Traditioneller "Simon-Juda-Markt" bot wieder Haushaltswaren, Textilien und vieles mehr - Es gab auch interessante Neuzugänge
Ganz Altenkirchen traf sich zum Marktbummel
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Auch traditionelle Waren wie Messer und Scheren waren bei den Stammkunden sehr begehrt.
Julia Hilgeroth-Buchner

„Alle Größen, alle Farben! Das wäre doch was!“ Mit strahlendem Lächeln präsentiert Werner Gros eine Auswahl an bunten Mützen, und schon bleiben einige Passanten stehen. „Warum eigentlich nicht?“, scheinen sie sich zu fragen, denn inzwischen ist es draußen doch recht kühl geworden. Der Markthändler, der seit mehr als 50 Jahren am Altenkirchener „Simon-Juda-Markt“ teilnimmt, hat mit dem guten Zulauf gerechnet und ist bestens ausgestattet.

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„Besonders beliebt sind in diesem Jahr wieder Pudelmützen, vor allem mit zwei Bommeln, und italienische Sportmützen“, sagt er und führt ein paar schicke Modelle vor. Wer so viel Erfahrung wie Werner Gros und seine Frau Helene hat, der weiß, was den Kunden gefällt. Der Marktveteran war nicht der Einzige, der sich am Freitag in die Kreisstadt aufgemacht hatte, um beim traditionellen Treiben auf Schlossplatz, Marktplatz und in der gesamten Fußgängerzone dabei zu sein.

Rund 40 teils alteingesessene, teils neu dazu gestoßene Händler boten ihre vielfältigen Waren und kulinarischen Leckereien an. Von Unter- und Tischwäsche über Socken, Kleidung, Lederwaren, Schmuck und Messer bis hin zu Honig, Pfannen, Putztüchern, Blumenzwiebeln und nostalgischen Süßigkeiten war alles dabei. Wer eine Stärkung brauchte, der konnte es sich bei Deftigem vom Grill, Crêpe, nepalesischen Spezialitäten aus dem Foodtruck und mehr gut gehen lassen. Auch der Getränkestand der Karnevalsgesellschaft Altenkirchen 1972 Altenkirchen in der oberen Fußgängerzone fehlte nicht.

Der Morsbacher Kettensägenschnitzer Philip Bender (oben, Mitte) wurde beim Verkauf und in der Kundenberatung von Vater Jürgen (rechts) unterstützt.
Julia Hilgeroth-Buchner

Für die Jüngsten wartete auf dem Marktplatz ein Kinderkarussell. „Eigentlich sollte es auch noch eine Eisenbahn geben, aber die konnte wegen Erkrankung der Mitarbeiter leider nicht aufgebaut werden. Stattdessen wurde ein Angelspiel mitgebracht“, erläuterte Marktmeister Sebastian Bialdyga, der sich ansonsten über den unkomplizierten Verlauf freute. „Wie immer fehlten heute früh einige der angemeldeten Ständler unentschuldigt, dafür konnte ich aber andere zulassen, die unangemeldet in der Warteschlange standen.“ Auf dem Schlossplatz sei das Angebot an Textilien ein wenig zu umfangreich ausgefallen, aber das Platzangebot habe dies zugelassen.

Erfrischend wirkten Neuzugänge wie Philip Bender aus Morsbach, dessen Leidenschaft das „Schnitzen mit der Kettensäge“ ist. Der Künstler arbeitete an seiner Ausstellungsfläche auch live und wurde im Verkauf und bei der Beratung tatkräftig von Vater Jürgen unterstützt. Die Bandbreite reichte von Tierfiguren bis hin zu weihnachtlichen Dekorationen, die schnell glückliche Käufer fanden. Ein wenig gedrückter war die Stimmung bei jenen Händlern, die bereits im Rentenalter waren, aber keinen Nachfolger hatten. „Das ist überall so“, bestätigte das Mützen verkaufende Ehepaar Gros.

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Aber beim Simon-Juda-Markt wurden auch die Besucher fündig, die nach Winterkleidung suchten.
Julia Hilgeroth-Buchner

„Kein junger Mensch kann heute noch davon leben.“ Die Altenkirchener aber nutzten den Markt gern als Treffpunkt und Flaniermöglichkeit. Viele machten Abstecher in die Einzelhandelsgeschäfte, die mit Sonderaktionen und Rabatten lockten. Auch die Gastronomiebetriebe und Eisdielen luden noch einmal zur Einkehr ein. Es war ein schöner, ein harmonischer Markttag, der zeigte, dass eine lange Tradition mit etwas Mut zur Veränderung durchaus fortgeführt werden kann.

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