Die Verbandsgemeinde (VG) Hamm ist die Einzige im Kreis, die eine eigene Stiftung zur Förderung der Jugend und Kultur, Altenhilfe und Soziales hat – nämlich die Adele-Pleines-Stiftung. Für diese Stiftung fand nun der zweite Stiftungsabend statt. Nachdem man 2022 eher international gewesen sei, wie Bürgermeister Dietmar Henrich in seiner Begrüßung verriet, habe man diesen Abend bewusst regional gehalten.
Hatten 2022 junge Köche aus ganz Europa für die Gäste in der Klostergastronomie gekocht und dazu eine Gruppe junger Musiker aus aller Herren Länder gespielt, hielt man es in diesem Jahr kleiner im Kulturhaus. Dort gaben der ehemalige Ortsbürgermeister Hans Schmidt und Thorsten Fuchs vom Aufsichtsrat der Stiftung einen Einblick in das Leben und Wirken von Adele Pleines, da beide sie persönlich kannten.

Die 2013 verstorbene Adele Pleines war von 1948 bis 1978 Leiterin der Hauswirtschaftlichen Abteilung der Landwirtschaftsschule und hat in dieser Zeit maßgeblich den Aufbau der Landfrauenarbeit im Kreis geprägt. Als 13. Kind in einer Großfamilie aufgewachsen, hätten ihr die Belange von Kindern und Jugendlichen und die Chancengleichheit auch für die Ärmeren von Anfang an am Herzen gelegen.
„Sie war eine konsequente, rigorose Macherin“, bilanzierte Thorsten Fuchs, und Hans Schmidt erinnerte sich daran, wie Adele Pleines ihn einmal angerufen habe, weil sie zwei Bänke stiften wollte. „So war sie, sie hat nicht gesagt, man müsste mal, sondern hat gemacht.“

Weitsichtig, wie Pleines war, hatte sie frühzeitig mit dem ehemaligen VG-Bürgermeister Rainer Buttstedt an der Idee einer Stiftung gearbeitet und diese auch noch zu Lebzeiten mit einem Startvermögen von damals 25.000 Euro gegründet. Nach ihrem Tod wuchs die Summe im Laufe der Jahre durch ihr Testament und später durch Spenden auf 260.000 Euro an, wie Thorsten Fuchs verriet. So könne man bequem jedes Jahr bis zu 10.000 Euro ausschütten.
Davon profitieren auch die Schulen vor Ort, wie sich in der anschließenden Talkrunde herausstellte, an der Julia Fuchs als Leiterin der Grundschule und Diana Nentwig als Pendant der IGS teilnahmen. Des Weiteren waren noch Andreas Düngen, amtierender Kanzler der Uni Siegen, Matthias Vöhl als Vertreter der Schülergenossenschaft der Realschule plus aus Hachenburg sowie Philip Radke von der Akademie der Genossenschaften in Montabaur mit von der Partie und diskutierten zum Thema „Genossenschaften machen Bildung besser“.

Während Julia Fuchs und Diana Nentwig konkret berichteten, wie die Stiftung wichtige Projekte für ihre Schüler finanziert, wies Andreas Düngen eindrücklich darauf hin, wie wichtig eine freie Bildung sei, gerade im Hinblick auf andere Länder, wo eine Universitätsausbildung viel Geld kostet. „Auch hier zeigt sich, hinter einem stehen viele“, bilanzierte der Kanzler im Sinne von Raiffeisen.
Umrahmt wurde das Programm musikalisch vom Schulchor der Grundschule Hamm, von der Bläserklasse der IGS, vom Orchester der MBG Hamm sowie der Sängerin Amelie Pritz.
Die Adele-Pleines-Stiftung
Als gemeinnützige Stiftung des bürgerlichen Rechts finanziert sich die Adele-Pleines-Hilfe-Stiftung allein mithilfe von Spenden, Zustiftungen und Zuschüssen. Im Sinne der Stifterin sollen Projekte unterstützt und gefördert werden. Ziel der Stiftung ist die langfristige und gezielte Förderung von Bildung und Erziehung, von Kunst und Kultur, der Jugendhilfe, der Altenhilfe sowie der Musik. Die Mittel aus der Adele-Pleines-Hilfe-Stiftung werden auf Antrag vergeben. Weitere Infos unter www. www.hamm-sieg.de/freizeit-tourismus/ehrenamt/adele-pleines-hilfe-stiftung