Museumsräume im Hammer Kulturhaus geplant - Karlernst Stosch und Isabel Christmann suchen weitere Mitstreiter
Gedenken an jüdische Mitbürger wach halten: Einige Projekte in Hamm geplant
Isabel Christmann und Karlernst Stosch wollen das Andenken an die jüdischen Familien wachhalten und dafür den Heimatforscher Horst Moog unterstützen, seinen reichhaltigen Fundus für nachfolgende Generationen aufzubereiten. Außerdem setzen sie sich für die Verlegung weiterer Stolpersteine in Hamm ein.
Sonja Roos

Am 5. September werden in Hamm noch einmal sieben Stolpersteine verlegt, nach jetzigem Stand unter der Teilnahme von Gunther Demnig und feierlich umrandet. Im Hinblick auf diesen Tag haben Karlernst Stosch und Isabel Christmann einiges geplant. Die beiden sind schon länger dabei, das Andenken an die jüdischen Mitbürger zu bewahren und durch weitere Ideen zu bereichern.

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Isabel Christmann und Karlernst Stosch wollen das Andenken an die jüdischen Familien wachhalten und dafür den Heimatforscher Horst Moog unterstützen, seinen reichhaltigen Fundus für nachfolgende Generationen aufzubereiten. Außerdem setzen sie sich für die Verlegung weiterer Stolpersteine in Hamm ein.
Sonja Roos

Für die Stolpersteinverlegung etwa planen sie eine Art Rundgang inklusive einem Infoheft über die jüdischen Familien, die hier lebten. Dieses könnte an Touristen, aber auch Schulklassen verteilt werden, aber auch Grundlage bilden für weitere Projekte.

Auch suchen die beiden noch Interessenten für eine Patenschaft über weitere Stolpersteine, denn nicht nur denjenigen solle gedacht werden, die ihr Leben während des Krieges verloren haben, sondern auch den Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten. „Das wären noch mal 18 Stolpersteine“, sagt Karlernst Stosch. Außerdem sammeln beide Geld für eine Gedenktafel, die auf dem Synagogenplatz angebracht werden soll mit den Namen aller jüdischen Familien, die damals hier lebten.

Ihr wichtigster Beitrag ist jedoch, dass sie gemeinsam mit dem Heimatforscher Horst Moog dessen unermesslichen Schatz sondieren und aufbereiten wollen, denn Moog hat über Jahrzehnte alles über die jüdischen Mitbürger gesammelt. Unzählige Bilder, Vereinsregister, Briefe und Postkarten, Stammbäume – im Keller seines Wohnhauses hätte jeder Historiker seine wahre Freude. So auch der pensionierte Geschichtslehrer Karlernst Stosch.

Zwei weitere Gedenkräume geplant

Er und Isabel Christmann hoffen, dass sie zwei weitere Gedenkräume mit dem Material in der oberen Etage des Kulturhauses bestücken können. Der Bürgermeister habe schon seine Zustimmung signalisiert, jetzt seien die Fraktionen gefragt, die diese Räume oft für Sitzungen nutzen, allerdings eine Ausweichmöglichkeit im Raiffeisenmuseum hätten. Für Hamm wären diese beiden Gedenkräume ein weiterer Baustein neben den Stolpersteinen, dem jüdischen Friedhof und dem Kulturhaus mit Synagogenplatz.

Und für Horst Moog eine enorme Erleichterung. Denn der umtriebige Senior hatte schon lange Befürchtungen, was aus seiner einzigartigen Sammlung werden könnte. Teile hat er wohl schon an die Verbandsgemeinde abgetreten, derzeit sichtet und beschriftet er die Fotos. „Ich bin ja selbst schon nicht mehr der Jüngste, aber auch ich kenne viele Leute auf den Bildern nicht mehr oder erkenne sie erst, wenn ich den Namen dazu habe. Insofern sind wir Horst Moog sehr dankbar für sein Engagement“, so Stosch.

Beide wissen, dass das Aufarbeiten für eine weitere Ausstellung im Kulturhaus Hamm ein Langzeitprojekt ist. „Es wäre natürlich schön gewesen, wenn wir bis zum 5. September fertig hätten sein können, aber das wird nicht klappen“, sagt Isabel Christmann. Dafür ist Moogs Sammlung auch zu umfangreich.

Gut ist, dass er nun selbst eine Gewichtung setzen kann, was die Auswahl der Stücke für die Gedenkräume betrifft. Ein Fotograf soll im Anschluss die alten Fotos neu bearbeiten und digitalisieren. Wichtig ist dem pensionierten Pädagogen Stosch, dass die Schulen im Ort aktiv mit eingebunden werden. Bislang habe man schon einige Mitstreiter, das Team dürfe aber gerne noch anwachsen, betonen beide. Zudem wünschen sie sich noch mehr Menschen, die bereit sind, die 120 Euro für eine Patenschaft im Rahmen der Stolpersteine zu investieren. Nur so könne das Andenken lebendig gehalten und gepflegt werden, so Stosch.

Wer Interesse an einer Patenschaft hat, kann sich bei Isabel Christmann unter der Telefonnummer 02682/966.367 melden.

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