Gebhardshain. Es ist rund 600 Jahre her: An der Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert hat der Turm der Gebhardshainer Pfarrkirche in Flammen gestanden. Das sagt der Gebhardshainer Historiker Norbert Lorsbach – und erbringt zugleich den Nachweis, dass die heutige Kirche St. Maria Magdalena älter ist, als man bislang vermutete. „So genau wusste man das Alter des Gebäudes ja nie“, erklärt der 69-Jährige im RZ-Gespräch, „aber jetzt kann man dazu erstmals Genaueres sagen, und zwar aufgrund von Spuren im Gemäuer des unteren Teiles des Kirchturms, der von dem mittelalterlichen Vorgängerbau der heutigen Kirche erhalten geblieben ist. Dort findet sich in der heute von außen nicht mehr sichtbaren östlichen Schallöffnung der mittelalterlichen Glockenstube ein Konglomerat aus Werksteinen, die belegen, dass der Turm schon im elften Jahrhundert entstand.“
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Zu diesen Werksteinen und ihrer Datierung hat Lorsbach eine Expertise von Dr. Dr. Hauke Horn vom Kunsthistorischen Institut der Mainzer Johannes-Gutenberg- Universität anfertigen lassen: „Er ist der absolute Fachmann für mittelalterliche Sakralbauten im Rheinland“, sagt Lorsbach.