Autor Andreas Miller
Gebürtiger Wissener entdeckt die Welt der Wörter
In seine Kurzgeschichten baut der Autor Andreas Miller hin und wieder auch Erinnerungen an die Stadt Wissen ein, wo er aufgewachsen ist und sein Abitur abgelegt hat.
Andreas Miller

Erst als Spätentwickler ist der Wahlkölner Andreas Miller zum literarischen Schreiben gekommen. Noch immer verbindet ihn viel mit seiner Heimatstadt Wissen, auch ein kleiner Traum.

„Wenn die Kunst eins kann, dann kann sie Menschen über Grenzen hinweg zusammenbringen, möge da kommen und Mauern bauen, wer will.“ Diese Erkenntnis ist für den in Köln lebenden Schriftsteller Andreas Miller längst zur Gewissheit geworden. Dabei hat der frühere Wissener erst relativ spät mit dem literarischen Schreiben begonnen.

Miller ist Jahrgang 1958, geboren und aufgewachsen in Wissen. Erst nach dem Abitur am Kopernikus-Gymnasium verließ er die mittlere Sieg. Die Erinnerung an jene Jahre strahlt für Miller in hellen Farben: „Es war die Blütezeit von Wissen“, schreibt er und meint damit etwa die Stadtwerdung 1969. Auch das Gefühl des wirtschaftlichen Aufschwungs ist bei ihm haften geblieben, wenngleich sich wenig später der Niedergang des Walzwerks andeutete. Auf jeden Fall habe er jene Zeit sehr genossen, so Miller.

„Ich finde Lesungen sehr spannend, das Publikum ist jedes Mal anders.“
Autor Andreas Miller

Vom Schreiben war er damals noch weit entfernt. „Deutsch als Schulfach war ein Katastrophenfach für mich“, erzählt Miller, „literarische Gehversuche gab es nicht.“ Erst im Frühjahr 2018, im Alter von 59 Jahren, habe er begonnen, Kurzgeschichten zu schreiben: „Wie aus heiterem Himmel. Da hat was lange in mir gebrodelt, ohne es zu wissen. Die Umstände brachten es mit sich. Die ersten Kurzgeschichten entstanden in Aix-en-Provence, im sonnigen Süden, klischeehafter geht es nicht.“

Über seine Familie und deren Geschichte ist der Wahlkölner nach eigenen Worten sehr mit Wissen verbunden: „Mein Großvater war im aktiven Widerstand, später Kreisdeputierter, mein Vater Ludwig war Vorsitzender des Schützenvereins (1978 bis 1987) und im Karneval Ehrensenator, meine Onkel engagierten sich als Schützenkönige und Karnevalsprinzen. Und es zieht sich so weiter fort mit meinem Neffen, Cousins und Cousinen.“

Seinen Antrieb zu schreiben, so Miller, könne er gar nicht genau benennen; zumeist seien es Themen, die in ihm brodeln, „selbst Erlebtes, vermengt mit Fiktion“. In seiner Kurzbiografie heißt es dazu: „Er musiziert gerne, aber über das, was ihn im Innersten tief bewegt, schreibt er lieber. Seine Kurzgeschichten, Theaterstücke, Hörspiele und lyrische Arbeiten handeln meist von den Herausforderungen des Menschen und von den Narben, die er davon trägt, die ihn aber auch ausmachen.“ Während Millers Kurzgeschichten eher dem ernsten Fach zuzuordnen sind, fließt in seine Theaterstücke und Hörspiele viel Humor ein.

Eine Szene aus der Aufführung "1,2,3 - Hyggelig" in Ankara.
Elio Stamm

Einen Erfolg feierte der gelernte Agrarökonom, der auch schon in Bonn, Leverkusen, Singapur und in den USA lebte, zum Beispiel jüngst in der Türkei mit dem Theaterstück „1,2,3 – Hyggelig“ (Koautorin: Nina Kett). Das Ensemble des HadiTschüss Theaters brachte in Ankara für ein deutschsprachiges Publikum diese Antithese zum gegenwärtigen Weltgeschehen auf die Bühne des Yasar Sato Sahne Theaters.

Unabhängig davon möchte der Autor die Leserschaft ermutigen, selbst etwas auszuprobieren und das „zum Vorschein bringen, was in uns steckt“. Und einen kleinen Traum hegt er auch: „Eine Lesung mit meinen Kurzgeschichten in meiner Heimatstadt Wissen.“

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