Hella Langelage soll nach Negativ-Schlagzeilen "aufräumen" und Perspektiven schaffen
Hella Langelage ist neue Übergangsgeschäftsführerin: Frischer Wind im Betzdorfer Molzbergbad
Keine leichte Aufgabe liegt vor Hella Langelage. Seit rund einem Monat führt sie als Geschäftsführerin übergangsweise das Molzbergbad.
Daniel-D. Pirker

Mit Hella Langelage soll das Molzbergbad wieder seinen guten Ruf herstellen. Seit rund einem Monat ist sie die neue Übergangsgeschäftsführerin des Molzbergbads. Vorgänger Christoph Weber war im September gezwungen, von dem Posten zurückzutreten, den er neben seinem Hauptberuf als Büroleiter der Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain ausgeübt hatte.

Sie steht für einen Neuanfang für das Molzbergbad. Seit rund einem Monat führt Hella Langelage die Geschäfte der GmbH hinter der Freizeiteinrichtung. Mit ihrer Berufung ist auch die Hoffnung verbunden verloren gegangenes Vertrauen wiederherzustellen nach den Negativ-Schlagzeilen, die mit dem Rücktritt des damaligen Geschäftsführers Christoph Weber im September vergangenen Jahres einhergingen. Der Verbandsgemeinderat Kirchen hatte seine Demission einstimmig gefordert, im Verbandsgemeinderat Betzdorf-Gebhardshain zeichnete sich hierfür ebenfalls eine klare Mehrheit ab. Finanzielle Unstimmigkeiten rund um die Nebentätigkeit hatten die Kommunalaufsicht auf den Plan gerufen. Weber hatte demnach zu viel Gehalt erhalten. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Beamten und seinen Dienstherrn Bernd Brato wegen des Verdachts der Untreue.

Zwischenzeitlich hatten der Büroleiter der Kirchener Verbandsgemeindeverwaltung, Michael Dützer, und der Chef der Finanzabteilung, Patrick Brück, für den Übergang die Verantwortung übernommen. Doch aufgrund verlorenen Vertrauens zur VG-Verwaltung Betzdorf-Gebhardshain traten die beiden von ihren Posten als Prokurist und Geschäftsführer zurück. Die beiden waren nicht nur eingesprungen, damit der Badbetrieb aufrechterhalten wird, sondern auch, um interne Aufklärungsarbeit zu leisten. Kreativ bis nachlässig geführte Personalakten, fehlende TÜV-Berichte, Bescheinigungen oder erweiterte Führungszeugnisse – in den wenigen Monaten, in denen Brück und Dützer in Verantwortung standen, fielen nicht nur hier Ungereimtheiten auf.

„Sie hat keinen einfachen Laden übernommen.“

Andreas Hundhausen, Bürgermeister der VG Kirchen, über die große Aufgabe, die vor der neuen Übergangsgeschäftsführerin des Molzbergbads liegt.

An Langelage liegt es nun, eine neue Struktur zu schaffen, auch um eine Transparenz herzustellen. Erste Pflöcke habe sie bereits eingeschlagen, sagt Andreas Hundhausen, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kirchen und Vorsitzender des Aufsichtsrats des Bads, bei der Vorstellung der neuen Geschäftsführerin.

Bis Juli läuft der Vertrag, den die Molzbergbad GmbH abgeschlossen hat mit der Gesellschaft für Markt- und Betriebsanalyse, die Hella Langelage zusammen mit ihrem Mann führt. Es werde laut Hundhausen eine zeitlich befristete Verlängerung angestrebt. Er räumt ein: „Sie hat keinen einfachen Laden übernommen.“ Doch ihre Arbeit trage bereits erste Früchte.

Langelage spricht von Altlasten, die aufgeräumt werden müssten

Sie selbst spricht von Altlasten, die aufgeräumt werden müssten. Dazu gehört auch die Aktualisierung von Personalakten oder die Überprüfung der Technik, Stichwort Wartung. Zu dem 30-köpfigen Mitarbeiterteam scheint Langelage offenbar schon ein gutes Verhältnis aufgebaut zu haben. Die Beschäftigten seien alle positiv gestimmt, hebt sie hervor.

Perspektivisch ist ihr Ziel, mehr zahlende Gäste in das Molzbergbad zu locken. So sieht sie die Chance, dass die Besucheranzahl wieder auf das Niveau vor der Pandemie gehoben werden könnte, wenn die Attraktivität der Einrichtung wiederhergestellt werde. Denn: „Die Menschen sind nach dieser Zeit hungrig, wieder etwas genießen zu können.“

Eine Potenzialanalyse ist bereits in Auftrag gegeben

Eine Potenzialanalyse ist bereits in Auftrag gegeben. Hella Langelage hat schon die ein oder andere Vorstellung davon, an welchen Stellschrauben gedreht werden soll. Dazu gehört insbesondere eine Intensivierung des Marketings und der Öffentlichkeitsarbeit. Die Homepage des Bads ist zum Beispiel immer noch nicht für die mobile Nutzung optimiert.

Langelage strebt daneben regelmäßige Events an, die den Besuchern positiv in Erinnerung bleiben. Schon im April soll eine Party für Kinder stattfinden. Daneben hat die neue Geschäftsführerin auch den Saunabereich im Blick. Hundhausen erinnert daran, dass es neben dem Wissener Bad kein vergleichbares Angebot in der Region gebe. Unter anderem bei der Speisekarte will hier Langelage ansetzen. Grundsätzlich schwebt ihr vor, zusätzliche Einnahmequellen unabhängig vom Eintritt zu erschließen.

Im Blick hat sie außerdem die Einführung von Kurzzeittarifen, die einen flexibleren Besuch ermöglichen. Es ist daneben in der Überlegung, die Öffnungszeiten anzupassen. In dem Zusammenhang stehen auch Überlegungen, ob das Molzbergbad auch verstärkt an Feiertagen geöffnet werden soll. „Das sind die Tage, an denen die Gäste Zeit haben“, so die Geschäftsführerin.

Erster Eindruck vom Bad war eher nüchtern

Als sie das erste Mal die Freizeiteinrichtung betreten hat, sei ihr erster Eindruck gewesen, dass es sich um ein relativ nüchternes Bad handele. „Hier kann man mit Sicherheit noch etwas herausholen“, so die Übergangsgeschäftsführerin. Andreas Hundhausen verschweigt nicht, dass hier erst einmal Investitionen nötig sein könnten. Allerdings würden sie sich später rechnen.

Der Bürgermeister betont zudem, dass sich der Verbandsgemeinderat eindeutig zur Zukunft der Freizeiteinrichtung bekannt habe: „Es besteht der feste Wille, an dem Bad festzuhalten.“

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