Stadt, Land und Fluss
Festival bringt Westerwald und Sieg-Region zusammen

Das Veranstaltungsgelände ist viele Kilometer lang, doch durch die Kultur rücken alle Akteure eng zusammen: Die Rede ist vom Stadt-Land-Fluss-Festival.

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Im weiten Außenbereich-Rund des Kultur-Hafens Au/Sieg fand die eindrucksvolle Eröffnung des diesjährigen Stadt-Land-Fluss-Festivals statt.
Rolf-Dieter Rötzel

Lange Beine, langer Hals und ein leuchtend pinkes Gefieder sind die Markenzeichen des Flamingos. Der in südlichen Ländern beheimatete Vogel ist derzeit auch sehr oft in der Region zu sehen, nämlich als Maskottchen für das zum zweiten Mal ausgetragene Stadt-Land-Fluss-Festival und damit das Erkennungszeichen der teilnehmenden Orte des bis Sonntag, 1. Juni, andauernden Events. An diesem sind 100 Gastgeber mit mehr als 80 Beiträgen an teilweise ungewöhnlichen Orten beteiligt.

Vom Westerwald über weite Teile des AK-Landes bis hin nach Windeck und erstmals bis Eitorf erstreckt sich das diesjährige Festivalgelände. Auf diesem werden Menschen rund um Kultur und Kunst, Natur und Bewegung sowie Innovation und Wandel zusammengebracht. Das Festival setzt mit zahlreichen Angeboten auf kreative sowie lebendige Begegnungen, verbindet mit spannenden Erlebnissen Groß und Klein und stellt eine abwechslungsreiche Kulturvielfalt her. Die Bevölkerung ist in privaten Gärten, Wald und Wiesen, auf Dorfplätzen und in Werkstätten zu einem bunten und abwechslungsreichen Programm, unter anderem mit Konzerten, Workshops, Führungen, Anleitungen zum Singen, Musizieren, Tanzen und Jodeln, sowie vielfältigen Ausstellungen bis hin zu Spiele- und Theaterabenden eingeladen.

Projekt läuft dank ehrenamtlicher Unterstützung weiter

Das Stadt-Land-Fluss-Festival ist ein Projekt des „Wir-Dorf-Westerwald-Sieg“, das von 2021 bis 2024 staatliche Förderungen erhalten hat, die in diesem Jahr jedoch ausfallen. Das Festival wird ehrenamtlich und auf Spendenbasis durchgeführt, dabei von lokalen Partnern sowie solidarisch denkenden, engagierten Bürgern und Vereinen unterstützt – ein einzigartiges Gemeinschaftsprojekt.

Der Erfolg des zehntägigen Events, das bereits seit den 1970er-Jahren im Wendland stattfindet, basiert auf einem einfachen Konzept: Jeder kann mit einer interessanten Idee an einem geeigneten Ort mitmachen. Waren es im Auftaktjahr 2024 70, sind es dieses Mal mehr als 80 Beiträge. Alle zusammen spiegeln ein facettenreiches gemeinschaftliches Programm und damit die Vielfalt der Kreativität in der Region wider.

Anna Mauersberger und Anselm Maria Sellen bei der Eröffnung. Mit dabei auch das Maskottchen - der pinke Flamingo.
Rolf-Dieter Rötzel

Das Festival steht unter dem Motto „Solidarische Zukünfte", mit der Frage im Mittelpunkt: Wie könnte eine enkeltaugliche, gemeinschaftliche und nicht-kommerzielle Welt aussehen? Die Beiträge fördern diesen Gedanken und verfolgen keine kommerziellen Interessen. Das Festival versteht sich als Plattform für kreative Projekte und Begegnungen, die die Gemeinschaft stärken.

Federführende Initiatorin des Festivals ist Anna Mauersberger von der „Wir-Dorf-Initiative Westerwald-Sieg“, die bei der Eröffnung im weiten Außenbereich-Rund des Auer Kultur-Hafens ihre Freude hinsichtlich der Teilnehmer zum Ausdruck brachte: „Es ist der helle Wahnsinn, dass so viele mitmachen, altbekannte und neue Gesichter.“ Ihr besonderer Dank, bevor Anselm Maria Sellen mit einem Kennenlernspiel zu einem Gedankenaustausch und dem weiteren Programm überleitete, galt der Helferschar. Stellvertretend für alle nannte Mauersberger den gastgebenden Kultur-Hafen Au/Sieg.

Bahnhof in Au soll wiederbelebt werden

In einem Live-Podcast „Myzelium“, moderiert von Hannah Heller, gingen Franka Stromberg (ebenfalls Myzelium), Thomas Ritzer (Ratsmitglied in Windeck) und Anna Mauersberger auf eine gemeinschaftsbasierte Regional-Entwicklung ein. In einem besonderen Fokus stand dabei das Bahnhofsgebäude in Au mit seinem langjährigen Leerstand, dem überaus unansehnlichen Zustand sowie den nicht vorhandenen Toiletten und dem fehlenden Aufenthaltsraum für Reisende.

Die Initiative „Wir Dorf“ ist aktuell guter Dinge, dass der Leerstand im Anwesen zeitnah behoben werden kann. „Im kommenden Jahr soll bereits die Eröffnung des nächsten Festivals dort gefeiert werden.“ Insgesamt stehen 280 Quadratmeter, ausgehend vom ehemaligen Wartesaal, für ein angedachtes Café, sanitäre Anlagen sowie Nutzung mit Kultur, Musik, Begegnung und Kunst zur Verfügung. Zahlreiche Vorschläge liegen bereits vor; weitere Mitmach-Ideen sind willkommen.

Neuigkeiten hinsichtlich des Bahnhofsgebäudes wurden bei einem Live-Podcast mitgeteilt. Im Bild von links: Anna Mauersberger, Thomas Ritzer, Franka Stromberg und Moderatorin Hannah Heller.
Rolf-Dieter Rötzel

Weitere Infos zum Festival gibt’s unter: www.wir-dorf.de/programm

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