Engagement für Naturschutz
Katzwinkel steht weiter hinter Solarpark-Plänen
Auf der Kalteich, rechts der K106 in Richtung Wallmenroth, soll diese Grünfläche für Solarenergie genutzt werden - wenn nicht noch ein Grundsatzurteil aus dem Hunsrück derlei Pläne zunichte macht. Dennoch geht der Bebauungsplan für die Freiflächen-Photovoltaikanlage jetzt in die zweite Offenlage.
Elmar Hering

Ungeachtet der klammen Kasse misst Katzwinkel den regenerativen Energien und dem Naturschutz einen hohen Stellenwert zu.

Nach der jüngsten Sitzung des Ortsgemeinderates von Katzwinkel drängt sich das Sprichwort von den „Zwei Seiten einer Medaille“ auf. Die Medaille ist in diesem Fall der feste Wille der Ortsgemeinde, etwas für den Umweltschutz und die Energiewende zu tun.

Auf der einen Seite standen Unmutsäußerungen und Kopfschütteln über so manche Hürden und Einwendungen zur geplanten Photovoltaik-Freiflächenanlage auf der Kalteich – die betroffenen Privatinvestoren für diesen acht Hektar großen Solarpark verfolgten die Sitzung als aufmerksame Zuhörer. Auf der anderen Seite konnten sich die Ratsmitglieder nicht einig werden in Bezug auf eine statische Untersuchung am Vordach der Glück-Auf-Halle, um zu prüfen, ob das dortige Tragwerk die Montage einer Photovoltaikanlage (PV) aushält.

„Ich hoffe nicht, dass das im Mülleimer landet, was wir hier machen.“
Ortsbürgermeister Hubert Becher in Anspielung auf einen andernorts anhängigen Rechtsstreit.

Wie Ortsbürgermeister Hubert Becher darlegte, hatte die Ortsgemeinde Katzwinkel schon im Herbst 2020 den Anstoß zur Nutzung von Solarenergie gegeben. Daraus hervorgegangen war im Wesentlichen das Projekt Kalteich. Neben all den Anforderungen an den Bebauungsplan hänge das Vorhaben allerdings – wie andere in Rheinland-Pfalz auch – derzeit vom Ausgang eines Verfahrens vor dem Oberverwaltungsgericht ab (grob gesagt geht es in dem Rechtsstreit zwischen der Planungsgemeinschaft und der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord um die PV-Nutzung von Agrarflächen). „Abwarten“ heißt also die Devise, und Becher betonte: „Ich hoffe nicht, dass das im Mülleimer landet, was wir hier machen.“ Die Ortsgemeinde, so unterstrich der Erste Beigeordnete Sascha Hombach, stehe auf jeden Fall weiterhin voll hinter dem Vorhaben“. Und der Ortschef ergänzte: „Wenn alles gut läuft, rechnet die Betreiberfirma mit einem Baubeginn im Herbst.“

Souverän managte Francesca Schäfer vom Büro Stadt-Land Plus die Würdigung der zur ersten Offenlage eingegangenen Stellungnahmen. Die Bandbreite der öffentlichen Stellen, die sich zu Wort gemeldet hatten, reichte von der Kreisverwaltung über die Landwirtschaftskammer bis zum Landesbetrieb Mobilität. Zu beachten ist etwa, dass ein Teil des Grünlandes als Habitat der Feldlerche gilt, deren Bestände bundesweit stark rückläufig sind. Michael Schäfer (CDU) sagte, dass die Fläche dann zwar nicht mehr direkt für die landwirtschaftliche Produktion zur Verfügung stehe, andererseits sei eine extensive Schafhaltung unter den Solarmodulen möglich. Generell bezeichnete er es als „unverständlich“, warum für ein Ökoprojekt dieser Art überhaupt so viel Ausgleich geleistet werden müsse.

Pflichten für öffentliche Gebäude?

Ausführlich diskutierten die Ratsmitglieder auch über die Absicht, auf dem leicht geneigten Dach der Mehrzweckhalle PV-Module aufzubringen, beziehungsweise über die Kosten im Vorfeld. Laut Angebot soll eine Statik-Untersuchung knapp 3000 Euro kosten. Letztlich war die Debatte darüber, ob diese Zusatzausgabe notwendig ist, so verfahren, dass das Thema in den Bauausschuss (8. April) verwiesen wurde – die Fraktionen von BfKE und Grünen hatten dafür votiert. Fördermäßig ist das kein Problem, da die entsprechende Frist bis Ende 2026 läuft.

Krötentunnel am Wirtschaftsweg

Darüber hinaus beschloss der Rat die Auftragsvergabe für die Sanierung des Wirtschaftsweges Alsenthal-Ebertseifen. Die Kosten dafür betragen rund 155.500 Euro. Die Anliegerstraße soll ihren bisherigen Verlauf behalten. Ein ziemliches Alleinstellungsmerkmal dürfte es ein, diesen Weg mit drei Krötentunneln auszustatten (Grund: Der direkt anliegende Verein Ebertseifen widmet sich unter anderem dem Amphibienschutz). Der Rat bezog auch diese Maßnahme mit ein, allerdings unter der Maßgabe, dass die Kosten vollständig über Drittmittel gedeckt werden. Gegenwärtig liegt die Zusage der Stiftung Natur und Umwelt vor, das Vorhaben zu 65 Prozent zu fördern, eine Erhöhung auf 75 Prozent soll angefragt werden. Bislang steht ein Rest von etwa 4500 Euro im Raum, zum Großteil gedeckt durch die Zusage des Vereins Ebertseifen. Uneinigkeit herrschte dennoch bezüglich der verbleibenden gut 1000 Euro, denn die Grünen wollten den Beschluss auch ohne 100-prozentige Garantie.

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