Insgesamt 18 Männer und Frauen stellen sich zur Wahl für einen Sitz im Gemeinderat, in dem künftig 16 Personen mitwirken und die Zukunft ihrer Heimatgemeinde mitgestalten können. Gleichzeitig tritt der Ortsbürgermeister aus Neitersen, Horst Klein, zur Wiederwahl an. Für das Amt des Ortsvorstehers in Obernau kandidiert Mirko Müller. Die Wahlzeit ist etwas verkürzt, die Gemeindevertreter werden bis zum Jahr 2024, also bis zur nächsten Kommunalwahl, verpflichtet.
Für Horst Klein, der schon seit 21 Jahren im Amt ist, bedeutet dies, 25 Jahre vollzumachen. „Danach ist aber dann Schluss“, sagt er mit einem Augenzwinkern. Für ihn ist das Amt des Ortsbürgermeisters „eines der schönsten Ehrenämter, was in der Politik zu vergeben ist“. Und deshalb freut er sich auf die Zukunft des neuen und größeren Neitersen, das mit über 1000 Einwohnern eine größere Strahlkraft bekommt. „In der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld sind wir finanziell gesehen nach der Stadt Altenkirchen und Horhausen die drittstärkste Kommune“, stellt Klein fest. Für ihn bedeutet dies, dass es einige Gestaltungsmöglichkeiten in der Zukunft gibt. „Früher war Neitersen autark. Es gab sämtliche Geschäfte und Handwerker. Leider sind die alle im Laufe der Zeit verschwunden“, erinnert sich der Gemeindechef. Und genau hier will er den Hebel ansetzen. Denn eine größere Gemeinde könnte auch wieder attraktiver für den Handel und das Handwerk sein. So sei es ein Ziel, zumindest für den Anfang wieder eine Bäckerei in der Wiedtalgemeide anzusiedeln.
Was Klein ganz besonders am Herzen liegt, ist es, Obernau in die Dorfgemeinschaft zu integrieren, ohne dass die Obernauer ihre Identität verlieren. Dass dies gut funktionieren kann, macht er am Beispiel der Verwaltungsreform in den 1970er-Jahren fest. Damals kamen die eigenständigen Ortschaften Niederölfen und Neiterschen zu Neitersen. Mit Blick auf die positive Resonanz aus der Bürgerschaft zur bevorstehenden Fusion ist sich Klein aber sicher, dass dies gut funktionieren wird. Denn viele Obernauer nehmen heute schon am regen Vereinsleben in Neitersen teil.
Auch auf den neuen Gemeinderat kommen viele spannende Aufgaben zu. Beispielsweise muss die „Hochzeitsprämie“ vom Land in Höhe von 200.000 Euro sinnvoll investiert werden. „Ebenso muss sich der Rat Gedanken machen, ob und wie künftig Gewerbe- oder Neubaugebiete ausgewiesen werden können“, sagt Klein. Denn derzeit ist in der Verbandsgemeinde die Aufstellung eines neuen Flächennutzungsplans in Arbeit, der nicht zuletzt auch die Grundlage für weitere Entwicklungen bildet. Es wird also nicht langweilig für die künftigen Mitglieder des Ortsgemeinderates. Hier stellen sich übrigens zwölf Männer und Frauen zur Wiederwahl, sechs neue Kandidaten ergänzen die Liste derer, die ab Januar die Interessen der Bürger ihrer Heimatgemeinde vertreten wollen.
Von unserer Reporterin Beate Christ