Für knapp 4 Wochen gab es besondere Polizeipräsenz in der Siegener Innenstadt
Innenstadt sicherer machen: Strategische Fahndung in Siegen als Erfolg gewertet
Landrat Andreas Müller und der Abteilungsleiter der Polizei, Klaus Bunse, begleiten einen Präventionsstand des Verkehrsdienstes auf der Siegener Siegbrücke Kreispolizeibehörde.
dgfg Siegen-Wittgenstein

„Wenig schwerwiegende Vorfälle – hohe Zustimmung in der Bevölkerung“ – dieses positive Fazit zieht Landrat Andreas Müller nach vier Wochen sogenannter Strategischer Fahndung in der Siegener Innenstadt. Als Leiter der Kreispolizeibehörde hat er diese Maßnahme für den Zeitraum vom 22. Mai bis zum 19. Juni angeordnet, um das Sicherheitsgefühl von Passanten und Besuchern in der Siegener Innenstadt zu erhöhen und mehr über Täterstrukturen zu erfahren.

Vier Wochen lang kontrollierte die Polizei zum Teil in Kooperation mit der Bundespolizei und dem Ordnungsamt der Stadt Siegen verstärkt in der Siegener Innenstadt. Dabei ermöglicht die Strategische Fahndung anlasslose Kontrollen, also Kontrollen von Personen, ohne dass ein konkreter Verdacht vorliegen muss – „ein ganz besonders scharfes Schwert des Rechtsstaates, das nur sehr behutsam und gut begründet angewandt werden darf“, betont der Landrat: „In diesem konkreten Fall hielt ich es aber für geboten. Und die Ergebnisse haben mich in dieser Einschätzung bestärkt“, so Müller. „Zugleich bedanke ich mich bei allen Bürgerinnen und Bürgern, die eventuell sogar selbst kontrolliert worden sind, für das Verständnis und die überwiegend wohlwollende Kooperation!“

Polizei schaut hin und sorgt für Sicherheit

Der Landrat verbindet mit der Strategischen Fahndung eine ganz zentrale Botschaft: „Die Polizei schaut nicht weg, sie schaut hin und sorgt für Sicherheit.“ Und er sieht sich in seiner Maßnahme bestätigt: „Es gab sehr viel Zuspruch seitens der Bevölkerung. Unserem Ziel, die Innenstadt sicherer zu machen, sind wir einen großen Schritt nähergekommen.“

Auch Abteilungsleiter Klaus Bunse zieht ein positives Fazit: „Um es auf eine Kurzformel zu bringen – die Bürgerinnen und Bürger fühlen sich nach dem Feedback, das wir bekommen, sicherer, die Straftäter dafür unsicherer.“ Die Strategische Fahndung ist auch eine Präventionsmaßnahme, um Täter von künftigen Taten abzuhalten.

Bilanz der Polizei

Während der Strategischen Fahndung gab es unter anderem

1002 Personenkontrollen

mehr als 280 Fahrzeugkontrollen

135 Anzeigen (59 Strafanzeigen, 76 Ordnungswidrigkeitenanzeigen)

8 Festnahmen

65 Platzverweise

11 Ingewahrsamnahmen

9 weitere Fahndungstreffer.

Den Erfolg solcher Maßnahmen zu messen ist allerdings schwierig, sagt Andreas Müller: „Es ist leicht, die Anzahl der begangenen Straftaten zu zählen. Dagegen ist es nahezu unmöglich, die Straftaten zu quantifizieren, die aufgrund unserer Maßnahmen inklusive strategischer Fahndung nicht passiert sind. Aber es gibt Anhaltspunkte, die eine Bewertung ermöglichen: Wenn man schaut, was jeweils zu Beginn des Sommers in den letzten Jahren an Gewaltdelikten in Siegen verübt wurde, dann können wir für den Zeitraum dieser Maßnahme rückblickend sagen, dass solche Entwicklung dieses Mal ausgeblieben ist.“

Neue Erkenntnisse zum Kriminalitätsgeschehen

Klaus Bunse ergänzt: „Aufgrund der zahlreichen Kontrollen konnten wir neue Erkenntnisse zum Kriminalitätsgeschehen in der Innenstadt erhalten. Diese werden wir nun mit Sorgfalt auswerten, denn ein wesentliches Ziel war es, qualifizierte Eigentumsdelikte, also gewerbs- oder bandenmäßige Diebstahlsdelikte in Zukunft zu verhindern. Darüber hinaus haben wir in Bezug auf die einige Male eingesetzte Mobile Wache sehr positive Rückmeldungen erhalten. Auch hier gilt es auszuwerten, ob solche Einsätze zukünftig ebenfalls Erfolg versprechend sein könnten“.

Eine direkte Verlängerung der „Strategischen Fahndung“ ist derzeit aus mehreren Gründen nicht geplant. Zum einen ist die Kräftelage wegen landesweiter Anforderungen im Rahmen der Fußball-Europameisterschaft noch bis Mitte Juli erschöpft. Zum anderen werden die im Rahmen der strategischen Fahndung gewonnenen Erkenntnisse nun ausgewertet und bieten wichtige Ansätze für weitere Ermittlungen.

Es wurden einige Straftaten verübt, bei denen die Täter durch die Kräfte der „Strategischen Fahndung“ zeitnah angetroffen und identifiziert werden konnten, beziehungsweise bei denen polizeiliche Folgemaßnahmen stattfanden. Die Analyse zeigt aber auch, dass es nicht „die“ hohe Anzahl von verbotenen Waffen gab, die in der Innenstadt mitgeführt wurden, was zuweilen vermutet oder eben auch „gefühlt“ wird. Gleichwohl gab es erlaubnisfreie Messer, die je nach Umständen zur Gefahrenabwehr vorübergehend einbehalten wurden. Zudem ergaben die Kontrollen, dass immer wieder Personen Drogen mitführten, die aufgrund der Cannabis-Legalisierung infolge der jeweiligen Menge straffrei blieben.

Landrat Andreas Müller weist in seinem Fazit ausdrücklich auf die bereits in der Vergangenheit durchgeführten Maßnahmen hin: „Die Strategische Fahndung war erfolgreich. Damit haben wir mit einer neuen Maßnahme an das angeknüpft, was wir auch schon in den letzten Jahren getan haben: Es hat im Rahmen der Ordnungspartnerschaft mit der Stadt Siegen immer wieder gemeinsame Sonderkontrolleinsätze gegeben. In kleinerem Rahmen findet dies täglich durch die Arbeit des Treffpunktes Sicherheit statt.“

Gerade die immer wieder erfolgte Aufklärung gravierender Delikte sei nur möglich gewesen, weil die Polizei nach kürzester Zeit an den jeweiligen Einsatzorten war. „Und selbstverständlich ist klar“, so der Landrat weiter, "dass wir auch nach dem Ende der Strategischen Fahndung die Siegener Innenstadt im Fokus behalten werden.“ red

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