Versteckt im Dickicht aus Marihuanapflanzen, war es purer Zufall, dass Anselm Neubart den Koffer erblickt hatte. Es war eindeutig, dass dieser nicht gefunden werden sollte – zumal kein Zahlenschloss oder dergleichen das Innere schützte, wie der Lokalredakteur feststellte, als er sich durch das Grün hindurchgeschlängelt hatte.
Nach kurzem Abwägen, ob er den Koffer öffnen oder erst einmal nur mitnehmen sollte, siegte letztlich doch die dem Journalisten angeborene Neugier. Neubart betätigte die beiden Schnappverschlüsse und zuckte zusammen, als der Koffer ohne weiteres Zutun mit einem lauten Knall aufsprang. Der Inhalt war mit einem zusammengerollten DIN-A4-Blatt indes überschaubar. Beim Entrollen des Papierstücks bemerkte Neubart rote Flecken. War es Blut? Oder doch nur Tomatensoße?
Diese Gedanken wichen, als er die per Hand geschriebenen Zeilen vor sich hinflüsterte:
Mein geliebter André,
es ist schon eine gefühlte Ewigkeit her, dass wir uns gesehen haben. Umso glücklicher bin ich, dir sagen zu können, dass bisher alles nach Plan verläuft. Unser Traum von Amsterdam, er lebt.
Schlimm spielt seine Rolle bisher ausgezeichnet. Ich glaube nicht, dass Weisbier von irgendetwas Wind bekommt. Aber nimm dich vor diesem Reporter Neubart in Acht. Der ist ein weitaus besserer Spürhund als der knorrige Kommissar.
Falls doch noch etwas schiefgehen sollte, weißt du ja, wo du die Geheimwaffe findest. Die Zahlenfolge lautet: 4, 8, 15, 16, 23, 42. Aber denk dran: Verwende sie nur im allergrößten Notfall!
In Liebe,
deine wunderschöne Layla
Peter Seel setzt die Geschichte in der nächsten Ausgabe fort. Seine drei Stichwörter lauten: Subwoofer, D-Mark und Magnesium.