Aber das täuscht beim Hiba niemanden darüber hinweg, wie aufwendig die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen, den Familien und den Schulen geworden ist. Der Verein (vormals „Hilfsdienst für Behinderte und ihre Angehörigen im Kreis Altenkirchen“) beschäftigt Dutzende qualifizierte Schulbegleiter, die gegenwärtig an 34 Schulen tätig sind. Sie (und die entsprechenden Regiestellen im Büro in Wissen) machen es möglich, dass zurzeit rund 60 Kinder und Jugendliche eine Regelschule besuchen können – die allermeisten davon innerhalb des Landkreises, sowohl an Grund- und Förderschulen als auch an weiterführenden und Berufsbildenden Schulen. Wechselnde Corona-Verordnungen und unterschiedliche Organisationsformen der Schulen stellen für die Einsatzplanung eine besondere Herausforderung dar. Auch aus Sicht der Klienten und der Familien sei die Pandemiesituation sehr belastend, so die Erfahrung, viele Kontakte brechen weg, und die landläufige Vorstellung von Homeschooling decke sich nicht mit den Bedürfnissen der beeinträchtigten Schüler.
Dank der Kurzarbeiterregelung musste keiner der Schulbegleiter aus finanziellen Gründen entlassen werden; frühzeitig hatte der Verein seinen Beschäftigten die Lohnaufstockung auf das Nettoniveau zugesagt.
„Es ist uns bewusst, dass vieles von dem, was wir momentan leisten, nur wenig mit Integration und Inklusion zu tun hat“, sagt Frea Gend. Und ihre Vorstandskollegin Sonja Müßig ergänzt: „In vielen der Hilfeplangespräche reden wir momentan darüber, was alles nicht geht.“ Gleichwohl sind die Erfahrungen der alltäglichen Arbeit keineswegs durchweg betrüblich: „Was vor allem daran liegt, dass Mitarbeiter und Familien sehr behutsam miteinander umgehen.“
Schon seit geraumer Zeit hat der Hiba sämtliche Gruppenangebote gestrichen, bis auf die Peter-Pan-Gruppe, aber auch dort sind momentan nur Einzelkontakte möglich. Im Bereich der Freizeitarbeit gab es im vergangenen Jahr lediglich eine Fahrt, im Oktober für ein paar Tage nach Königswinter. Und für 2021 sind bislang zwei statt normalerweise sechs Freizeiten geplant, wenn es denn überhaupt möglich ist, gemeinsam zu verreisen (Ende Mai in die Eifel und Ende Juni in die Niederlande).
Bleibt die Frage nach Tests und Impfungen. Zwar hat das Landesjugendamt Tests für Mitarbeiter in der Jugendhilfe zur Verfügung gestellt, doch das betrifft beim Hiba derzeit nur 8 von knapp 100 Mitarbeitern. Da die Schulbegleitung keine ambulante Jugendhilfe ist, besorgt der Hiba hier die Tests auf eigene Kosten. Beim Testen der Kinder und Jugendlichen seien ohnehin noch viele Fragen offen, so Frea Gend, etwa weil nicht alle Kinder und Jugendliche in der Lage seien, sich selbst zu testen. Und bei den Impfungen ist der Startschuss gefallen: Nachdem Schulbegleiter nunmehr in die Kategorie II eingestuft wurden, konnten sich im März viele registrieren lassen. Einige haben schon ihre erste Impfdosis erhalten.
Von unserem Redakteur Elmar Hering