Sozialverband kritisiert Entwicklung zur ländlichen Versorgung im Kreis Altenkirchen - Darum geht es konkret
Ist die Herzinfarkt-Versorgung für den Kreis gesichert? Landrat widerspricht Sozialverband VdK
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Die Diskussionen um die Zukunft des Altenkirchener Krankenhauses sowie die Versorgung im ländlichen Raum geht weiter – nicht nur wegen des Besuchs des rheinland-pfälzischen Gesundheitsministers Clemens Hoch im AK-Kreistag. Foto: Markus Eschenauer
Markus Eschenauer

Mit großer Sorge blickt der VdK im Kreis Altenkirchen auf die aktuelle medizinische Versorgung der Menschen in der Region. Mit einem Schreiben, das mehrere Politiker erreichte, machte der Sozialverband seinem Ärger kürzlich Luft. Landrat Peter Enders hat nun darauf geantwortet – und wurde dabei ebenfalls deutlich.

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In vielen Punkten stimmt Enders den VdK-Verantwortlichen zu. Auch er sei von der Schließung des Krankenhauses überrascht worden. „In meinen Augen war die zuvor gefundene Perspektive für das Altenkirchener Haus mit eingeschränktem Leistungsportfolio durchaus tragfähig, um die medizinische Versorgung – insbesondere bis zur Realisierung eines neuen, größeren Klinikums in der Region grundlegend zu gewährleisten, auch vor dem Hintergrund, dass man ein Modellprojekt entwickeln wollte“, heißt in der Antwort auf das VdK-Schreiben, das das Datum vom 12. September trägt.

Leider sei es anders gekommen. Enders geht in den folgenden Absätzen unter anderem auf die Zuständigkeiten sowie die Tatsache, das Krankenhäuser Wirtschaftsunternehmen sind, ein. Am Ende seines Textes widmet sich der Landrat dann jedoch der Kernkritik des VdK, mit seinen rund 14.000 Kreisverbandsmitgliedern. Diese lautet: „Die momentan nötigen Wege bis zur Notfallversorgung im Krankenhaus, insbesondere bei Notsituationen wie Schlaganfall, Herzinfarkt etc., sind definitiv zu lang und gefährden Menschenleben.“

„So sorgen Sie selbst mit für weitere Verunsicherung.“

Peter Enders zu den Aussagen des VdK

Enders entgegnet dem Sozialverband, dass er diese Aussage als Landrat, Arzt und auch als VdK-Mitglied mit Befremden zur Kenntnis nehme und die leichtfertige Verwendung falscher Argumente kritisieren müsse. „Sie heben in Ihrem Schreiben unter anderem auf den Wegfall von Herzinfarkt- und Schlaganfall-Versorgung ab. Richtig und anhand von Zahlen belegbar ist, dass eben solche Patienten bereits seit Jahren in anderen Häusern versorgt wurden, da Altenkirchen weder über eine Stroke Unit noch über ein Herzkatheterlabor verfügt“, erklärt Enders.

Er wünsche sich, so heißt es weiter, bei aller nachvollziehbaren Emotionalität in der gesamten Diskussion mehr Sachlichkeit – gerade von einem Verband, der in Anspruch nehme, für mehr als 14.000 Menschen in der Region zu sprechen. „So sorgen Sie selbst mit für weitere Verunsicherung“, so Enders‘ mahnende Worte.

Landrat: Über Klarstellung nachdenken?

Immer wieder, das macht der Landrat des Kreises Altenkirchen deutlich, werden im Zusammenhang mit der Diskussion um den Klinik-Standort Altenkirchen einzelne Aspekte falsch wiedergegeben. Davon zeugen auch Zuschriften von Lesern, die unsere Redaktion erreichen. Dem VdK rät Enders daher zum Abschluss seiner Antwort: „Gerade die große Mitglieder-Reichweite des VdK sollte Ihnen Verpflichtung zu sorgfältigerem Umgang mit Informationen sein, vielleicht denken Sie über eine Klarstellung an dieser Stelle nach.“

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