In Ghana zum Beispiel wird zurzeit eine Schule erweitert, ein in Köln ansässiger Ghanaer leitet dieses Projekt. Auf Einladung der Stiftung hielt der Philosoph, Publizist, Gestaltungstherapeut und Leiter des Gesundheitszentrums auf der Lahnhöhe, Mathias Jung, am vergangenen Mittwochabend im ausverkauften Bürgerhaus in Elben einen Vortrag, der unter dem Motto „Segel setzen und Lebensfreude neu entdecken“ stand. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung vom Duo Uwe Schmegner und Michael Schmitz mit Gitarre und Handpan, wobei dieses Instrument aus zwei Edelstahlhälften besondere Aufmerksamkeit fand. Der Erlös der Veranstaltung, rund 1600 Euro, kommt zu 100 Prozent dem Verein zugute.
Gottfried Frings begrüßte die Zuhörer und bedankte sich beim Elbener Bürgermeister Hermann- Josef Neubert für das zur Verfügung gestellte Bürgerhaus. Sogar aus Speyer waren interessierte Zuhörer angereist, die an diesen Abend noch den Heimweg antraten. Der 82-jährige Mathias Jung, der seit mehr als 30 Jahren durch Deutschland, Österreich und die Schweiz tourt und Vorträge hält, freute sich darüber, die Stiftung Ponte Chiara unterstützen zu können.
Anteil nehmen an Jungs Leben
Mit dem Aphorismus „Wir können den Wind nicht ändern, aber wir können die Segel anders setzen!“ forderte er dazu auf, nicht länger mit dem eigenen Lebensschiff herum zu dümpeln, sondern die Segel in den Wind zu spannen und sich auf das „Wunder der Wandlung“ einzulassen. Die Zuhörer konnten Anteil nehmen an Jungs Leben, er erzählte von seiner Jugend, der Familie, seiner Therapiearbeit, der GGB (Gesellschaft für Gesundheitsberatung) und auch von seiner Ehefrau Ilse.
Viele Bücher hat Jung über Märchendeutung in der Tradition der großen Theologen Eugen Drewermann und Anselm Grün geschrieben, und da sei ihm eines klar geworden: „Das Leben ist schön und grausam zugleich.“ Nach dem Tode seiner Ehefrau vor drei Jahren habe er zwei Optionen gehabt, entweder depressiv zu werden und dem Alkohol zu verfallen, oder aber sich selbst nicht im Stich zu lassen. Er habe um Lebensfreude gekämpft, schließlich habe seine Ehefrau Ilse ihm einen wunderschönen Auftrag fürs Leben gegeben, sie wollte unbedingt, dass er ein fröhlicher Mann blieb. Sein Trauerbuch mit dem Titel „Trauer und Hoffnung“ sei für ihn ein Reifungsprozess gewesen. „Trauer konfrontiert uns mit uns selber. So kann man aus dem Schmerz des Lebens auch Gold machen“, war seine These.
Jung zitierte einfühlsame Gedichte von Ringelnatz, Rilke, Hesse und Goethe und forderte die Zuhörer dazu auf, sich immer wieder auch mal selbst zu verwöhnen, zum Beispiel mit frischen Blumen oder einem im Café genossenen Cappuccino. Zudem las er Briefe seiner Klienten vor, deren Erfahrungen er in seinem Buch „Segel setzen“ festgehalten hat.
Pilgerreise nach Compostela
So unter anderem die Geschichte einer 77-jährigen Unternehmerin, die nach einer Pilgerreise nach Compostela verwandelt und befreit zurückkommt. Freiheit beginne im Kopf, und es sei nicht wichtig, wie lange, sondern wie intensiv man im Hier und Jetzt lebe, so wie die 85-Jährige, die im hohen Alter noch Tango tanzen lernt. Seine erste Überlegung am Morgen sei immer: „Worauf freue ich mich heute?“ Er habe sich auf den Vortrag in Elben gefreut, sei durch diesen Dschungel gefahren, in der Hoffnung, dass hier noch deutsch gesprochen würde“, so der humorvolle Philosoph zur Erheiterung der Anwesenden.
Dass auch Kleidung zum Wohlbefinden beitragen kann, das verriet Jung unserer Mitarbeiterin nach dem Vortrag in einem persönlichen Gespräch: „Die auffällig blauen Socken, die ich trage, und auch meine bunten Anzüge, die sind für mich ein Zeichen von Lebensfreude.“