Die Aussage des Arztes sowie die Erinnerungen der geschädigten Krankenschwester klangen am Dienstag in Saal 508 des Betzdorfer Amtsgerichtes im Grunde eins zu eins wie die Vorwürfe aus der Anklage: Heiko A. hatte zur Tatzeit einen Nervenzusammenbruch erlitten und war mit seiner Mutter zur Psychiatrie Wissen gefahren, um sich selbst einzuweisen. Als seine Mutter dann aber fort war, rastete der volltrunkene junge Mann, der kaum geradeaus gehen konnte, völlig aus. Mit dem hilfsbereiten Arzt wollte er nicht sprechen und beleidigte den Mediziner aufgrund seines Migrationshintergrundes rassistisch. Unter anderem mit einem Spruch à la: „Holen Sie einen deutschen Arzt. Wir sind in Deutschland. Was machst du hier?“ Der Pflegerin verpasste er wenig später einen festen Schlag auf die Schulter. Heiko A. trat der Frau anschließend in die Kniekehle und würgte sie sogar. Doch die toughe Krankenschwester wehrte sich, drückte A. ihre Hand in die Kehlgrube, bis er von ihr abließ.
Zu den illegalen Böllern führte Heiko A. aus, dass er die nötigen Stoffe allesamt legal im Netz bestellt hätte. Auch Anleitungsvideos zum Bau der Feuerwerkskörper hätte er online gefunden. Ein Kumpel von Heiko A. wurde gestern ebenfalls wegen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz zu einer Geldstrafe verurteilt: 60 Tagessätze à 10 Euro. Der junge Mann hat bereits zwölf Vorstrafen auf dem Kerbholz, hätte das Betzdorfer Amtsgericht gestern also durchaus auch mit einer kurzen Freiheitsstrafe im Gepäck verlassen können. Richterin Tanja Becher ließ es jedoch bei einer Geldstrafe bewenden: er habe bloß drei der 30 Böller gebastelt – die Tat ginge hauptsächlich auf Heiko A.s Kappe.