Wölfe im Westerwald
Junge Wölfin wohl erfroren, Artgenosse reißt Damwild 
Symbolbild
Julian Stratenschulte. dpa

Neues vom Wolf im Westerwald: Während unweit der B8 bei Rettersen ein Jungtier verendet ist, wird aus der VG Hachenburg ein Nutztierriss an Damwild gemeldet. Rätsel geben die Kadaver einiger Schafe dort auf. 

Verkehrsunfälle sind bei wild lebenden Wölfen in Deutschland die mit Abstand häufigste bekannte Todesursache, gerade bei unerfahrenen Jungtieren. Doch eine junge Wölfin, die am 19. Februar unweit der B8, einem Hotspot für Kollisionen zwischen Wolf und Auto im Westerwald, tot gefunden wurde, ist keines Unfalltodes gestorben, sondern wohl erfroren, wie der Leiter des Koordinationszentrum Luchs und Wolf (Kluwo), Julian Sandrini, auf Nachfrage erklärt.

Die Jungwölfin GW4599 wurde auf einer Wiese tot aufgefunden und ist vermutlich an Unterkühlung gestorben.
Sabine Kramer

„Es gibt Hinweise auf Räude“, erklärt Sandrini zu der circa 24 Kilogramm schweren Fähe, die bislang nicht erfasst war und dem ortsansässigen Leuscheider Rudel angehörte. Die Milbenerkrankung kann bei Wölfen zu Fellverlust führen, sodass die Tiere im Winter unzureichend gegen Kälte geschützt sind.

Die genaue Todesursache des vermutlich 2024 geborenen Tiers mit der Kennung GW4599f soll noch in einer Sektion ermittelt werden. Ein Fremdverschulden kann laut Sandrini ausgeschlossen werden.

Zahlreiche Kadaver- und Knochenfunde auf Weidefläche

Aus der VG Hachenburg und damit dem Gebiet des zweiten Westerwälder Wolfsrudels meldet das Kluwo unterdessen einen weiteren bestätigten Nutztierriss durch einen Wolf. Auf einer Weidefläche waren am 23. Januar ein verletzter sowie zwei tote Damhirsche entdeckt worden. Bei der genetischen Untersuchung wurde ein Wolf als Verursacher festgestellt, die Individualisierung steht noch aus.

Außerdem könnte der Wolf auch für die Tötung mehrerer Schafe auf demselben Gelände verantwortlich sein. „Auf der Fläche sind zahlreiche Kadaver aber auch Knochenfunde festgestellt worden, die nicht mehr in direkten Zusammenhang mit dem genetischen Wolfsnachweis an dem getöteten Stücken Damwild in Zusammenhang gebracht werden können“, so Kluwo-Leiter Julian Sandrini. Aufgrund des Alters und des Zustandes dieser Kadaver und Knochen könne „eine Beteiligung eines Wolfes an der Tötung auch zumindest eines Teils dieser Tiere weder sicher bestätigt noch ausgeschlossen werden“. Es habe im Vorfeld keine Meldungen getöteter Weidetiere von diesem Betrieb gegeben.

Anmerkung der Redaktion

In einer früheren Version dieses Artikels wurde ein Verkehrsunfall als Todesursache bei der tot aufgefundenen Wölfin genannt. Wir bitten darum, den Fehler zu entschuldigen.

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