Sonntag Wahl in der Verbandsgemeinde Kirchen und in Mudersbach - 22 Stimmbezirke in der VG
Gleich zwei Bürgermeister werden gewählt: In Mudersbach und in der VG Kirchen
Wahlurne
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Kirchen/Mudersbach. An diesem Sonntag, 6. Juni, wird in der Verbandsgemeinde Kirchen sowie in der Ortsgemeinde Mudersbach ein neuer Bürgermeister gewählt. Beides wurde nach dem plötzlichen Tod des erst 44-jährigen Maik Köhler im Februar erforderlich. 22 Wahllokale in der Verbandsgemeinde sind für die rund 18.800 Wahlberechtigten von 8 Uhr morgens bis 18 Uhr am Abend geöffnet, sechs davon in Mudersbach, wo die Bürger ihr Kreuzchen zwei mal machen müssen: Um ihren eigenen Ortschef sowie den neuen Kirchener VG-Chef wählen zu dürfen. Man darf davon ausgehen, dass diese logistisch vergleichsweise einfach zu stemmende Wahl um 19 Uhr „gelaufen“, also alle Stimmen ausgezählt und die zwei neuen Bürgermeister ermittelt sein sollten.

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Einfach für die Verwaltungsmitarbeiter in Kirchen wird das Ganze erstens, weil in Mudersbach nur ein einziger Kandidat antritt: Der 42-jährige Christian Peter von der SPD aus dem Ortsteil Niederschelder­hütte. Für den dreifachen Vater, Versicherungskaufmann und Sportsfreund haben die Wähler lediglich zwischen „Ja“ und „Nein“ zu entscheiden. Da es unwahrscheinlich ist, dass es am Ende mehr Nein- als Ja-Stimmen gibt, dürfte kaum daran zu rütteln sein, dass Peter neuer Ortsbürgermeister des größten „Dorfes“ im Kreis Altenkirchen werden wird. Dass damit ein SPD-Mann einem CDU-Bürgermeister ins Amt folgt, dürfte kaum einen Wechsel in der Mudersbacher Politik bedeuten: Nicht nur, dass Peter selbst für einen pragmatischen, bürgernahen Kurs jenseits der Parteigrenzen steht – auch die anderen Fraktionen, voran die „Konkurrenz“ von der CDU, begrüßen Peters Kandidatur.

Einfach wird der Wahlsonntag zweitens, weil alle Bürger in der Verbandsgemeinde auch für die Wahl des neuen VG-Chefs nur ein einziges Kreuzchen machen müssen: Entweder für den 35-jährigen Andreas Hundhausen, Stadtbürgermeister von Kirchen und SPD-Kreisvorsitzender, oder für den Juristen Michael Conrad (59) von der CDU, der in Morsbach hinter der Kreisgrenze in NRW wohnt, aber in Friesenhagen-Steeg bei der Firma Alho arbeitet. Während Hundhausen es ebenso halten will, wie zuvor Maik Köhler, nämlich Bürgermeister der VG und eines Ortes in Personalunion zu sein, will Conrad sich ganz auf die Leitung der Verwaltung konzentrieren. Beide Kandidaten haben immer wieder betont, sich zuerst den Bürgern sowie der Lösung drängender kommunalpolitischer Aufgaben verpflichtet zu sehen – und erst dann ihrer jeweiligen Partei.

Einfach wird das Auszählen der Stimmzettel im Rathaus am Sonntag drittens, weil bereits rund ein Drittel aller Stimmen zuvor abgegeben worden sind – nämlich per Briefwahl. Damit zeichnet sich eine bemerkenswert hohe Wahlbeteiligung ab, denn diesmal müssen die Bürger ja „nur“ zur Bürgermeisterwahl ins Wahllokal, ohne dass eine Bundestags-, Landtags- oder Kommunalwahl mit dranhängt.

Die Briefwahl für den VG-Bürgermeister wird besonders munter in Herkersdorf-Offhausen (Bezirk Druidenhalle) genutzt. Nach Auskunft von Rathausmitarbeiter Florian Grundmeier hat schon knapp die Hälfte von 1053 Wahlberechtigten auf diese Weise gewählt. Weniger genutzt wird die Vorabwahl bei der Ortsbürgermeisterwahl in Mudersbach – was auch daran liegen dürfte, dass hier nur der eine Kandidat antritt und das Ergebnis ziemlich absehbar ist: Von 4757 Wahlberechtigten haben rund 1150 ihre Stimme abgegeben.

Übrigens wird die VG-Wahl wegen der Corona-Pandemie ihr Zentrum diesmal nicht im großen Ratssaal im Rathaus haben, wo sonst Politiker und Bürger den Ergebnissen des Urnengangs entgegenfiebern, wo eine Leinwand Trends zeigt und erste Eindrücke nach Ende der Wahl gesammelt werden. Diesmal werden in der Verwaltung nur die Briefwahlunterlagen ausgezählt. Ansonsten finde man, sagt der Erste VG-Beigeordnete Ulrich Merzhäuser als Wahlleiter, die aktuellsten Zahlen auf der VG-Homepage; hier würden alle Zahlen zeitnah veröffentlicht. Wer ab Sonntagabend auch neuer Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kirchen ist: Er wird bei einer VG-Ratssitzung am Donnerstag, 24. Juni, ab 18 Uhr in der Giebelwaldhalle in Mudersbach ernannt und vereidigt. Bis dahin hat kommissarisch weiterhin Ulrich Merzhäuser die Leitung im Rathaus Kirchen inne.

Alle drei Kandidaten wünschen sich übrigens vor allem eines: Eine hohe Wahlbeteiligung. Und bedanken sich für die Unterstützung, die sie in den vergangenen Wochen bekommen haben. Michael Conrad dankt für die „vielen interessanten Begegnungen im Rahmen meines Wahlkampfs“ und erklärt, falls er gewählt werde, „werde ich als Anwalt aller Bürger ein offenes Ohr für alle haben und zu einem gerechten Interessenausgleich mit Bürgern und Verwaltung beitragen“. Und Andreas Hundhausen: „Ich würde mich freuen, wenn möglichst viele Bürger von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen und mich bei meiner Bewerbung um das Amt des VG-Bürgermeisters unterstützen. Von den vielen positiven Rückmeldungen zu meiner Kandidatur bin ich sehr beeindruckt.“ Christian Peter spricht wohl für alle: „Ich würde mir wünschen, dass wir eine hohe Wahlbeteiligung haben. Deshalb möchte ich an jeden appellieren, zur Wahl zu gehen!“

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