Magenbeschwerden und Durchfall wie bei den Dreharbeiten in Afrika brauchten die Darsteller in dem Klassiker „African Queen“ bei der Aufführung in Betzdorf nicht zu befürchten. Die Bedingungen in der Stadthalle waren weitaus bequemer als 1951 für die Filmcrew um Humphrey Bogart und Katherine Hepburn. Ihre „Nachfolger“, Rhon Diels als Kapitän und Sinje Irslinger als Missionarin, schipperten sicher über die Bühne.
Sie waren nicht alleine: Mit an Bord war ein von der Missionarin Rose dressierter und natürlich auch „missionierter“ Gorilla, gemimt von Sascha Jähnert. Dessen Name „Humphrey“ war natürlich als Verbeugung vor dem legendären Leinwandstar gedacht. Wer den Film kennt, weiß, dass die Manieren des Kapitäns nicht weit von denen eines Gorillas entfernt waren. Rhon Diels ist im Stück wesentlich charmanter und aufmerksamer und auch trainierter, wie am Bad im „Fluss“ gut zu erkennen war. „

African Queen“ erzählt die Geschichte einer zufälligen Schicksalsgemeinschaft. Auf der einen Seite der realistische, bodenständige Seemann, auf der anderen Seite die resolute Missionarin, die im Zuge der Kolonialisierung seitens der Engländer ihrem Bruder nach Afrika gefolgt ist. Das ungleiche Pärchen nähert sich im Laufe der Geschichte an. Gemeinsam trotzen sie den Fliegen, den Stromschnellen und auch den Gefahren, die der Beginn des I. Weltkriegs mit sich bringt. „African Queen“ erzählt ein Abenteuer und eine Romanze zugleich, und das Boot ist eine Metapher für das Leben, mit all seinen Auf und Ab. Mit diesem Stück verabschiedete sich die Theatergemeinde Betzdorf in die Sommerpause.
Emma Berndt, die zusammen mit Christina Heimlich für die Volkshochschule und die Theatergemeinde verantwortlich zeichnet, zieht im Gespräch ein positives Fazit der gerade zu Ende gegangenen Spielzeit 2024/25. Für die 24-jährige Verwaltungsmitarbeiterin war es die erste Saison. „Grundsätzlich lief es gut“, so Berndt. Das Stück der Saison mit dem größten Erfolg war die Komödie „Weiße Turnschuhe“. Hauptdarsteller Jochen Busse hat durch seine Bekanntheit „gezogen“ und avancierte durch seine sympathische Art zum Publikumsliebling. „Der Fokus mancher Besucher liegt weniger auf dem Stück, sondern die Schauspieler machen das Stück aus“, hat Berndt beobachtet. Die Abo-Zahlen seien stabil geblieben, Abgänge würden aufgefangen.

„Wir haben Neuzugänge, die neugierig und motiviert sind“, freut sich Berndt. Der Thriller „Der Seelenbrecher“ von Sebastian Fitzek habe auch ein junges Publikum angezogen – „ich habe Leute getroffen, die mit mir Abitur gemacht haben“, erzählt die junge Mitarbeiterin. Das Publikum sei auch von dem Stück der „Amerikanischen Päpstin“ begeistert gewesen, mit Kathrin Ackermann in der Hauptrolle. Ein kleiner Ausblick auf die Spielzeit 2025/2026 im Herbst verspricht unter anderem Spannung mit dem NN-Theater aus Köln und Romantik mit dem Musiktheater Sissi.