Die Präzision und Effektivität dieser Methode haben die Beteiligten laut einer Pressemitteilung des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau überzeugt – jetzt gelte es, sie in die Praxis zu tragen. „Vegetations- und witterungsbedingt bleibt den Landwirten regelmäßig nur ein kleines Zeitfenster, um ihre Wiesen zu mähen. Hierbei sind Wildtiere in dichten Grasbeständen aber meist für den Landwirt mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen. Betroffen sind vor allem Rehkitze, da ihre ersten Lebenswochen mit der ersten Mähperiode des Grünlands zusammenfallen“, erläuterte Matthias Müller, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes des Westerwaldkreises. Rehkitze würden von ihren Müttern häufig in den dichten Wiesen auf landwirtschaftlichen Flächen versteckt, um sie im hohen Gras vor Räubern zu schützen. Anstatt zu fliehen, verharrten Kitze jedoch reglos auf dem Boden, wenn ihnen Gefahr drohe. Das bringe sie in große Gefahr, wenn gemäht wird.
„Wir Landwirte wissen um diese Gefahr und legen Wert darauf, vor der Mahd geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um die Wiesen abzusuchen oder die Rehe zu vergrämen“, betonten die Bauernvorsitzenden aus Altenkirchen und Neuwied, Josef Schwan und Ulrich Schreiber. Bislang geschehe dies meist in enger Kooperation mit den Jagdpächtern, die die Kitzsuche unterstützen. „Denn wir Jäger kennen unser Revier und wissen regelmäßig, welche Wiesen wir wie intensiv absuchen müssen“, führte Christoph Jung aus, Jagdpächter des Reviers Waldmühlen. Zusätzlich seien bislang begleitende Maßnahmen wie das Aufstellen von Vogelscheuchen oder das Anmähen einer Fläche am Vortag sowie das Mähen größerer Flächen von innen nach außen gängige Maßnahmen, um die Tiere zum Verlassen der zur Mahd anstehenden Flächen zu veranlassen.
Mit der Entwicklung von Drohnen in Kombination mit Wärmebildtechnik steht laut Pressemitteilung mittlerweile eine besonders effektive Maßnahme zur Schadensvermeidung zur Verfügung. Der Arbeiter-Samariter-Bund mit Sitz in Rennerod verfügt über ein besonders leistungsfähiges Exemplar, welches von zwei ehrenamtlichen ASB-Helfern professionell über die Wiesenflächen rund um Waldmühlen navigiert wurde und selbst aus mehr als 400 Meter Entfernung gestochen scharfe Bilder von Wild in den Wiesenflächen lieferte. „Am besten funktioniert das sehr früh morgens, weil in den kühlen Morgenstunden der Temperaturunterschied zwischen Wiese und Rehkitz besonders groß ist“, erklärte ASB-Drohnenpilot Maurice Traut.
Henry Traut, Vorsitzender des ASB-Kreisverbandes, erläuterte: „Zu unseren Aufgaben zählt die Personensuche mit dieser Drohne. Die Suche nach Rehkitzen stellt für uns eine gute Möglichkeit dar, diese Suche zu üben und dabei gleichzeitig einen sinnvollen Zweck zu erfüllen.“ Das Interesse an den hilfreichen Drohnen sei auch in der Jägerschaft sehr groß, bestätigte Klaus Skowronek, Vorsitzender der Kreisgruppe der Jäger im Westerwaldkreis. „Diese Technik kann sehr effektiv noch bessere Ergebnisse bei der Kitzsuche bringen. Wichtig ist es nun, das Angebot an solchen Drohnen mit Wärmebildtechnik zu bündeln, erforderlichenfalls zu ergänzen und mit der Nachfrage durch Landwirte und Jäger zusammenzubringen.“