VG Altenkirchen-Flammersfeld
Gemeindeschwester plus Lena Mertgen ist für Senioren da
Karl-Heinz Pfeiffer (Erster Vorsitzender Seniorenbeirat), Gemeindeschwester plus Lena Mertgen und VG-Bürgermeister Fred Jüngerich freuen sich, dass das Angebot in der Verbandsgemeinde bereits gut angenommen wird.
Annika Stock

Seit gut einem Monat ist die 32-jährige Lena Mertgen als Gemeindeschwester plus erste Ansprechpartnerin für Senioren ab 70 Jahren, die so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden wohnen bleiben möchten. Das Angebot wird gut angenommen.

Lena Mertgen (32) ist die erste Gemeindeschwester plus in der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld. Zwar gibt es das Angebot erst seit dem 1. März, aber schon jetzt, einen Monat später, zeichnet sich ab, dass der Bedarf in der VG da ist – die ausgebildete Krankenschwester hat schon erste Anrufe bekommen. „Ich habe bereits vier Hausbesuche gemacht und habe heute noch zwei weitere Besuche vereinbart“, berichtet Mertgen beim Gespräch mit unserer Zeitung. Die ersten zwei Wochen nach dem Start habe sie vor allem Netzwerkarbeit geleistet.

Aber was ist die Gemeindeschwester plus eigentlich? Das kostenlose Angebot richtet sich an Menschen über 70 Jahre, die zu Hause leben und nicht pflegebedürftig sind, also keinen Pflegegrad und keine Pflegestufe haben. Diesen Menschen soll es ermöglicht werden, so lange wie möglich in ihrem Haus oder ihrer Wohnung wohnhaft zu bleiben. Lena Mertgen setzt hierbei vor allem auf Prävention und Vernetzung, um die Lebensqualität der Senioren nachhaltig zu steigern. Auch wenn Mertgen ausgebildete Krankenschwester ist: Pflegerische Tätigkeiten übernimmt sie nicht. Die Gemeindeschwester plus unterliegt der Schweigepflicht. Sie bietet einerseits Hausbesuche an, die mit ihr vereinbart werden können oder es besteht für Interessierte auch die Möglichkeit, zu ihr ins Büro im Altenkirchener Rathaus zu kommen – eine Terminabsprache ist sinnvoll (siehe Infobox).

Aufgabe einer Gemeindeschwester plus ist es, Senioren ohne Pflegegrad im Alltag zu begleiten und zu unterstützen, damit die älteren Menschen möglichst lange selbstständig in ihrem Zuhause leben können.
Patrick Pleul. picture alliance / dpa

Mertgen möchte zudem durch das Angebot eines Senioren-Cafés mehr älteren Menschen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen. Angepeilt ist ein Termin am Mittwoch, 16. April, von 14 bis 16 Uhr im Mehrgenerationenhaus Altenkirchen. Eine Anmeldung ist gewünscht, aber nicht erforderlich. Ein weiteres Senioren-Café ist im Café Anhalt in Flammersfeld denkbar. Bei dem Angebot soll der Einsamkeit entgegengewirkt werden, Senioren können untereinander Kontakte knüpfen und gleichzeitig Berührungsängste zur Gemeindeschwester plus abbauen.

Karl-Heinz Pfeiffer, Erster Vorsitzender des Seniorenbeirats der VG, zeigt sich zufrieden, dass das Angebot Gemeindeschwester plus in der VG Altenkirchen-Flammersfeld realisiert wurde. „Es ist gut, dass wir Sie endlich haben“, sagt er in Richtung von Mertgen. Gerade die 70- bis 80-Jährigen leben in der VG allein, Alterseinsamkeit herrsche definitiv vor, wie Pfeiffer und der Seniorenbeirat beobachten. Bereits vor fünf Jahren standen zur Gemeindeschwester plus erste Überlegungen seitens des Beirats im Raum. „Die Zukunft kann nur sein, dass Senioren so lange wie mögliche Zuhause wohnen“, ist Pfeiffer überzeugt. Gerade mit Blick auf die gestiegenen Kosten in Pflegeheimen und die Tatsache, dass viele Pflegekassen kein Geld mehr haben und nur noch rote Zahlen schreiben.

„Es ist wichtig, dass wir Menschen haben, die mit geschultem Auge auf Themen schauen.“
Verbandsgemeindebürgermeister Fred Jüngerich

„Es ist wichtig, dass wir Menschen haben, die mit geschultem Auge auf Themen schauen“, ist VG-Chef Fred Jüngerich überzeugt mit Blick auf das Engagement des Seniorenbeirats. Dieser habe noch mal einen ganz anderen Blickwinkel auf Themen, die gerade die ältere Bevölkerung bewegen. So habe der Seniorenbeirat viele Dinge auf den Weg gebracht, wie beispielsweise den speziellen Notfallordner, in dem interessierte Senioren alle wichtigen Dokumente für den Notfall finden. Darin findet man Vorsorgeempfehlungen, Checklisten, wichtige Telefonnummern etc.

Klar ist aber auch, dass Lena Mertgen mit ihrer halben Stelle nicht in der gesamten VG alle Senioren, die Bedarf haben, betreuen kann. Trotzdem zeigen sich Pfeiffer und Jüngerich zufrieden, dass das Angebot überhaupt realisiert werden konnte – denn das sei besser, als nichts zu unternehmen. „Ich bin gerne dazu bereit, über eine Aufstockung dieser Stelle zu sprechen“, verdeutlicht Jüngerich die Wichtigkeit der Gemeindeschwester plus. Erst einmal ist die Stelle mit der Förderung auf ein Jahr ausgelegt. Das Programm Gemeindeschwester plus wird gefördert vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung aus Mitteln des Landes Rheinland-Pfalz und der VG Altenkirchen-Flammersfeld.

Kontakt zur Gemeindeschwester plus

Lena Mertgen ist montags, dienstags und donnerstags von 8.30 Uhr bis 12.30 Uhr erreichbar, mittwochs von 12 bis 15.30 Uhr. Interessierte können sie per E-Mail unter gemeindeschwester@vg-ak-ff.de oder telefonisch unter der Nummer 02681/85111 kontaktieren. Das Projekt Gemeindeschwester plus hat das Ziel, die Gesundheitsversorgung und -förderung älterer Menschen zu verbessern. Die Fachkraft unterstützt Senioren dabei, ihren Alltag möglichst selbstständig zu gestalten und soziale Isolation zu vermeiden. Sie berät individuell, informiert über lokale Freizeitangebote, Nachbarschaftshilfen und weitere unterstützende Maßnahmen und stellt auf Wunsch Kontakte zu entsprechenden Anbietern her. Zudem vermittelt sie bei Fragen zur Selbstständigkeit und Pflege an den örtlichen Pflegestützpunkt. In Rheinland-Pfalz gibt es über 70 dieser Gemeindeschwester-plus-Angebote.

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