36 Einrichtungen aus drei Landkreisen erhalten in Altenkirchen MRE-Qualitätssiegel
Gemeinsamer Kampf gegen den Krankenhauskeim: MRE-Qualitätssiegel verliehen
Die Vertreter der Krankenhäuser, Praxen und Pflegeeinrichtungen aus dem Kreis Altenkirchen mit ihren Zertifikaten. Sie haben sich intensiv mit der Bekämpfung der Multiresistenten Erreger auseinandergesetzt. Foto: Beate Christ
bc

Altenkirchen. Die Corona-Pandemie hat die medizinischen Themen der vergangenen zwei Jahre bestimmt. Während der Schutz vor dem ansteckenden Virus den Alltag beherrschte, ging fast unbemerkt der Kampf gegen ein weiteres und oftmals tödlich endendes Problem weiter: die Bekämpfung von Multiresistenten Erreger (MRE), im Volksmund auch Krankenhauskeime genannt.

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Das MRE-Netzwerk der Landkreise Altenkirchen, Westerwald und Rhein-Lahn hat sich von der Pandemie nicht ausbremsen lassen und weiterhin Personal in Pflegeeinrichtungen geschult und informiert. Das Ergebnis: 20 Alten- und Pflegeheimen sowie sieben ambulanten Pflegediensten, sieben Krankenhäusern, einer Rehaklinik und einer Kurzzeitpflege aus den Landkreisen Altenkirchen, Rhein-Lahn und Westerwald wurde in Altenkirchen das MRE-Qualitätssiegel des MRE-Netzwerkes verliehen.

All diese Einrichtungen vollendeten erfolgreich den anspruchsvollen Prozess der Zertifizierungen oder Rezertifizierungen. Schon Ende 2019 reichten die Einrichtungen ihre Unterlagen zu den Qualitätszielen ein, nur die abschließende Begehung durch ein professionelles Team der Gesundheitsämter der drei beteiligten Landkreise Altenkirchen, Rhein-Lahn und Westerwald konnte pandemiebedingt erst im November diesen Jahres stattfinden.

„Durch den Prozess der Zertifizierung des MRE-Netzwerkes haben sich die Qualität der Pflege und der Wissensstand der Mitarbeiter deutlich verbessert“, sagte Netzwerkkoordinatorin Judith Mermet. Die Teams in den Einrichtungen seien durch die Zertifizierung angespornt, ihre Hygienestandards zu erhalten oder gar noch zu verbessern. Und in diesem Sinne hofft Mermet auf eine weitere enge Zusammenarbeit des Netzwerkes mit den Pflegenden.

Der Altenkirchener Landrat Peter Enders freute sich, das mit der Zertifikatsübergabe einmal mehr die wichtige Arbeit des Netzwerkes in die Öffentlichkeit gerückt wurde. Mit den Zahlen der Europäischen Seuchenbehörde ECDC machte er auf die Bedrohung durch multiresistente Erreger aufmerksam. „In Europa sterben jedes Jahr mehr als 33.000 Menschen an Infektionen mit solchen Keimen. Experten der Berliner Charité befürchten sogar, dass 2050 mehr Menschen an multiresistenten Keimen sterben könnten als an Krebs.“

Ein regional abgestimmtes Handeln innerhalb der Krankenhäuser, Pflegeheimen, Arztpraxen und Pflegediensten sei im erfolgreichen Umgang mit MRE gefordert. „Und genau das tun wir eben mit unserem bei den Gesundheitsämtern angesiedelten MRE-Netzwerk“, so der Kreischef. Die Ziele seien klar definiert: Aufklärung der Bevölkerung und Schulung von Personal in medizinischen und pflegerischen Berufen sowie die Weiterentwicklung der Hygienestandards.

Diesen Worten konnte sich auch der Leiter der Abteilung Humanmedizin des Landesuntersuchungsamtes Rheinland-Pfalz, Manfred Vogt, anschließen. „Wenn uns eines die Pandemie gelehrt hat, dann ist es die Relevanz von Hygiene in allen Bereichen.“ Im Kampf gegen das globale Problem der Multiresistenten Erreger seien Lösungen seien vor Ort herbeizuführen. „Von bundesweit 600.000 Infektionen pro Jahr wären ein Drittel vermeidbar“, so Vogt.

Die Einrichtungen im Überblick

Insgesamt 36 Einrichtungen aus den Kreisen Altenkirchen, Westerwald und Rhein-Lahn erhielten eine Rezertifizierung oder wurden erstmals zertifiziert. Aus dem AK-Land und der Nachbarschaft sind folgende Einrichtungen dabei: DRK Krankenhaus Altenkirchen, DRK Krankenhaus Hachenburg, Krankenhaus Dierdorf/Selters, Alten- und Pflegeheim St. Babara Mudersbach, Seniorenpflegeheim Sonnenhang Mehren, Alloheim Am Kurpark Bad Marienberg, Alloheim Seniorenresidenz Anna Margareta Bad Marienberg, DRK Am Stadtwald Bad Marienberg, DRK Seniorenzentrum Sonnenhof Bad Marienberg, DRK Seniorenpark am Rothenberg Hachenburg, Caritas Altenzentrum Haus Helena Hachenburg, Häuslicher Pflegedienst W. Hammer Kausen, Pflegedienst Fauna Altenkirchen, Konfido Altenkirchen, Kirchliche Sozialstation Altenkirchen und Helianthus ambulante Intensivpflege Hattert. red

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