Wandgemälde für die Jüngsten
Farbenfrohes Willkommen am Flippolino in Kirchen
Der Künstler Sebastian Roese vor seinem (fast) fertigen Werk. Gut drei Wochen arbeitet er bereits an der Fassade des Flippolino in Kirchen.
Thomas Leurs

Kräftige Farben, fließende Formen: Künstler Sebastian Roese hat die Fassade des Flippolino in Kirchen neu gestaltet – mit einem 150 Quadratmeter großen Spraykunstwerk, das Kinder und Eltern gleichermaßen begeistern soll.

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Das Gemälde am Eingang zum Kinder-Spielparadies Flippolino in Kirchen ist fast fertig. Mehr als zwei Wochen sitzt der Wolfsburger Künstler Sebastian Roese daran und hat die gut 150 Quadratmeter lange Fläche mit seinem Kunstwerk verschönert. Nur noch ein paar letzte Stellen zeigen das Grün der Metallwand, auf die Roese mit Hunderten Spraydosen geometrische Formen gesprüht hat. Das Gemälde lebt von kräftigen Farben, hellem Blau, leuchtendem Gelb, Türkis und Rot. Die Formen sind organisch und gehen fließend ineinander über.

Freundlich und kindergerecht: so hat sich der Betreiber des Flippolinos die neue Fassade am Eingang gewünscht. Durch eine Online-Anzeige im Internet sei er auf den Wolfsburger Künstler aufmerksam geworden, wie Roese unserer Zeitung sagt. Der hat sich nach den groben Vorgaben des Auftraggebers an mehrere Entwürfe gemacht und das, was bis Ende dieser Woche fertiggestellt werden soll, ist es dann am Ende geworden.

Sprayen aus der Pistole

Auf einer Hebebühne steht Sebastian Roese nun in der dritten Woche an der Fassade. Und das kann durchaus anstrengend werden, bei den hohen Temperaturen der vergangenen Tage. Da gilt es, gut den Körper vor Sonnenbrand zu schützen. Außerdem trägt er eine Maske bei der Arbeit. Schließlich ist es nicht gesund, zu viele der Partikel einzuatmen, die aus der Spraydose kommen. Um die Besucher des Kinder-Spielparadieses nicht zu gefährden, hat sich Roese an Tagen an sein Werk gemacht, wenn das Flippolino geschlossen war.

Mit einem speziellen Aufsatz, einer Pistole ähnlich, sprüht der Künstler Sebastian Roese die Farbe auf die Wand.
Thomas Leurs

In einem ersten Schritt musste die Metallfassade von jeglicher Art von Schmutz gereinigt werden. Dann ging es ans Werk. In mehreren Schichten sprühte Roese die Farbe auf. Dabei ging er von oben nach unten und von links nach rechts vor. „Im Prinzip, wie man ein Buch schreibt“, sagt der Wolfsburger. Oben anzufangen sei wichtig, da der nach unten rieselnde Staub aus der Dose an dem Gemälde kleben bleibt.

„Es hat eine werbende, aktivierende Wirkung. So haben die Besucher gleich gute Laune, wenn sie ins Flippolino kommen.“

Künstler Sebastian Roese über sein Fassadengemälde

Um sich die Arbeit etwas zu erleichtern, hat Roese auf die Spraydose einen speziellen Aufsatz gesteckt, der einer Pistole ähnelt. Denn tagelang mit dem Zeigefinger zum Sprühen auf die Dose drücken, wird dann auch mit der Zeit sehr anstrengend. Mit seinem Gesamtkunstwerk ist Rose durchaus zufrieden. „Es hat eine werbende, aktivierende Wirkung“, sagt der Künstler. „So haben die Besucher gleich gute Laune, wenn sie ins Flippolino kommen.“

Sebastian Roese ist schon seit Langem als Künstler und Designer im Geschäft. Er hat sich auf Mural Art – also Wandgemälde – spezialisiert. Im vergangenen Jahr hat er etwa für die Deutsche Bahn eine Fassade am Bahnhof Braunschweig Gliesmarode erstellt. „Das war von der Fläche ungefähr dreimal so groß wie das Flippolino“, so der Wolfsburger. Seine Gemälde waren zudem schon auf internationalen Ausstellungen zu sehen, wie etwa in New York und Taiwan. Im kommenden Juli stellt er seine Gemälde in Großbritannien bei der London Art Biennale aus.

Anlage ständig erweitert und modernisiert

15 Jahre gibt es bereits das Kinder-Spielparadies Flippolino auf dem Molzberg in Kirchen. Auf einer Fläche von mehr als 3000 Quadratmetern bietet es ein mehrstöckiges Kletterlabyrinth, einen Klettervulkan, Trampoline, eine Go-Kart-Bahn und eine Riesenrutsche an. Im Jahr 2018 kam zudem eine Indoor-Achterbahn hinzu, 2022 ein selbst bedienbarer Kettenflieger, wie es in einer Pressemitteilung der Flippolino GmbH heißt. Flippolino ist dabei ein echter Familienbetrieb: Die Familien Hartmann und Wingender haben sich mit dem Projekt im Westerwald niedergelassen. Heute arbeiten auch die Kinder im Betrieb aktiv mit und führen die Familientradition mit Herzblut fort.

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