So steht also neben dem seit Generationen bekannten Höhenkreuz an der Weggabelung oberhalb des Wohngebiets „Schulwäldchen“ nun ein weiteres, kleineres Kreuz, zusammen mit einer Gedenktafel, die darüber berichtet, dass hier bis Mitte der 1950er-Jahre fünf deutsche Soldaten beerdigt lagen, bevor ihre sterblichen Überreste dann nach Wissen auf den Gefallenenfriedhof beziehungsweise in ihre jeweiligen Heimatorte überführt wurden. Bei der Einweihung, bei der Leitner nicht dabei sein konnte, gab es mit Erich Euteneuer (86) sogar einen Zeitzeugen der letzten Weltkriegstage im April 1945. Zwei Tote fand er damals im Bereich der Finsterbach: „Ich war damals elf Jahre alt und an einem Sonntag mit meiner Mutter im Wald Holz sammeln. Da habe ich zwei erschossene Soldaten gefunden. Sie waren noch sehr jung. Der eine saß an einem Baumstamm mit Kopfschuss, der andere hing tot über seinem Maschinengewehr...“
Dietershagen und Leitner haben im Vorfeld recherchiert und amtliche Schriftstücke zu den Gefallenen gefunden. Im Kirchenarchiv standen die Daten zu den fünf Toten, notiert von Pastor Konrad Engel am 13. April 1945. Wie schon zuvor 2018 bei der Soldatengedenkstätte am Fischbacher Werk im Giebelwald haben Dietershagen und Leitner in Eigeninitiative ein Holzkreuz sowie die Gedenktafel aus Metall gefertigt und beides neben dem „Höhenkreuz“ errichtet. Auf dem Holzkreuz stehen Namen, Geburtsdaten und Todestag der Soldaten; dazu sind auf einem Schwarz-Weiß-Bild die Gräber zu sehen, wie sie hier am Höhenkreuz noch bis in die 50er hinein bestanden haben.
Im Zweiten Weltkrieg wurden 200 Soldaten der 27. Infanteriedivision samt Feldlazarett aus Kempten im Allgäu nach Niederfischbach verlegt. Einige der jungen Männer blieben der Liebe wegen an der Asdorf, so etwa der Vater von Andreas Leitner. Leitner und Dietershagen war es vor allem wichtig, den Gefallenen nun einen Namen geben.