Kreis Altenkirchen
Folge 5 des RZ- Weihnachtskrimis: Der Landrat nimmt Reißaus
Markus Kratzer/Archiv

Aufgrund der großen Resonanz, die unser Weihnachtskrimi in den Vorjahren bei unseren Lesern hatte, gehen wir für Sie pünktlich zur Vorweihnachtszeit in die nächste Runde. Wer den Ablauf nicht mehr präsent hat: Redakteure und Reporter der Rhein-Zeitung werden die Geschichte in einer Fortsetzungsreihe bis zum 24. Dezember jeden Erscheinungstag im Wechsel mit viel Lokalkolorit fortschreiben. Heute: Folge 5.

Lesezeit 2 Minuten

Markus Kratzer/Archiv

Wieso wollen Sie unseren Vorsitzenden sehen?“, fragte einer der drei Fußballer der SG 06 Betzdorf. „Hat er etwa was ausgefressen?“ Die anderen beiden Kicker grinsten. „Das will ich lieber mit ihm persönlich besprechen“, antwortete Kommissar Weisbier. Das Grinsen verschwand aus den Gesichtern der jungen Männer. „Na, dann fassen Sie mal mit an“, sagte einer der Drei, der bereits am Ende einer aufgerollten Kunstrasenrolle stand.

Weisbier ging ans andere Ende in die Hocke. Beim Hochheben musste er tief schnaufen. Da schon mehrere Rollen auf dem Gabelstapler lagen, musste Weisbier die Rolle fast auf Schulterhöhe stemmen, was ihm sichtlich Mühe kostete. „Sie müssen mehr Erbsensuppe essen“, sagte einer der Sportler. „Das ist gut für die Muskeln.“ Weisbier hatte für diesen Kommentar nur ein zorniges Knurren übrig. „So, und jetzt sagt mir, wo ich euren Vorsitzenden finde“, sagte er ungehalten.

„Ist nicht da“, war die kurze Antwort. „Und wo finde ich ihn dann?“, fragte Weisbier weiter. „Keine Ahnung.“ Der Kommissar begann, langsam die Geduld zu verlieren. „Habt ihr denn wenigstens eine Nummer von ihm?“, fragte Weisbier. „Hey, Philipp, du hast doch die Nummer vom Willi“, sagte einer der drei Sportler. Weisbier notierte sich die Nummer in seinen Block und ging dann zurück in sein Auto. Er nahm sein Handy und wählte die Nummer.

Nach mehrmaligem Tuten ging die Mailbox ran: „Hallo, Sie haben die Nummer von – Wilfried Schönborn – gewählt. Leider bin ich aktuell nicht zu erreichen. Bitte sprechen Sie nach dem Piepston.“ Weisbier drückte auf den roten Knopf auf dem Smartphone. Auf die Mailbox zu sprechen, war ihm schon immer zuwider. „Da fahre ich doch lieber zehn Mal mit einem dieser Scheiß E-Roller von Betzdorf nach Kirchen und zurück“, pflegte Weisbier zu sagen.

Als der Kommissar sein Handy in die Hosentasche stecken wollte, klingelte es plötzlich. Es war sein Assistent Schlimm. „Hallo, Herr Weisbier. Gut, dass ich Sie erreiche. Können Sie schnell zu Wache kommen. Die Frau vom Landrat ist hier und in Tränen aufgelöst. Heute ist ihr Mann wohl komplett durchgedreht, hat nur verrücktes Zeug geredet. Irgendwas von Energiewende und ‚Denen da oben ist nicht zu trauen‘. Dann sei er aus dem Haus ins Auto gerannt und weggefahren. Können Sie bitte schnell kommen?“, bat Schlimm. „Was kann der Junge eigentlich“, fragte sich Weisbier. „Ja, keine Sorge. Ich bin in wenigen Minuten da“, sagte der Kommissar und startete den Motor.

Bis zur Polizeiinspektion im Betzdorfer Zentrum waren es nur wenige Kilometer. Die Straßen waren auch frei bis auf den obligatorischen kleinen Stau vor der Ampel an der Steinerother Straße. Als Weisbier in seinem Büro in der Polizeiinspektion eintraf, sah er direkt die in Tränen aufgelöste Frau des Landrats. Auch Schlimm war bei ihr, der Weisbier erleichtert ansah. Der Kommissar nahm sich einen Stuhl und setzte sich vor Annelie Peters. „Nun, jetzt erzählen Sie mal, was passiert ist“, sagte Weisbier.

Peter Seel setzt die Geschichte in der nächsten Ausgabe fort. Seine drei Stichwörter lauten: Flummi, Faust und Fußball.

Top-News aus der Region