Ehrenamtliche in Wissen versorgen bis zu 50 Bedarfsgemeinschaften
Hilfe für Bedürftige im Wisserland: Tafel ist auch in schwierigen Zeiten präsent
Sie helfen gerne: Gemeinsam mit neun weiteren ehrenamtlichen Mitarbeiten sorgen Waltraud Haltenhof, Gabriele Koß, Jaqueline Wengler, Christine Rausch und Elvira Hoffmann (von links) dafür, dass rund 50 Bedarfsgemeinschaften in Wissen Woche für Woche gut versorgt werden. Foto: Thomas Hoffmann
Hoffmann

Wissen. „Aufgeben gilt nicht“, diesem Motto haben sich die derzeit 14 aktiven, ehrenamtlichen Mitarbeiter der Tafel Wissen verschrieben. Dennoch mussten sie zwangsweise pausieren: Einmal im vorigen Jahr vom 20. März bis 17. April und dann noch einmal vom 25. Dezember bis zum 5. März dieses Jahres.

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„Man kann sich kaum vorstellen, was das für manche Bedarfsgemeinschaften bedeutet“, sagt Christine Rausch vom Leitungsteam, das sich selbst den klangvollen und programmatischen Namen „Tafelrunde“ gegeben hat. Sie erinnert an Zeiten, in denen 60 bis 70 Helfer im Einsatz waren, der gelernte Koch Andreas Baldus mit Helferinnen stundenlang am Herd stand und der große Saal des evangelischen Gemeindehauses voll ausgelastet war. Aber immerhin läuft der Betrieb – wenn auch deutlich abgespeckt – weiter. Die Fahrer der Tafel sind mehrmals in der Woche mit den tafeleigenen Transportfahrzeugen unterwegs und holen Waren ab. Da gibt es Brötchen und Brot vom Bäcker, Gemüse und Obst von Einzelhändlern, Wurstwaren vom Fleischer und viele Lebensmittel von Supermärkten. „Etwa 20 Läden werden angefahren und Waren im Umkreis von etwa 40 Kilometern eingesammelt“, erklärt die Mitarbeiterin.

Solche Touren sind erforderlich, da an jedem Freitag bis zu 50 Bedarfsgemeinschaften durch die Tafel Wissen mit Lebensmitteln versorgt werden. Sobald die Waren am Gemeindehaus eintreffen, werden sie sorgfältig sortiert und teilweise bereits personenbezogen vorbereitet. Immer haben die Helfer ein wachsames Auge darauf, dass die Kühlkette für bestimmte Waren nicht unterbrochen wird und die Hygienerichtlinien streng befolgt werden.

Auch der Ablauf der freitäglichen Ausgabe ist aufgrund der Corona-Pandemie bis ins Detail geregelt: Die eigentliche Notausgangstür wird zum Ein-, das Hauptportal zum Ausgang. Bereits vor dem Gemeindehaus achtet ein Mitarbeiter darauf, dass Maskenpflicht und Abstand eingehalten werden, und die Tafelgäste betreten einzeln den Foyerbereich, wo sie ihren Berechtigungsschein vorlegen. Dann geht es weiter: Sobald der geringe Obolus entrichtet ist, kann sich der Gast auf einem zugewiesenen Tisch aus einem für ihn vorbereiteten Warenangebot bedienen; auch durch die räumliche Organisation ist der Mindestabstand zu einhundert Prozent gewährleistet.

Systembedingt ist nicht alles in jeder Menge verfügbar, sodass das Angebot von Woche zu Woche variiert. „Mal haben wir viel Obst, mal Teilchen, mal viel Kuchen, aber immer ist genügend da, dass wir alle versorgen können“, sagt Christine Rausch. Dies ist nur möglich, weil viele Lebensmittelhändler, Metzgereien und Bäckereien mitmachen. Sie stellen der Wissener Tafel ihre überschüssigen Produkte zur Verfügung. „Überschüssig“ bedeutet ausdrücklich nicht „überflüssig“ oder gar „Ausschussware“. Oftmals sind es hochwertige Produkte, die am Vortag oder sogar am Ausgabetag nicht mehr verkauft werden konnten, aber dennoch frischer Ware in nichts nachstehen. Und es gibt auch andere Dinge des täglichen Bedarfs, wie beispielsweise Küchenrollen, Hygieneartikel und ähnliches. Manchmal werden sogar Blumen gespendet. „Gerade in dieser Zeit ist es wichtig, dass wir Hilfe bekommen“, sagt die Mitarbeiterin des Leitungsteams und zeigt auf einen Karton FFP2-Masken, die der Tafel zu Verfügung gestellt wurden.

Zwei örtliche Apotheken ermöglichen es, dass alle Tafelmitarbeiter wöchentlich mit einem Corona-Schnelltest getestet werden; ein weiterer Baustein für die „Tafelrunde“, die genau darauf achtet, dass alle geltenden Schutzverordnungen streng eingehalten werden. Im gleichen Atemzug lobt das Team die Stadt, die die erforderlichen Berechtigungsscheine ausstellt und auch die Müllentsorgung koordiniert. Allerdings sind da noch Strom-, Gas- und Wasserverbrauch und der Betrieb der Fahrzeuge zu stemmen; fixe Kosten, die der Tafel Wissen und der evangelischen und katholischen Kirchengemeinde entstehen. Deshalb freut sich die Tafelrunde, die aus je drei evangelischen und katholischen Mitarbeitern besteht, über jede noch so kleine Geldspende. Alle ehrenamtlichen Helfer sind sich einig: „Wir machen diese Arbeit gerne, hauptsächlich, weil wir Menschen helfen können.“ Dass ihre Arbeit enorm wichtig ist, zeigt das Abschlussstatement von Christine Rausch: „Unsere Tafelgäste sind sehr diszipliniert und dankbar für die gespendeten Lebensmittel.“

Von unserem Mitarbeiter Thomas Hoffmann

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