Stadt übernimmt Lokalität
Es geht weiter im Herdorfer Knappensaal
Die Stadt Herdorf übernimmt den Knappensaal vom katholischen Knappenverein.
Geimer Claudia. Claudia Geimer

Gute Nachrichten für das „Städtchen“. Der Knappensaal bleibt den Herdorfern als Veranstaltungsort erhalten. Für die beliebte Lokalität hat sich nun der Stadtrat stark gemacht. Und wie geht es weiter?

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Der Knappensaal in Herdorf ist gerettet. Der Stadtrat votierte einstimmig dafür, dass die Stadt das Veranstaltungsgebäude übernehmen soll. Alles andere wäre auch eine Überraschung gewesen. Denn alle Redner betonten die Bedeutung des Knappensaals für das Städtchen. „Der Knappensaal ist ein Kernpunkt für Herdorf“, sagte Stadtbürgermeister Uwe Geisinger. Der katholische Knappenverein sei personell und finanziell nicht mehr in der Lage, das Gebäude zu unterhalten. Die Gründung eines Trägervereins scheiterte am Einspruch des Finanzamtes.

Gemäß Satzung des Vereins wäre der Knappennsaal an das Bistum Trier gefallen. „Dann hätten wir keine Einflussmöglichkeiten mehr gehabt“, betonte Geisinger. Das Gebäude hätte dann sogar veräußert werden können und wäre somit als Lokalität unter Umständen verloren gegangen. Der Knappenverein habe sich, so Geisinger, bereit erklärt, vor der Übernahme durch die Stadt zu einem symbolischen Preis von einem Euro, noch neue Türen einzubauen und einen neuen Boden im Saal zu verlegen, erläuterte der Stadtbürgermeister. Die Stadt habe den Brandschutz vom Kreis überprüfen lassen. Es gebe keine Beanstandungen.

„Er ist das Herzstück unserer Stadt. Wir würden damit ein Stück Identität aufgeben.“

CDU-Fraktionssprecher Dirk Eickhoff zur Bedeutung des Knappensaals

Zudem hat das Architekturbüro Oliver Schmidt ein Gutachten zum Knappensaal erstellt, was dem Bau- und Umweltausschuss vorgestellt wurde. Im Haushalt 2025 wurden Kosten für die Umschreibung durch ein Notariat, Grundbuchkosten und auch Grunderwerbssteuerkosten sowie für die laufende Unterhaltung eingestellt. Die Kosten der laufenden Unterhaltung und auch die Einnahmen aus den vergangenen Jahren wurden seitens des Knappenvereins zusammengestellt und erläutert. Höhere und größere Investitionskosten seien für die Stadt als Träger in den kommenden Jahren nicht erforderlich. Die Verwaltung muss entsprechende Ressourcen aufbauen, um die Mietvertragsangelegenheiten oder auch die Unterhaltung der Liegenschaft zu gewährleisten. Hier wurden bereits erste Schritte in die Wege geleitet. Ein entsprechender Hausmeister- und Reinigungsdienst muss ebenfalls seitens der Stadt sichergestellt werden.

Geplant ist, dass die Stadt einen Beirat ins Leben ruft, um die Nutzung des Knappensaals optimal zu gestalten und über die Höhe der Miete für Veranstaltungen zu beraten. Eine Aufgabe des Knappensaals komme nicht infrage, betonte CDU-Fraktionssprecher Dirk Eickhoff. „Er ist das Herzstück unserer Stadt. Wir würden damit ein Stück Identität aufgeben.“ Das Gebäude sei ein bedeutender Bestandteil des kulturellen Lebens. „Der Knappensaal ist unverzichtbar und gehört in städtische Hand.“ Um den Bestand dauerhaft zu sichern, müsse nun ein tragfähiges Nutzungskonzept erstellt werden. Eickhoff lobte die im Hintergrund erfolgten Vorleistungen. „Es wurde konstruktiv an der Übergabe gearbeitet.“ Der Knappensaal sei ein Ort voller Symbolkraft.

Stadtbürgermeister Uwe Geisinger (links) erläuterte die Bedeutung des Knappensaals für Herdorf.
Geimer Claudia. Claudia Geimer

So sieht es auch SPD-Fraktionssprecher Michael Samen. „Der Knappensaal ist viel mehr als nur eine Räumlichkeit. Er ist ein Stück Seele der Vereine, die da auftreten.“ Egal ob Karneval, Musik oder Theater – „er ist ein Stück Geschichte, unvorstellbar, wenn er wegfallen würde.“ Das Gebäude müsse auf jeden Fall erhalten bleiben. Samen regte an, vielleicht über neue Ideen für die Nutzung nachzudenken – „es ist ein Prozess, den wir gerne begleiten wollen. Wir alle hier sind dort groß geworden und haben uns mehrfach dort getummelt.“

Zustimmung kam auch von der Fraktionsgemeinschaft Bündnis 90/Die Grünen/Linke. „Die Kultur in Herdorf ist so vielfältig“, sagte Ratsmitglied Christof Stein. Herdorf entscheide mit der Übernahme des Knappensaals gegen den Trend. Denn andernorts würde an der Kultur gespart. So stimmten beim Votum auf der Sitzung im Ratssaal alle geschlossen für die Übernahme. Stadtbürgermeister Geisinger sprach von einer „historischen Entscheidung.“

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