Darin betont das Unternehmen (derzeit 140 Beschäftigte), dass der Betrieb uneingeschränkt und vollumfänglich fortgeführt wird, dass Löhne und Gehälter gesichert und dass keine Personalmaßnahmen geplant sind. Ziel sei der Erhalt des Traditionsunternehmens. Als Gründe für die finanzielle Schieflage nennt das „im Kern gesunde Unternehmen“ die Unterbrechung der Lieferketten und Probleme bei der Vorfinanzierung.
Dalex ist ein führendes Unternehmen bei der Herstellung von Schweißmaschinen und Sonderanlagen. Als Spezialist für Widerstandsschweißen und Systempartner der Industrie entwickelt das Wissener Unternehmen hochkomplexe und auf die individuellen Ansprüche der Kunden speziell zugeschnittene Sondermaschinen und Fertigungszellen für unterschiedlichste Branchen.
Mit dem gerichtlichen Antrag will Dalex die Chance auf eine nachhaltige Sanierung nutzen, um künftig seine wirtschaftliche Leistungsfähigkeit solide und robust aufzustellen. Das Gericht hat dem Antrag am vergangenen Freitag entsprochen und die vorläufige Eigenverwaltung für das Unternehmen angeordnet. Olaf Kopitetzki und Georg Lichtenberg, beide Geschäftsführer der Dalex GmbH, bleiben im Amt und sind weiterhin handlungs- und weisungsbefugt. Gleichzeitig wird die Geschäftsführung durch den Sanierungsexperten Rechtsanwalt Markus Küthe (Düsseldorf) als Generalhandlungsbevollmächtigter unterstützt. Als vorläufigen Sachwalter hat das Gericht Rechtsanwalt Jens Lieser (Koblenz) bestellt. Letzterer wird im Auftrag des Gerichts das Sanierungsverfahren im Interesse der Gläubiger konstruktiv begleiten, die Verhandlungen mit Kunden und Lieferanten unterstützen und die Geschäftsführung überwachen.
„Es sind keine Personaleinschnitte geplant. Ganz im Gegenteil. Wir brauchen unsere Mitarbeiter. Sie sind die tragende Säule und der Motor des Unternehmens.“
Laut Pressemitteilung wurden die Beschäftigten auf einer Mitarbeiterversammlung über die aktuelle Situation sowie über die weiteren Schritte informiert. Die Löhne und Gehälter sind über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit bis Ende August gesichert. Ab September erfolgen die Zahlungen wieder durch Dalex. „Unser primäres Ziel ist es, unser Unternehmen fortzuführen und die Arbeitsplätze zu erhalten“, sagt der geschäftsführende Gesellschafter Kopitetzki. Sein Mitgeschäftsführer Lichtenberg ergänzt: „Es sind keine Personaleinschnitte geplant. Ganz im Gegenteil. Wir brauchen unsere Mitarbeiter. Sie sind die tragende Säule und der Motor des Unternehmens.“
Der operative Geschäftsbetrieb läuft uneingeschränkt weiter. Rechtsanwalt Küthe: „In den kommenden Wochen werden mit allen wesentlichen Beteiligten Gespräche geführt, um geeignete Restrukturierungsmaßnahmen für den Schweißmaschinenhersteller einzuleiten und umzusetzen.“ So sollen Arbeitsprozesse optimiert und digitalisiert sowie der Vertrieb umstrukturiert werden. Während der bisherige Vertriebsschwerpunkt in Deutschland lag, sollen künftig Schritt für Schritt neue Märkte zunächst in Europa und mittelfristig auch in den USA, Indien sowie China erschlossen werden.
Gute Wachstumsjahre und stabile Umsätze
Wie es weiter heißt, befinde sich Dalex nach guten Wachstumsjahren mit stabilen Umsätzen und positiven Erträgen seit dem Aufkommen der Corona-Pandemie im Umbruch und habe mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Pandemie und der Ausbruch des Ukraine-Krieges hätten die Lieferketten gestört und unterbrochen und damit die gesamte Wertschöpfungskette der Firma erheblich beeinträchtigt. Durch Verzögerungen in der Materialverfügbarkeit konnten Kundenaufträge nicht fertiggestellt und ausgeliefert werden. Dies habe besonders ab 2021 zu Umsatzeinbrüchen geführt. Trotz guter Auftragslage habe sich die Situation immer mehr zugespitzt.
Die Probleme nahmen zu, als weitere Aufträge eingingen, diese aber von Dalex vorfinanziert werden mussten. „Die eigentlich erfreulichen Neuaufträge erwiesen sich als Belastung, da die Vorfinanzierung zunehmend die Liquidität im Unternehmen band“, sagt Sanierungsberater Küthe. Erschwerend kam hinzu, dass einige Kunden entgegen dem Zahlungsziel erst später zahlten, sodass die ohnehin angespannte Liquiditätssituation sich weiter verschärfte. Dabei könne Dalex aktuell den höchsten Auftragsbestand innerhalb der vergangenen 20 Jahre verzeichnen, so Küthe.
Der vorläufige Sachwalter Jens Lieser gibt sich optimistisch: „Ich sehe ein gutes, tragfähiges Geschäftsmodell, erfahrene hoch motivierte Mitarbeiter und einen konkreten Bedarf am Markt, sodass es durchaus Chancen gibt, dass Dalex nach der Restrukturierung neu durchstarten kann. Das liegt auch im Interesse der Gläubiger.“ Zudem habe die Geschäftsführung Signale erhalten, dass die Kunden und Lieferanten das Wissener Unternehmen weiter unterstützen und die gute bewährte Zusammenarbeit fortsetzen wollen. „Hohe Qualität, Zuverlässigkeit und Vertrauen sind das Fundament unserer Geschäftsbeziehung und die wichtige Basis für das Gelingen der angestrebten Sanierung“, sagt Kopitetzki, der das Unternehmen im Mai 2021 erworben hatte.
In den kommenden Wochen wird die Geschäftsführung gemeinsam mit dem Bevollmächtigten einen Insolvenzplan erarbeiten, um das Unternehmen zu entschulden und neu aufzustellen. Das Eigenverwaltungsverfahren ist das passende Instrument, um eine finanzielle Sanierung der Dalex GmbH zu erreichen.