Bürgermeister Fred Jüngerich und Staatssekretär Erwin Manz als Vertreter von Landesumweltministerin Katrin Eder, haben durch das Vergraben einer Zeitkapsel symbolisch den Grundstein für den Neubau zweier Bioreaktoren gelegt, wie die VG in einer Pressemitteilung berichtet. Die Reaktoren funktionieren nach dem modernen sequenziellen biologischen Reinigungsverfahren (SBR) und bilden künftig das Herzstück der Anlage.
Zu den Gästen beim symbolischen Akt gehörten Kreisbeigeordneter Klaus Schneider, die Ortsbürgermeister der einleitenden Ortsgemeinden sowie Vertreter von Verbandsgemeinde, VG-Werken und bauausführenden Firmen. Bürgermeister Jüngerich hob die Bedeutung des Projektes hervor: „Der Um- und Ausbau der Kläranlage stellt nicht nur eine Serviceleistung an die Menschen, sondern darüber hinaus eine Selbstverpflichtung der Verbandsgemeinde dar. Diese lokale Maßnahme hat weitreichende Konsequenzen über die Grenzen der Region hinaus. Indem wir hier vor Ort den Gewässerschutz und damit den Umweltschutz vorantreiben, sorgen wir auch überregional für eine Entlastung der Gewässer.“
Beitrag zum Umweltschutz
Staatssekretär Manz ergänzte, dass die Kommunen zu ihren Leistungen hinsichtlich des Gewässerschutzes in jüngster Zeit beglückwünscht werden können. „Mit dem Bau der Kläranlage im Mehrbachtal wird ein weiterer wichtiger Beitrag zum Umweltschutz geleistet. Ich danke Ihnen für die mutige Entscheidung zu dieser Investition“, so Manz, der nicht mit leeren Händen kam.
Passend zum Thema überreichte er Jüngerich drei Förderbescheide für die Kläranlagen der VG: Das Land gewährt einen Zuschuss von 31.700 Euro für den Bau eines Stromspeichers für die Fotovoltaikanlage (FV) in der Kläranlage Leuzbach, einen Zuschuss von 52.800 Euro für den Bau einer FV-Anlage in der Kläranlage Peterslahr sowie ein zinsloses Darlehen über 357.200 Euro für den Einbau einer Klärschlammschneckenpresse an selber Stelle.
Auch für das Großprojekt im Mehrbachtal ist das Land größter Fördergeber. Knapp über 3 Millionen Euro fließen als Zuschuss, rund 3,6 Millionen Euro als zinsloses Darlehen. Zudem hat die VG einen Bonus für Großprojekte beim Land beantragt. Der Bund fördert das Vorhaben mit einem Zuschuss von 1 Million Euro, davon 600.000 Euro über einen Tilgungszuschuss über die KfW-Bank.
Abwasserentsorgung stellt einen wichtigen Bestandteil einer intakten Infrastruktur dar, heißt es seitens der VG. Für eine ordnungsgemäße und umweltfreundliche Reinigung und Entsorgung bedürfe es moderner Anlagen. In diesem Sinne habe man bereits 2018 gemeinsam mit der Planungsgemeinschaft Rheinplan-Enwacon aus Bonn begonnen, die Optimierung der veralteten Kläranlagen in Hasselbach und Mehren zu planen.
Rückbau in Hasselbach
Nach Abwägen des Kosten- und Arbeitsaufwandes wurde entschieden, die beiden Anlagen zusammenzulegen. Während die bestehende Kläranlage im Mehrbachtal ausgebaut und modernisiert wird, wird die Teichkläranlage in Hasselbach zum Teil zurückgebaut. Ein vorhandenes Erdbecken in Hasselbach wird umfunktioniert und künftig als Regenrückhaltebecken verwendet, um bei starken Wasserzuflüssen die neue Kläranlage im Mehrbachtal zu entlasten.
Die Planung des Ausbaus der Kläranlage Mehrbachtal sieht vor, bereits vorhandene Bauwerke und Gebäude in das neue Kläranlagenkonzept einzubinden und die zwei SBR-Reaktoren neu zu bauen, die einen zweistraßigen, redundanten und damit sicheren Betrieb erlauben. Damit werden zum einen die behördlichen Auflagen der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord erfüllt und zum anderen Investitionskosten eingespart, da keine weiteren Bauwerke und Flächen benötigt werden.
Zusätzlich können die Entsorgungskosten für den Klärschlamm künftig minimiert werden. Insgesamt werden für den Kläranlagenumbau 15 Einzellose vergeben, die zum Teil durch hiesige Baufirmen ausgeführt werden. Dadurch werden die örtliche Wirtschaft und die Kommune gestärkt. Für „Rheinplan-Enwacon“ stellte Diplomingenieur Alexander Schulz-Pflugbeil den Anwesenden das Bauprojekt vor und erläuterte den aktuellen Arbeitsstand. Die Leitungsverbindung zwischen beiden Kläranlagen sei inzwischen hergestellt. Nun folgen der Neubau der SBR-Reaktoren und der Umbau der Bestandsbauwerke. red
Bessere Umweltbilanz
Die neue Anlage wird durch den Einsatz von Phosphor und Stickstoff eine bessere Reinigungsleistung erbringen und dadurch die Schmutzfracht, die in den Mehrbach geleitet wird, stark verringern. Zudem wird die eingeleitete Wassermenge bereits ab Hasselbach gedrosselt, sodass es zu einer verzögerten Wasserabgabe in den Mehrbach kommt, was wiederum zu weniger Erosionen führt. red