Veranstaltung in Wissen
Heubrückenfest symbolisiert Tradition und Gemeinschaft
Organisatoren des "Heubrückenfestes in Wissen waren unter anderem der Löschzug II mitsamt der Jugendfeuerwehr Schönstein und die Schützenbruderschaft 1402 vom Heister zum Schönstein, hier vertreten durch Lothar Schneider. Auch Heimatforscher Bruno Wagner und Thomas Marciniak (blaue Schürzen) trugen ebenso zum Gelingen bei wie die Stadt- und Feuerwehrkapelle Wissen, hier vertreten durch die Vorsitzende Alexandra Reifenrath (2. von rechts).
Thomas Hoffmann

Brücken verbinden – wortwörtlich und symbolisch. Diese verbindende Wirkung wurde jetzt in Wissen gefeiert.

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Es war ein Symbol gelebter Tradition und Gemeinschaft, das Heubrückenfest im Wissener Stadtteil Schönstein, mit dem am Samstag die Eröffnung der Siegquerung (nach der offiziellen Einweihung am Mittwoch) gefeiert wurde.

Viele Gäste waren gekommen, unter ihnen die Bundestagsabgeordnete Ellen Demuth und der heimische Landtagsabgeordnete Matthias Reuber sowie Nico Graf von Hatzfeldt. Die im Wissener Stadtrat vertretenen Fraktionen CDU, FWG und SPD bekräftigten ihr einstimmiges „Ja“ zur Brücke mit Präsenz und Angeboten von Eis über Waffeln und Kuchen bis hin zu Wein, während nebenan die Schützenbruderschaft und die Jugendfeuerwehr Schönstein für kalte Getränke und heiße Snacks sorgten.

Trotz nicht ganz frühlingshaften Wetters waren viele Gäste gekommen, um die Eröffnung der "Heubrücke" in Wissens Stadtteil Schönstein zu feiern.
Thomas Hoffmann

„Brücken bauen, das ist immer eine gute Idee, denn Brücken verbinden“, sagte Ellen Demuth, und ihr Parteikollege Matthias Reuber fügte an: „Hier in Wissen hat man gesehen, wie schnell alles gehen kann, wenn gemeinsam an einem Strang gezogen wird“ – eine Einmütigkeit und Entscheidungsfreude, die er sich im Kreis für die seit Jahren diskutierte Siegquerung in Etzbach wünsche.

Als Teil der Mittellandroute, die von Aachen bis Görlitz reicht, und des Westerwald-Lahn-Radwegs hat die Heubrücke überregionale Bedeutung für den Radverkehr. Einer der maßgeblich für das Gelingen Verantwortlichen ist Ingenieur Uwe Hennig, der das Bauwerk trotz offiziellen Ruhestands betreute und von Wissens Bürgermeister Berno Neuhoff humorvoll als „Wissens Pontifex Maximus“, also „großer Brückenbauer“, ebenso gelobt wurde wie Sabine Lorsbach für die Organisation im Hintergrund.

Sehr zum Vergnügen der Gäste und auch des Wissener Bürgermeister Berno Neuhoff ließ Heimatforscher Bruno Wagner (hier mit Adjudant Thomas Marciniak) die Geschichte und Bedeutung der "Heubrücke" im Stadtteil Schönstein lebendig werden.
Thomas Hoffmann

Trotz des attraktiven Ergebnisses blieb Hennig bescheiden: „Ich habe in Wissen einige Projekte betreut, und ich freue mich immer, wenn diese angenommen werden.“ Zuvor hatte er kurz den Werdegang mit allen Schwierigkeiten wie Einhaltung von Naturschutzgesetzen und vielem mehr skizziert.

Dennoch stand am Samstag vor allem die Geschichte des Bauwerks im Vordergrund, denn an dieser Stelle wurde bereits im 19. Jahrhundert eine erste behelfsmäßige Überquerung eingerichtet. Fakten, die der Schönsteiner Heimatforscher Bruno Wagner zum einen an großen Stellwänden mit vielen historischen Fotos dokumentierte, zum anderen sehr lebendig, teilweise in Dialekt, teilweise in Hochdeutsch, präsentierte: Den Ursprung als Übergang zu von Schönsteiner Bürgern genutzten Feldern auf der anderen Siegseite, die Bedeutung für Arbeiter, die über die Brücke zu ihren Arbeitsplätzen im Walzwerk gelangten, „Hochwässer“ und die „Befreiung von Eisschollen“ mittels mutiger Männer, die mitten im Winter in der Sieg standen, thematisierte Wagner ebenso wie den Heimatstolz, der in der Brücke ein Symbol habe: „Die Heubrücke in Schönstein, mengetwään im Stadtteil Schönstein. So muss et heeßen, sull et blejwen, bei derm Namen, Amen!“, war nur einer von vielen Versen, die bei den Gästen für Lacher und Beifall sorgten.

Einer der Höhepunkte beim Heubrückenfest war der Auftritt der Schwarzen Herren Schönstein, die mit ebenso humorvollen wie traditionsbejahenden Liedern und sehr zum Vergügen der Gäste ihr Schlossdorf feierten.
Thomas Hoffmann

Diesen erhielten auch die „Schwarzen Herren“, ein sechsköpfiger Chor, in Schönsteins Farben Schwarz und Gelb gewandet, um den bekannten Musiker Jockel Schmidt, der unter anderem dem bekannten Karnevalsschlager „Mer losse de Dom in Kölle“ mit dem Slogan „Mir sin aus´m Schlossdorf Schönstein“ einen sehr regionalen Charakter gab. Die Stadt- und Feuerwehrkapelle Wissen unter der Leitung von Christoph Becker bewies mit Märschen und konzertanten Stücken (nicht zuletzt bei den „Erinnerungen an Zirkus Renz“, bei denen der junge Tim Staude am Xylofon brillierte) einmal mehr ihre hohe musikalische Qualität. Ebenso wie später die „Four Creeds“ der Musikschule Altenkirchen, die mit Reisen in die Rock- und Popwelt der 1980er- und 1990er-Jahre noch einmal eine bewegte Vergangenheit ebenso lebendig werden ließen wie die Brücke, die als viertes Bauwerk an gleicher Stelle seit mehr als eineinhalb Jahrhunderten Menschen miteinander verbindet und die nunmehr, in neuem Gewand und mit moderner Ausrichtung, die Zukunft begrüßt.

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