Industriedialog befasste sich mit zukunftsweisender Technologie
Industriedialog in Wissen: Was Künstliche Intelligenz für Firmen bedeutet
Hochleistungscomputer
Die Unternehmen in Deutschland haben immer weniger Vorbehalte gegen den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Sebastian Gollnow. picture alliance/dpa

Wissen. Künstliche Intelligenz (KI) dringt mehr und mehr in alle Lebensbereiche, gewinnt auch für Unternehmen an Bedeutung. Vielen mag sie wie ein Zug erscheinen, der längst ins Rollen gekommen ist und ganz allmählich an Geschwindigkeit gewinnt. Aber: Zusteigen ist nach wie vor möglich und ratsam. In diesem Sinne machte der jüngste Industriedialog in Wissen Mut, auf diesen Zug aufzuspringen.

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Das Fazit vorweg: Kleine und mittelständische Unternehmen, die vor der Frage stehen, ob und wie sie KI in ihrem Betrieb einsetzen können, sollten es „einfach machen“. So lautete gleichermaßen der vielfache Wunsch der rund 50 Teilnehmer und die Empfehlung der Podiumsgäste. Und die Erkenntnis: Niemand wird mit seinen Fragen alleine gelassen, ein vielschichtiges Netzwerk steht bereit, um behilflich zu sein „von der Idee bis zum Praxisprojekt“. Zwei Protagonisten auf diesem Weg sind die Wirtschaftsförderung des Kreises Altenkirchen und die Innovationsagentur Rheinland-Pfalz, die in Kooperation für diese Infoveranstaltung verantwortlich zeichneten.

Als einer der Vortragenden räumte Ralf Polzin mit der Angst vor dem „Jobkiller KI“ auf. „Es geht nicht darum, wegen KI Leute zu entlassen“, sagte der Geschäftführer des Wissener Technologie-Instituts für Metall- und Engineering (Time), „sondern darum, arbeitsfähig zu bleiben.“ Vor diesem Hintergrund nannte er den Fachkräftemangel als eine der größten derzeitigen Herausforderungen. Seine praxisnahen Beispiel zeigten auf, wie mithilfe großer, selbst erzeugter Datenmengen KI-Prozesse den Arbeitsablauf stärken können. Als weiteres Beispiel nannte er die berufliche Integration von Zweitsprachlern (ein Angebot in Zusammenarbeit mit dem Transformationsnetzwerk TraForce), die ebenfalls von der KI profitiere, denn damit ließen sich Kommunikationsprobleme ausbügeln.

Eingangs hatte auch der Erste Kreisbeigeordnete Tobias Gerhardus auf das gute Netzwerk verwiesen, das dabei helfe, die großen Herausforderungen neuer Technologien zu meistern. In seinen Augen ergibt sich aus dem Wachstumsmotor KI der klare Auftrag, zu handeln. Keine Zweifel am Interesse heimischer Unternehmen hatte Aaron Skudlarek vom Mainzer Wirtschaftsministerium, schließlich sei die hohe Industriedichte kennzeichnend für den Kreis Altenkirchen. Er freute sich auf den produktiven Dialog und Ideenaustausch und dankte den Veranstaltern.

Starthilfe durch „KI-Pionier-Workshops“

Bevor das von Frauke Lohr moderierte Podiumsgespräch mehr über die Starthilfe durch die „KI-Pionier-Workshops“ zusammentrug, skizzierte Jonas Brozeit einen praktischen Leitfaden für Unternehmen. Der KI-Trainer vom MDZ Kaiserslautern (Mittelstand-Digital Zentrum) gab eine Übersicht über Potenziale, Hemmnisse und Möglichkeiten. Er empfahl den Unternehmen den relativ leichten, viergliedrigen KI-Readiness-Check, um zu ermitteln, wie es um die KI-Reife der eigenen Firma steht.

In der Talkrunde trafen drei Vertreter heimischer Wirtschaftsunternehmen auf Marc Gerbracht vom MDZ Siegen und berichteten von ihren Erfahrungen mit den Modulen des sechswöchigen KI-Pionier-Prozesses. Am Gespräch beteiligten sich Torsten Becker (Gromnitza Systemhaus, Betzdorf), Frank Fojkis (Group Schumacher, Eichelhardt) und Patrick Schmidt (Werit, Altenkirchen) – und sie machten unisono klar, dass sich der zeitliche Aufwand für diese Fortbildung absolut lohne („bereichernd“, „gewinnbringend“). Von zentraler Bedeutung sei es darüber hinaus, die Erkenntnisse im Betrieb zu streuen und fortzuentwickeln. Fojkis sagte abschließend: „Wichtig ist die Bereitschaft zur Kommunikation“.

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