Die kurze, aber dennoch würdevolle Zeremonie wurde per Livestream aus dem Besprechungsraum der Firma in die angrenzenden Hallen und an die Mitarbeiter – insgesamt sind es 144 Beschäftigte – im Homeoffice übertragen.
Wie aus den Reden der bisher verantwortlichen Gesellschafter hervorging, blickt Dalex auf eine sehr wechselvolle Geschichte zurück. So wurde die Firma im Jahre 1911 von Carl Niepenberg gegründet und produzierte lange Zeit erfolgreich Schweißmaschinen. Dennoch wurde die Konkurrenz zu groß und das Unternehmen meldete im Jahr 2003 Insolvenz an.
Ein Glück für Wissen und die Mitarbeiter war es, dass sich eine Gruppe Wissener Unternehmer zusammentat und den Traditionsbetrieb neu ausrichtete: „Das Ziel, als wir vor 18 Jahren Dalex übernommen hatten, war, dass wir Nimak, Cosytronic und Dalex zusammenführen wollten“, beschrieb der scheidende Gesellschafter Fritz Mayinger, der gemeinsam mit den verbliebenen Eigentümerfamilien Sanktjohanser, Brucherseifer, Konradi und Nink das Ruder in neue Hände übergibt, die damaligen Beweggründe.
Auch wenn nicht alles so eingetroffen ist, wie die Planung vorsah, so konnte sich doch Dalex aufgrund innovativer Ideen in der Schweißtechnik und im Sondermaschinenbau nach und nach erholen. „Heute ist das Unternehmen ein kleines Juwel“, hob Mayinger hervor.
Als Gründe, Dalex zu verkaufen, führte er an, dass sämtliche Gesellschafter „über 70“ seien und kein direkter Nachfolger vorhanden sei. Umso besser, dass sich mit dem 41-jährigen Olaf Kopitetzki, der im Bergischen Land wohnt und zusammen mit seiner Frau in Kürze nach Wiehl ziehen wird, ein in mehrfacher Hinsicht geeigneter Käufer gefunden hat.
„Heute ist das Unternehmen ein kleines Juwel.“
Der scheidende Dalex-Gesellschafter Fritz Mayinger bei der Übergabe der Firmenleitung an Olaf Kopietzki
Nicht nur verwirklicht er seinen Lebenstraum, ein Unternehmen zu führen, sondern darüber hinaus ist er als Physiker, der über das schwierige Gebiet der Teilchenbeschleunigung promoviert hat, in der Lage einerseits visionär zu denken und andererseits auch die technischen Zusammenhänge zu beurteilen. „Ich werde nach und nach zu Ihnen allen kommen“, wandte er sich per Kamera an seine neuen Mitarbeiter, denen er auf diesem Wege sozusagen die Hand reichte. „Der eingeschlagene Weg ist der, den ich auch weiterführen möchte.“
Natürlich denkt Kopitetzki auch an die Konkurrenz. Gerade deswegen möchte er das Unternehmen weiterhin fit machen für die Zukunft. Als jemand, der in seinem Berufsleben bereits so sensible Produkte wie Geräte für Bestrahlungen bei Krebstherapien entwickelt hat, sieht er die größte Chance in dem Ausbau des Bereiches Sonderanlagen, also in der Produktion von Maschinen, die hochwertig, innovativ und maßgeschneidert für die Kunden sind.
Auch Stadt- und Verbandsgemeindebürgermeister Berno Neuhoff freute sich und lobte sowohl die scheidenden Gesellschafter wie auch die Belegschaft: „Sie als Team haben dafür gesorgt, dass Dalex als Marke für das Wisserland steht“, sagte Neuhoff und bezeichnete die Gesellschafter „als Unternehmerpersönlichkeiten mit hoher sozialer Verantwortung“.
Und Josef Sanktjohanser wandte sich direkt an die Mannschaft: „Sie als Belegschaft sind der Motor, herzlichen Dank noch einmal“, sagte er in Richtung der Mitarbeiter. Und auch Geschäftsführer Georg Lichtenberg, der Kopitetzki auch weiterhin unterstützen wird, freute sich mit: „Ich heiße Sie persönlich im Namen der Firma herzlich willkommen, Sie haben hier eine motivierte Mannschaft“.