Das teilt Ortsbürgermeister Dietmar Winhold mit, nachdem der Ortsgemeinderat am Dienstagabend in nicht öffentlicher Sitzung den Verkauf abgesegnet hat. Seit Ende 2021 habe man sich darum bemüht, mit Fachleuten aus der Immobilien- und Gastronomiebrache Lösungen zur Weiterführung des Betriebes zu finden. Dann sei der Investor, der das Areal für Tagungen und Seminare seiner Kunden und als Büroräume für Mitarbeiter nutzen und entwickeln möchte, auf die Gemeinde zugekommen. Ein Leerstand des Objekts konnte dadurch verhindert werden. Noch vor Weihnachten solle der Notarvertrag unterschrieben werden, so Winhold gegenüber der RZ.
„Der Firmengründer Karl-Heinz Hottgenroth ist ein gebürtiger Westerwälder, der sich mit seiner Heimat stark verbunden fühlt“, sagt Gemeindechef Winhold. Die Ortsgemeinde sei erfreut, dass nicht nur eine Lösung für den Sonnenhof gefunden werden konnte, sondern dass gleichzeitig in Weyerbusch qualifizierte Ausbildungs- und Arbeitsplätze in einer zukunftsträchtigen Branche entstehen. Mit Blick auf das stetige Unternehmenswachstum würden für den Entwicklungsstandort Weyerbusch ab sofort Mitarbeiter gesucht.
Laut Firmenporträt auf der Internetseite der Hottgenroth Software AG hat Karl-Heinz Hottgenroth das Unternehmen 1996 gegründet. Mitte der 90er-Jahre habe sich der „Energieberater“ mit einer Software zur energetischen Gebäudeplanung als Marktführer in Deutschland etabliert. Nach mehreren Übernahmen zählt die Unternehmensgruppe, die 2021 in eine AG umgewandelt wurde, nach eigenen Angaben heute mehr als 200 Mitarbeiter und mehr als 60.000 Kunden. Mit kleineren Standorten ist Hottgenroth Software bereits in Weyerbusch und Flammersfeld vertreten, wo die früheren Filialen der Westerwaldbank übernommen wurden.
„Herr Hottgenroth hat mir gesagt, dass in Weyerbusch ein Hauptstandort entstehen soll“, berichtet Dietmar Winhold im RZ-Gespräch. Auch sei der Firmenchef, der in Kraam aufgewachsen ist, überzeugt, dass es gelingen werde, Fachkräfte in die Region zu locken.
Angesichts dieser Perspektive – einschließlich der zu erwartenden Gewerbesteuereinnahmen – hält Winhold den Verlust eines gastronomischen Betriebs im Ort für verkraftbar. Zudem habe Hottgenroth ihm versichert, dass der Saal im „Sonnenhof“, zumindest vorerst, weiterhin durch die Ortsgemeinde genutzt werden könne – etwa für Einwohnerversammlungen. Eine Vermietung an Dritte sei nach seinem Kenntnisstand nicht vorgesehen. Allerdings mangelt es laut Winhold in Weyerbusch nicht an Räumlichkeiten für kleine bis mittelgroße Feiern, etwa im Gasthof „Zur Post“ des Brodvereins oder im Bürgerhaus in Hilkhausen. Weiter stünden für Veranstaltungen das Raiffeisen-Begegnungszentrum und die beiden Pfarrheime zur Verfügung. Michael Fenstermacher