Meinung
Freibad-Vielfalt im AK-Land nicht selbstverständlich
Daniel-D. Pirker zur Bädersituatoin im Kreis Altenkirchen.
Jens Weber. MRV

Die Freibad-Betreiber im AK-Land trotzen den Widerständen. Angesichts des deutschlandweiten Sterbens solcher Angebote sollte dies auch ein Grund für Dankbarkeit sein. 

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Deutschland verliert seine Freibäder. Von 3240 im Jahr 2020 blieben 2025 laut Bäderatlas der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen nur noch 2416 übrig. Besonders dramatisch: Diese Entwicklung verstärkt einen weiteren besorgniserregenden Trend: Der Anteil der Nichtschwimmer im Grundschulalter hat sich – laut einer DLRG-Umfrage – seit 2017 verdoppelt: von 10 auf 20 Prozent. Noch bedenklicher: 45 Prozent aller Grundschulabsolventen können nicht sicher schwimmen. Pandemie und Bäderschließungen haben diese Misere zusätzlich angeheizt.

Umso erfreulicher gestaltet sich die Lage im AK-Land. Die Hybridlösungen auf dem Molzberg, Stichwort Cabriodach, und in Wissen sind pragmatische Antworten auf das herausfordernde Umfeld, die Kosten sparen und trotzdem ein Badevergnügen mit Outdoorfeeling ermöglichen. Klar, auch hier schmerzen Verluste wie das einst beliebte Wehbacher Freibad. Doch die verbliebenen Anlagen behaupten sich tapfer. Sie investieren im Rahmen ihrer Möglichkeiten und kämpfen um Personal. Damit bekennen sich die Kommunen und Fördervereine deutlich zum Fortbestand dieser Einrichtungen. Und das in Zeiten, die für Betreiber nicht einfacher werden.

Betreiber nehmen viel Geld in die Hand

Der deutschlandweite Schwund an Freibädern kommt nicht von ungefähr. Und das gilt auch für die (öffentlichen) Hallenbäder, auf die oftmals noch mächtigerer Druck lastet. Auch hier könnte es schlechter um das AK-Land stehen. Mit den Reformen in der Molzbergbad GmbH hat die Kommunalpolitik nicht nur eine nötige Erneuerung angestoßen, sondern demonstriert, dass sie an der Freizeiteinrichtung festhalten will. Und viel Geld wird in der Verbandsgemeinde Daaden-Herdorf für das Bad in Daaden in die Hand genommen, während das Wissener Siegtalbad umfassend energetisch und technisch modernisiert wird. Und auch, wenn das neue Altenkirchener Hallenbad nun erst im Herbst statt bereits im Frühling fertig werden soll: Dass die öffentliche Hand heutzutage 20 Millionen Euro in ein neues Bad investiert, ist keine Selbstverständlichkeit.

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