Andreas Schmidt ist so etwas wie die gute Seele der Schumacher Group in Eichelhardt. Dort ist der 57-Jährige seit 16 Jahren für das Facility Management zuständig. Dass mit der guten Seele, das ist aber auch so etwas wie sein Lebensmotto geworden. Denn Andreas Schmidt hilft gerne, besonders da, wo es die Schwächsten trifft. So fuhr er Hilfstransporte an die ukrainische Grenze, als dort der Krieg ausbrach, er unterstützt das Projekt Wildwasser in Waldbröl, wo er für die dort durch Missbrauch und Misshandlung traumatisierten Mädchen schon mal eben durch Spenden 13 Fahrräder organisiert – oder freien Eintritt für Ausflüge etwa in den Kletterpark nach Bad Marienberg oder ins Phantasialand.
Herzensprojekt Kinderhaus Pumuckl in Hattert
Doch sein Herzensprojekt ist das Haus Pumuckl in Hattert, dass Schmidt seit zwei Jahren regelmäßig unterstützt „Das hat angefangen, als unser Seniorchef seinen 60. Geburtstag gefeiert hat und statt Geschenken lieber Spenden für das Haus Pumuckl wollte“, erinnert sich Andreas Schmidt im Gespräch. Beeindruckt von der Arbeit dort wollte er auch helfen. Dann kam eins zum anderen. „Ich gehe gerne spazieren in meiner Freizeit, und da habe ich bemerkt, wie viel Pfandflaschen überall rumliegen“, sagt er. Schmidt steckte sich für die nächsten Spaziergänge Müllbeutel ein, und schnell hatte er eine ordentliche Sammlung angehäuft. Als er in der Firma davon erzählte, kam die Idee gleich so gut an, dass er 40 leere Kästen gespendet bekam. Zudem brachten Kollegen von zu Hause noch säckeweise Pfand mit, sodass er am Ende Pfand im Gegenwert von 1000 Euro zusammenhatte. Und weil Andreas Schmidt für die gute Sache auch gerne trommelt und netzwerkt, schaffte er es, den Betrag von der Firma Hagen Transporte aus Isert verdoppelt zu bekommen, und sein Arbeitgeber verdoppelte das dann auch noch mal, sodass er am Ende dem Kinderhaus einen Scheck über 4000 Euro übergeben konnte. Seither stehen im gesamten Betrieb Pfandsammeltonnen. Sind die voll, leert Andreas Schmidt sie und spendet wieder einen Betrag. So ist eine regelmäßige Unterstützung gewährleistet.
2023 startete er zudem bei der Vortour der Hoffnung, radelte da von Andernach nach Rheinbach, wobei ihm die Idee kam, so etwas selbst hier im Westerwald für das Haus Pumuckl auf die Beine zu stellen. Und weil Andreas Schmidt ein Mann der Tat ist, legte er gleich los und begann, in seinem breit gefächerten Netzwerk von seiner Idee zu erzählen. „Ich bin da echt offene Türen eingelaufen“, freut er sich. So ist Wällersport in Altenkirchen bereits mit von der Partie, ebenso weitere Sponsoren wie Firmen, Banken oder Privatpersonen. 80 Anmeldungen hat Andreas Schmidt bereits für das Event vorliegen, das am Samstag, 29. Juni 2025, stattfinden soll – und das, obwohl er nicht mal in die eigentliche Werbung eingestiegen ist. „Ich bin da total überwältigt und begeistert“, freut er sich. So ist bereits gesichert, dass die Teilnehmer ein T-Shirt erhalten.
Viele Rädchen greifen bereits im Vorfeld ineinander
Auch die Strecke steht bereits fest: Losgehen soll es in Eichelhardt am Bürgerhaus. Dann radeln die Teilnehmer etwa 15 Kilometer bis zu einem Stopp in Schmittenhahn, wo ein Kühlwagen mit Getränken wartet und die Grillhütte geöffnet ist für die Nutzung der sanitären Anlagen. Von da aus geht es nach Hattert auf den Sophienplatz, der unmittelbar an das Haus Pumuckl grenzt. Dort gibt es kostenlos Suppe und Brötchen für die Teilnehmer. Nach einer Pause fährt das Feld dann gemeinsam zurück nach Eichelhardt, wo am Ziel im Bürgerhaus gemütlich bei Getränken und Grillgut der Tag ausgeläutet werden soll. „Unser Plan ist es, ab Hattert auf dem letzten Stück eine der Bewohnerinnen, die Lotta, in einem speziellen Aufbau für den Rollstuhl mitzunehmen“, sagt Andreas Schmidt, der sich darüber freut, von welchen Seiten aus überall Hilfe für sein Projekt kommt. „Das Ordnungsamt etwa, mit dem ich die Streckenführung absprechen musste, aber auch die Polizei, die Bürgermeister der Gemeinden, durch die die Tour gehen soll“, zählt er nur einige der Rädchen auf, die im Vorfeld und im Hintergrund der Veranstaltung ineinandergreifen.
Teilnehmen kann man sowohl mit einem E-Bike als auch mit einem normalen Rad, nur von Rennrädern rät er ab, weil die geplante Strecke zum Teil querfeldein geht. 25 Euro wird das Startgeld betragen. „Das geht eins zu eins ans Kinderhaus, es darf natürlich auch gerne mehr gezahlt werden“, sagt er augenzwinkernd. Ab Januar soll eine Homepage für die offizielle Anmeldung online gehen, auch in den Sozialen Medien will er dann für seine Radtour trommeln. „Es wäre schön, wenn sich noch Sponsoren fänden, die zum Beispiel bereit wären, das eingenommene Startgeld zu verdoppeln, oder eine Summe pro Teilnehmer draufzulegen“, denkt er laut nach. Dass viel Stress mit der ganzen Organisation auf ihn zukommen wird, darüber ist er sich bewusst. „Aber das im Ahrtal, das hat damals was mit mir gemacht. Ich will helfen, will für andere einstehen.“
Das Haus Pumuckl
Das Haus Pumuckl befindet sich in Hattert in einem behindertengerecht umgebauten Bauernhaus. Schwerpunktmäßig wird sich hier liebevoll und in familiärer Weise um beeinträchtigte Jugendliche und junge Erwachsene gekümmert, die aus unterschiedlichen Gründen nicht in ihren Herkunftsfamilien leben können. In der einladenden Umgebung vom Haus Pumuckl leben die Bewohner in einer familiären Gemeinschaft, unterstützt von festen Bezugspersonen.