Junge Talente, große Werke
Kammermusik-Nachwuchs macht Dozenten stolz in Herdorf
Ein musikalisches Highlight von vielen: Fünf Stipendiaten der Villa Musica an Violine, Viola, Kontrabass sowie ihr Dozent Marc Coppey (Violoncello, 2. von links) überzeugten im Hüttenhaus mit perfektem Zusammenspiel und ansteckender Spielfreude.
Gaby Wertebach

Zwischen Salzburger Leichtigkeit und Schuberts Monumental-Oktett – Stipendiatinnen und Stipendiaten der Villa Musica schenkten dem Publikum ein Konzert voller Vielfalt auf hohem Niveau. Wie gelang es dem Kammermusik-Nachwuchs derart zu verzaubern?

. Dem Kreis der Kulturfreunde Herdorf war es wieder einmal gelungen, Stipendiatinnen und Stipendiaten der Villa Musica in Begleitung ihrer Dozenten, dem Hornisten Premsyl Vojta und dem Cellisten Marc Coppey, für ein Konzert im Hüttenhaus in Herdorf zu verpflichten. Villa Musica ist ein Markenzeichen für Spitzenförderung in der Kammermusik, und zwar weltweit. Der Name der Stiftung bürgt für höchste Qualität. Seit 1986 fördert sie herausragende junge Musikerinnen und Musiker ganzjährig durch eine Zusatzausbildung in der Kammermusik. Diese Ausbildung ist der Inhalt des Villa Musica-Stipendiums.

So kamen die Zuhörer an diesem besonderen Abend in den Genuss verschiedenster Kompositionen von Wolfgang Amadeus Mozart, Franz Schubert, Antonín Dvorák und dem koreanischen Komponisten Isang Yun. Streicher und Bläser überzeugten mit perfektem Zusammenspiel und es war eine Freude, ihnen nicht nur zuzuhören, sondern auch ihrer überschäumenden Spielfreude zuzusehen.

Die Villa Musica-Stipendiaten – hier alle gemeinsam auf der Bühne – präsentierten im Hüttenhaus ein vielfältiges Programm von Mozart bis Yun und ernteten dafür begeisterten Applaus.
Gaby Wertebach

Eröffnet wurde der Abend mit dem Salzburger Divertimento Nr. 3 F-Dur, von Wolfgang Amadeus Mozart. Das Allegro erinnert an eine Arie aus Niccolo Piccinnis Giulio Cesare, die erste Oper, die der 14-jährige Mozart 1770 in Mailand hörte. Im Andante stimmt die erste Geige eine empfindsame Aria cantabile im Dreiertakt an. Die Komposition endet mit dem unterhaltsamen Presto-Finale, einem französischen Tanzsatz mit drei Couplets voller witziger Pointen und einem rauschenden Schlussteil.

Das Trio für drei Bläser, Horn und Fagott komponierte Isang Yun 1992. Musik, die für europäische Ohren doch teils ungewöhnlich klingt, wie auch teils den Gesichtern der Zuhörer zu entnehmen war. Seltsam statische, dann wieder ornamental aufgefächerte Klänge entführten in eine fernöstliche Welt von Bläserklang.

Das Bläser-Trio widmete sich Isang Yuns Komposition von 1992 und entführte das Publikum in die ungewohnten Klangwelten fernöstlicher Musik.
Gaby Wertebach

Mit dem Oktett in F-Dur gelang Schubert das, was ihm als Sinfoniker lebenslang versagt blieb: Er fand breite, überregionale Anerkennung als Nachfolger Beethovens in einem wichtigen Genre der Instrumentalmusik. Wunderschön, leidenschaftlich und mit voller Konzentration gespielt von den acht Musikern, erklang zum Abschluss eines gelungenen musikalischen Abends das Oktett, ein Stück von enormen Ausmaßen für ein Kammermusikwerk. Es hat sechs Sätze und dauerte eine gute Stunde.

Das Zusammenspiel von Klarinette (Tamara Steinmetz), Horn (Premysl Vojta), Fagott (Emanuel Blumin-Sint), Violine I (Fanny Fheodoroff), Violine II (Johannes Brzoska), Viola (Céline Eberhardt) Violoncello (Marc Coppey) und Kontrabass (Leopold Rucker war ein wirkliches Highlight und vor allem die junge Klarinettistin musste im wahrsten Sinne des Wortes einen langen Atem haben.

Dozenten stolz, Publikum begeistert

Die Dozenten zeigten sich sichtlich zufrieden mit den herausragenden Leistungen ihrer Schützlinge, während das begeisterte Publikum seine Anerkennung – nicht nur für die Musiker, sondern auch für den Kulturkreis, der diesen außergewöhnlichen Konzertabend ermöglichte – mit lang anhaltendem Applaus zum Ausdruck brachte.

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