Mit der Entscheidung werde nun ein Schlusspunkt hinter einer langen Diskussion gesetzt. Zumindest auf der Dezembersitzung des Verbandsgemeinderats Kirchen konnte sich der Kirchener Bürgermeister Andreas Hundhausen da noch sicher sein. Jetzt stand der Tagesordnungspunkt Schulentwicklungsplan erneut auf der Tagesordnung. Damals wie heute wurde er mit zwei Gegenstimmen zur Kenntnis genommen. Damals wie heute beschloss der Verbandsgemeinderat unter anderem, dass der Schulstandort Herkersdorf-Offhausen beibehalten werden soll.
Doch wieso die Wiederholung der Abstimmung? Nach Informationen unserer Zeitung war eine Klage beim Verwaltungsgericht Koblenz eingereicht worden. Darin ging es darum, die Rechtswidrigkeit und Unwirksamkeit von drei Beschlüssen, einer davon die Schulentwicklungsplanung, der Dezembersitzung festzustellen. Aus Sicht des Klägers war der Grundsatz der Sitzungsöffentlichkeit verletzt worden, die Tagesordnungspunkte nicht rechtzeitig im Mitteilungsblatt angekündigt worden und die Schulentwicklungsplanung nicht ausreichend im Vorfeld beraten worden.
Mehrheit im Herkersdorfer Einzugsgebiet besucht Standort Kirchen
Auf der aktuellen Sitzung wurde öffentlich nicht auf den Grund der Wiederholung des Beschlusses eingegangen. Auch die Fraktionen selbst äußerten sich nicht, sondern wie auch im Dezember überließen sie dies dem Bürgermeister. Der stellte heraus, dass der Schulentwicklungsplan etwa im Oktober auf einem Schulträgerausschuss ausführlich, gut – und intensiv an mancher Stelle – beraten worden sei. Außerdem erläuterte Hundhausen eine Ergänzung, die dem ursprünglichen dritten Punkt des Beschlussvorschlags angefügt wurde. Und dabei geht es tatsächlich um einen der Knackpunkte bezüglich des Fortbestands des Herkersdorfer Standorts. Nur 46,6 Prozent der Schüler im Einzugsgebiet, wozu neben Offhausen auch Katzenbacg gehört, besuchen auch tatsächlich die Schule. Die restlichen Eltern haben ihren grundschulpflichtigen Nachwuchs an einer anderen Schule, meist am Hauptstandort auf dem Molzberg (in Kirchen), angemeldet. Dazu sind Anträge auf ein Gastschulverhältnis nötig, die in der Regel aber positiv entschieden werden.
Bestandsgarantie für bereits eingeschulte Gastschüler
Der Verbandsgemeinderat hatte schon mit der ersten Abstimmung die Verwaltung damit beauftragt, der zuständigen Schulaufsichtsbehörde vorzutragen, dass die Einhaltung der Schulbezirke von Bedeutung sei. „Aber bei Wegfall der Begründung eines Gastschulverhältnisses müssen auch wieder die Grenzen der Schulbezirke eingehalten werden“, hieß es damals wie heute in der Sitzungsvorlage. Konkret bedeutet dies: Wenn das Ganztagsangebot in Angebotsform nicht mehr in Anspruch genommen wird, müsste das Kind wieder zurück nach Herkersdorf. Auf der aktuellen Sitzung wurde nun mit dem Zusatz ein Bestandschutz beschlossen für bereits eingeschulte Kinder. Damit werde noch mal klargestellt – über die gesamte Verbandsgemeinde hinweg, dass bestehende Gastschulverhältnisse und Bescheide nicht „zurückgedreht“ würden und auch keine Schulwechsel erfolgen sollen.
In der Diskussion um die Zukunft des Standorts argumentieren Befürworter insbesondere mit der Nähe zum Wohnort nach dem Motto „Kurze Beine, kurze Wege“. Die Schule sei im Dorfleben eingebunden. Das ist laut den Gutachtern des Schulentwicklungsplans mit höheren Kosten verbunden. Auf dem Molzberg wird die vom Land finanzierte Ganztagsschule in Angebotsform praktiziert, in Herkersdorf die vom Träger, also der Verbandsgemeinde Kirchen, finanzierte betreuende Grundschule. Im Dezember (und nun erneut) hatte der Verbandsgemeinderat entschieden, dass ausgelotet wird, ob über die Stadt Kirchen eine pädagogische Fachkraft zur Verfügung gestellt werden kann. Wie Hundhausen damals betonte, sei dem VG-Rat durchaus bekannt, dass Ausfälle von Lehrkräften an der Außenstelle immer wieder zu Schwierigkeiten führten, insbesondere bei der Aufsicht.

Herkersdorfer Grundschulstandort soll erhalten bleiben
Die Außenstelle der Michaelgrundschule stand wieder vor dem Aus. Der Herkersdorfer Standort soll nun nach Willen der Kommunalpolitik erhalten bleiben. Die Schulleitung kritisiert diese Entscheidung.