Fantasia begeistert bei Weltklassik am Klavier
Furiose Reisen ins Reich der Träume:
Im wahrsten Sinne des Wortes verzauberte das Duo Fantasia am Sonntag die etwa 60 Gäste der Reihe „Weltklassik am Klavier“ im Altenkirchener Kreishaus, denn Julia Ito und Utum Yang entführten mit einer gekonnten Mischung aus Humor und hochkarätiger Musik in ebenso traumhafte wie vielfältige Welten, wobei die beiden Musiker auch das Publikum mit einbezogen, wie hier beim „Säbeltanz“, zu dem sie den Mitorganisator Ulrich Schmalz aufforderten.
Thomas Hoffmann

Mit „Bravo“-Rufen und begeistertem Applaus haben am Sonntag etwa 60 Besucher im nahezu voll besetzten Wilhelm-Boden-Saal des Kreishauses Altenkirchen mehr als einmal dem Duo Fantasia ihre Anerkennung gezollt.

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Zwar war die ebenso vielfältige wie hochkarätige Darbietung des Duos eingeordnet in die Reihe „Weltklassik am Klavier“, aber was das japanisch-koreanische Ehepaar Julia Ito und Utum Yang den gebannten Gästen präsentierte, ging weit über klassische Musik hinaus.

„Es dreht sich heute alles um spannende Themen wie Fantasie, Hoffnung, Liebe und Tiere“, führt Yang in die Thematik ein. Geprägt ist der erste Konzertteil von Komponisten wie Beethoven, Georges Bizet und Georges Hüe.

Beethoven einmal romantisch

Schon die „Sonate in G-Dur“ von Ludwig van Beethoven lädt zum Träumen ein. Yang setzt seine Querflöte an, und während Ito mit schnellen Tonfolgen einen musikalischen „Naturteppich“ legt, nimmt die Flöte diese Einladung an, wiederholt sie und erhebt sich mit leichtem Spiel in luftige Höhen. Alles wirkt unbeschwert, hell und glänzend, wie ein Tag in freier Natur, in der die Blätter rauschen und Vögel am Himmel ihre Kreise ziehen. Der Komponist Beethoven grüßt in dieser Interpretation nicht als draufgängerischer Brausekopf, sondern als Romantiker, der die Natur in sich aufnimmt und alles, was er verinnerlicht, in furiose Klänge verwandelt.

Auch Georges Hüe fällt in diese Kategorie: Von wild-romantisch bis sehnsuchtsvoll reicht hier die Bandbreite des Flötenspiels, wiederum unterlegt von Pianoakkorden, die ein Bild zaubern von einer heilen Welt, unbeschwert und frei. Während die Pianistin kleine Klangfolgen in unterschiedlichen Tempi mit spürbarer Hingabe aus den Tasten zaubert, lässt Yang seine Querflöte sprechen: Mit lang gezogenen Tönen, die an Rufe einer fernen, archaischen Panflöte erinnern, entführt er in eine unberührte Welt, einen Augenblick später mit schnellem Zungenschlag und fliegenden Lippen in fröhliche Gefilde – eine Darbietung, die Bilder von Ursprung und Werden der Menschheit heraufbeschwört.

Abstecher in die Tierwelt

Mit der Oper „Carmen“ von Georges Bizet erleben spanische Märsche und Tänze eine Renaissance, denn für Minuten tauchen Ito und Yang den Saal in ein Ambiente, in dem die Protagonistin kokettiert. „Auf in den Kampf, Torero“, diese wohl bekannteste Liedzeile aus dem Werk wird vom Duo ebenso genial dargestellt wie kurze Zeit später der „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns.

Im Stile von Zirkusdirektoren kündigen die beiden die jeweiligen Tiere an: Hühner, Schildkröten, Löwen und gar Elefanten werden förmlich zum Leben erweckt und unter dem Lachen der Zuschauer, unter denen sich auch Kinder befinden, verwandelt Yang sein Instrument mal in einen trompetenden Elefantenrüssel, mal entlockt er unter der Begleitung der Flöte eselartige „I-Aaa“-Töne, die ihre Wirkung beim Publikum nicht verfehlen. Mit einer Zugabe von Johann Strauss beenden die beiden Ausnahmemusiker nach minutenlangen stehenden Ovationen klassisch ein traumhaftes Programm.

Das nächste Konzert

Am Sonntag, 17. November, um 17 Uhr gastiert die Pianistin Mari Ichihashi mit Werken von Schubert, Debussy, Skrjabin und Liszt in der Reihe „Weltklassik am Klavier” im Altenkirchener Kreishaus. Der Eintritt für Erwachsene beträgt 30 Euro, für Schüler und Studenten 15 Euro, für Jugendliche bis 18 Jahre ist der Eintritt frei. Reservierungen sind per E-Mail an info@weltklassik.de oder unter der Telefonnummer 0151/12585527 möglich. hot

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