In der Firma Walter Henrich in Daaden gab es vor Kurzem zwei seltene Firmenjubiläen, die entsprechend mit einer großen Feier gewürdigt wurden. 50 Jahre war Ilona Rübsamen als Bürokauffrau in der Firma tätig und 60 Jahre Hannelore Buhl, ebenfalls als Bürokauffrau.
Dabei gilt für so manchen derjenige heute als unflexibel, der lange Jahre beim gleichen Arbeitgeber beschäftigt ist. Das sieht Bernd Henrich, Gesellschafter der Firma Walter Henrich ganz anders. Für ihn ist es wichtig, dass Mitarbeiter mit langjähriger Berufserfahrung sich in ihrer Position oft sicherer fühlen und daher ein stärkeres Engagement für das Unternehmen zeigen.
Loyalität stabilisiert das Arbeitsumfeld
Die Loyalität langjähriger Mitarbeiter trage zu einem stabilen Arbeitsumfeld bei, das sich positiv auf die Teamdynamik und den Gesamterfolg des Unternehmens auswirken könne, was sie zu einer unschätzbaren Ressource mache. Ihre langjährige Erfahrung, ihre Kenntnisse, ihre Fähigkeiten zur Problemlösung trügen maßgeblich zum langfristigen Erfolg und zur nachhaltigen Entwicklung des Unternehmens bei. “Das hat was mit Zugehörigkeit und mit Verbindung zu tun, das ist Familie“, so Bernd Henrich beim Pressegespräch am Dienstagmorgen.
Da verwundert es nicht, dass Hannelore Buhl, geborene Zischner, die am 1. April 1965 ihre Ausbildung bei der Firma Walter Henrich in Daaden begann, noch heute, 60 Jahre später, der Firma die Treue hält. Damals hat sie sicher nicht gedacht, dass sich ihr Lebensweg so konstant entwickelt. Tochter Michaela, mittlerweile 56 Jahre alt, wurde ebenfalls in der Firma Henrich ausgebildet und ist immer noch in der Buchhaltung tätig. Auch Hannelore Buhls Schwestern sind dem Unternehmen verbunden, eine hat dort gearbeitet und ist mittlerweile berentet, die andere ist noch als Teilzeitangestellte beschäftigt.
„Wir kennen uns so lange und dadurch ist ein ganz familiäres Vertrauensverhältnis entstanden.“
Bernd Henrich, Chef von Hannelore Buhl
Privat gibt es zwischen Hannelore Buhl und den Söhnen des 1985 verstorbenen Walter Henrich, ihren heutigen Chefs, eine besondere Verbindung die Jahrzehnte zurückliegt. Der Firmeninhaber Walter und seine Ehefrau Waltraud fuhren im Herbst 1965 mit der befreundeten Familie Buhl, Hannelores Eltern nach Holland in Urlaub. Mit dabei Hannelore, die auf die kleineren Henrich-Jungs achtgab. „Wir kennen uns so lange und dadurch ist ein ganz familiäres Vertrauensverhältnis entstanden“, so Bernd Henrich.
Dass die 15-jährige Hannelore ihre Ausbildung zur Büroangestellten, damals noch am Standort Glaskopf in Daaden begann, das geschah auf Initiative ihrer Mutter, die kurzerhand den Firmenchef fragte:“ Walter, brauchst du noch ein Lehrmädchen?“ Antwort: “Ja, es wird ja wohl nicht grad auf den Kopf gefallen sein!“ – „Das war das Einstellungsgespräch“, so Hannelore Buhl lachend. Am 2. April, einen Tag nach Ausbildungsbeginn sei sie krank geworden – ausgerechnet – und das war das einzige Mal in 60 Jahren Firmenzugehörigkeit. Es sei ihrer Mutter so peinlich gewesen. „Die hatte keinen Führerschein und hätte sie in ihrer Not mit der Schubkarre in die Firma bringen wollen“.

Mit 18 Jahren heiratete Hannelore und „Aus war es mit ‚hinaus in die Welt´“, erzählt sie: „Da bin ich gerne in der Firma und in Daaden wohnen geblieben.“ Nach der Geburt ihrer Tochter war sie bereits sechs Wochen später wieder am Arbeitsplatz und zeigte bereits damals beeindruckend, dass Mutterschaft und Karriere mit entsprechender Unterstützung sehr wohl möglich waren.
Ansonsten sei während ihrer Ausbildung zur Bürokauffrau doch vieles anders gewesen als heute. Wenn mal jemand ausgefallen sei, dann habe sie hinter dem Haus lackiert, Lichtkästen gesäubert und sei mit in die Produktion gegangen. „Das war wie mein zweites Zuhause, das war für mich normal.“ Bernd Henrich und seinen Bruder Ralf habe sie mit dem Fahrrad in den Kindergarten gebracht, einer stand vorne auf der Pedale, der andere saß hinten. „Das war mein erstes ‚Firmenauto´“, so Hannelore Buhl lachend und Chef Bernd nickt zustimmend.
Nicht die einzige langjährige Mitarbeiterin
2023 hat Hannelore Buhl die Leitung der Personalbuchhaltung an ihre Nachfolgerin abgegeben, ist aber nach wie vor mit vollem Einsatz für die Buchhaltung im Unternehmen tätig. Wie Bernd Henrich betont, ist sie mit ihrer langen Betriebszugehörigkeit, vor allem aber wegen ihrer besonderen Persönlichkeit für alle Mitarbeitenden aus dem Unternehmen nicht wegzudenken, gilt sie als die gute Seele des Unternehmens. Die agile 75-jährige, der man ihr Alter nicht ansieht und die mindestens zehn Jahre jünger wirkt, ist sich noch nicht sicher, wie lange sie noch weiterarbeiten will. Da sie als Hobby spontan "Arbeit" angibt, können Bernd Henrich und die Mitarbeitenden darauf hoffen, dass ihnen ihre Hannelore noch lange erhalten bleibt.
Auch Hannelore Rübsamen, wie Henrich sagt, sei eine Mitarbeiterin mit ruhiger Ausstrahlung und mit viel Herz, die nie viel Aufhebens um die eigene Person gemacht habe, habe dem Unternehmen ein halbes Jahrhundert lang als Bürokauffrau die Treue gehalten, bevor sie am 28. Februar dieses Jahrs in den Ruhestand gegangen sei. Sie habe am 1. August 1973 ihre Ausbildung begonnen und anschließend die Firma als zuverlässige Mitarbeiterin unterstützt. 50 Jahre lang durchlief sie verschiedene Abteilungen, arbeitete als Vollzeit- und Teilzeitangestellte, sowie als Aushilfe. Für die Erziehung ihrer beiden Söhne unterbrach sie zwischenzeitlich ihre Tätigkeit und nahm diese im Anschluss wieder auf.