Traditionen spielen im Karneval eine große Rolle, so auch in Obererbach. Alle Mitstreiter des Vereins Hobbycarnevalisten Obererbach hatten im Vorfeld dieser Session wieder mit viel Einsatz, Elan und mit großem Engagement alles darangesetzt, dass die Besucher viele schöne Stunden verleben konnten. Der kleine Ort hat noch keine 600 Einwohner und ist trotzdem einer der karnevalistischen Hotspots im Westerwald, wie sich einmal mehr am Freitagabend bei der Prunksitzung unter dem Motto „Die Modewelt der Eul-Couture“ zeigte.

Allein die vielen verschiedenen Tanz-Garden mit insgesamt 148 Mitgliedern im Alter zwischen dreieinhalb und 65 Jahren: Show-Tanz, Solo-Mariechen, Große Garde, Mittlere Garde, Mini-Garde und Bambini-Garde, sprengen den Rahmen des Üblichen und sorgten mit ihren vielfältigen Darbietungen für Furore. Im toll dekorierten Zelt in den Vereinsfarben blau-weiß-silber rückten alle zusammen, schunkelten sich warm und hatten beste Laune. Zahlreiche Ehrengäste waren im Saal, darunter der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Altenkirchen, Fred Jüngerich, der Ortsbürgermeister von Obererbach Stefan Löhr, sowie alle Mitglieder und Vorstände der ortsansässigen Vereine. Die närrischen Spitzen, welche die Altenkirchener Verwaltung aufs Korn nahmen – die konnten Fred Jüngerich nicht erschüttern, er nahm sie mit Humor.

Nach dem Einmarsch von Sitzungspräsident Dominic Pritz und Sitzungspräsidentin Sina Beutgen, passend zum Motto über einen Laufsteg, kamen alle Aktiven, darunter auch die Kinderprinzessin Hannah und Kinderprinz Hendrik auf die Bühne, bevor das Prinzenpaar Peter I. und Betty I. (Hombach) mit den Begleitern Philipp Bohlscheid und Jörg Burbach einmarschierten. Sie begrüßten ihre närrischen Untertanen und die feierten sie begeistert mit dreifach lautstarkem „Erbach Olè“.
Sitzungspräsident: Karneval ist alles andere als braun
„Hier ist jeder willkommen, egal wo er herkommt, egal was für Beeinträchtigungen er hat. Es ist so schön, dass so viele Leute gekommen sind die zeigen, dass Karneval alles andere als braun ist, sondern ein ganz bunter Haufen“, so Sitzungspräsident Pritz. Prinz Peter ergänze: „Ich bin stolz, Prinz des HCE mit 408 Mitgliedern zu sein. Was wir hier aufbauen und dekorieren, das machen wir alles aus unseren eigenen Reihen. Wir haben einen sehr guten Zusammenhalt.
Der 18-jährige Tim Staude, seit seiner Kindheit im HCE aktiv, beschrieb in der Bütt das Autofahren, notgedrungen noch in Begleitung seiner Mama, auch das gemeinsame, stressige Wochenende mit der Familie beim Kegeln sorgten für Stimmung.

Die Bambinis des HCE entzückten die Besucher. „Diese Rasselbande, je kleiner, desto wuseliger und entzückender“, so Dominic Pritz zur tollen Tanzvorführung der Kleinen. Begeisternd und eine Folge von Höhepunkten waren die Tänze der Mini-Garde, der Mittleren und der Großen Garde, sowie der Golden Girls und der Oldstars – und natürlich das absolute Highlight, der Showtanz „It`s Showtime“. Ein absoluter Hingucker war der Auftritt von Solotänzerin Leonie, deren Premiere tadellos gelang und die Darbietung der großartigen Solotänzerin Lana. Abschiedstränen, Emotionen und Wehmut kamen auf beim Abschied von Tänzerinnen der Großen Garde und von ihrer Trainerin Tanja, die ihnen nicht nur Schritte, sondern Werte und Zusammenhalt beigebracht hätte.

Die Erdnuss, alias Stefan van den Eertwegh, trat auf mit einer riesengroßen Erdnuss als Markenzeichen. Mit viel Gestik und Mimik sowie einem gehörigen Schuss Temperament erzählte er seine Geschichten. Die kölsche Band Kappes & Co heizte den Erbachern richtig ein. Sie sorgte mit mehrstimmigem Gesang, Gitarre, Klavier, Bass und Cajon statt Schlagzeug für „Groove“. Ihre humorvollen Texte über verschiedenstes Federvieh wie Eule und Huhn Elfriede, natürlich stilecht mit Hühnergackern, kamen bei den Narren im Zelt bestens an. Der Auftritt der Gäste aus Pracht gefiel und das Männerballett „Halben Lungen“ aus Fensdorf brachten den Saal zum Toben, wobei die flotten Herren selbst bei ihrer Darbietung den größten Spaß hatten.