Nach derzeitigem Ermittlungsstand, so die Polizei, musste der Fahrer eines Lkw sein Fahrzeug verkehrsbedingt scharf abbremsen. Dabei fielen mehrere Kanister mit Gefahrgut um, die auf der Ladefläche transportiert wurden.
Aus den Kanistern trat Flüssigkeit aus und verteilte sich auf der Ladefläche und der Fahrbahn, wodurch eine Gefahr für die Anwohner nicht ausgeschlossen werden konnte. Grund genug für die alarmierte Feuerwehr, vorsichtshalber den Unfallort großräumig abzusperren und die Bevölkerung in einem Umkreis von 100 Metern aus ihren Häusern und Wohnungen zu evakuieren.
Rund 40 Personen wurden wegen einer möglichen Explosionsgefahr im ehemaligen Flammersfelder Rathaus untergebracht. Die Wehrleute der Löschzüge Flammersfeld, Oberlahr, Horhausen und Pleckhausen, unterstützt vom Gefahrstoffzug des Kreises Altenkirchen, setzten alles daran, die Leckagen der Chemiebehälter zu lokalisieren, abzudichten und umzufüllen, um ein weiteres Auslaufen zu verhindern.
Dies geschah alles unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen: Unter Atemschutz und mit entsprechenden Schutzanzügen verrichteten die Wehrleute die Sicherung des Gefahrgutes. Nach rund vier Stunden gab es dann zumindest für die evakuierten Anwohner Entwarnung. Sie durften wieder zurück in ihre Häuser. Verletzte gab es nach Angaben des Wehrleiters der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld, Björn Stürz, glücklicherweise nicht.
Laut Polizei handelte sich bei den austretenden Chemikalien gemäß Ladepapieren um Chlor, Schwefelsäure und Wasserstoffperoxid. Mit den Feuerwehrleuten, Helfern der DRK-Rettungsdienste Horhausen und Altenkirchen sowie den Polizeibeamten waren rund 140 Einsatzkräfte vor Ort. Zum Einsatz kam auch eine Drohne der Feuerwehr. Der Einsatz dauerte bis zum frühen Abend an.
Eine Gefahr für die Umwelt konnte abgewandt werden, indem die Wehr einen Damm gebaut und die Kanalisation auch in Zusammenarbeit mit den Verbandsgemeindewerken abgedichtet hatte. Am späten Nachmittag sollte letztendlich die Ladung des Lastwagens von einer Spezialfirma umgeladen werden. Die Landesstraße blieb über den Zeitraum des Einsatzes gesperrt. Eine Fachfirma sollte sich um die Reinigung der Fahrbahn kümmern. Die Polizei leitete ein Ermittlungsverfahren ein.
Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld, Fred Jüngerich, machte sich selbst ein Bild vor Ort. Er lobte die hervorragende und professionelle Zusammenarbeit zwischen den Löschzügen und dem Gefahrstoffzug des Landkreises.