Mehr als 1000 Besucher tummeln sich bei der ersten Nacht der Technik in 16 teilnehmenden Industrieunternehmen
Erste Nacht der Technik im Kreis Altenkirchen: Heimische Wirtschaft zeigt ihr ganzes Können
Auf dem Außengelände der Firma Kleusberg, wo die fertigen Container auf den Abtransport warten sowie in den Werkshallen vermittelte Werksleiter Tobias Mockenhaupt ein lebendiges Bild von den technischen Herausforderungen des Containerbaus. Zuvor hatte er anhand einer Leinwandpräsentation anschaulich geschildert, wie vielfältig die Produkte sind und wie sich die Firma Kleusberg durch die Anwendung neuer Technologien und Erweiterung ihrer Produktionskapazitäten für die Zukunft wappnet.
Thomas Hoffmann

Seit vielen Jahren veranstalten VDI und VDE in Nordrhein-Westfalen die Nacht der Technik. Jetzt hat das Transformationsnetzwerk Altenkirchen/Westerwald (TraForce) diese Kombination aus Leistungsschau und „hautnahem Erleben” gemeinsam mit der Kölner Agentur plan deluxe in den Kreis Altenkirchen geholt.

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Mit vollem Erfolg, denn bei ihrer Premiere am Freitagabend begeisterte die Nacht der Technik an insgesamt 16 verschiedenen Standorten insgesamt mehr als 1000 Besucher.

So auch bei der Firma Kleusberg in Wisserhof, die Containerlösungen für verschiedenste Bereiche in Einzel- oder Modulbauweise anbietet. Zu Beginn der etwa einstündigen Führung stellte Werksleiter Tobias Mockenhaupt anhand einer Leinwandpräsentation derzeitige sowie geplante Anlagen für die Produktion der modernen Container vor, die für Baustellen, Kommunen, Schulen und Kitas sowie verschiedenste andere Bereiche optimale und auf den Bedarf zugeschnittene Lösungen bieten. Im Anschluss konnten sich die Gäste, die im Eineinhalbstundentakt in zwei Gruppen mit je 25 Besuchern durch die verschiedenen Produktionsbereiche geführt wurden, von der ebenso hochkomplexen wie modernen Fertigungstechnik überzeugen.

Angefangen von schmalen Schienen, auf denen die Container mit Schlitten bewegt werden („Sie können einen tonnenschweren Container mit einem Finger durch die Halle schieben“, sagte Mockenhaupt) über meterlange Abkantbänke, die auf den hundertstel Millimeter genau arbeiten bis hin zu dem Zusammenbau mittels Schweißanlagen, die in der Zukunft durch ein neues, effektiveres und ergonomischeres System der Schraubtechnik ersetzt werden, erlebten die Gäste Führungen, die klar machen, warum die Firma Kleusberg in vielen Bereichen Weltstatus genießt.

„Technik, die begeistert“, dieser markante Werbespruch eines süddeutschen Autoproduzenten traf auf viele weitere Schauplätze der Nacht der Technik zu, insbesondere auch auf die Group Schumacher in Eichelhardt. Dort überzeugten sich Hunderte Besucher von der Innovationskraft und dem technischen Know-How einer Firma überzeugen, die Giganten in Sachen landwirtschaftliche Maschinen und Fahrzeuge wie John Deere und Claas weltweit beliefert und die über verschiedenste Standorte in Ländern wie Brasilien, Russland und den USA verfügt. Die heimischen Produktionshallen indes sind der Ausgangspunkt von allem. Alexander Schumacher, seines Zeichens Chefeinkäufer, erklärte während der Führung, dass im Jahre 1968 von seinem Vater und seinem Onkel die erste kleine Manufaktur gegründet wurde.

Heute arbeiten am Standort Eichelhardt 220 Mitarbeiter. Die gesamte Produktion ist mit hochmodernen Anlagen ausgestattet: Roboter und Anlagen, die rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche arbeiten, Pulverbeschichtungsanlagen, mit denen nachhaltig und umweltfreundlich die Produkte lackiert werden oder große Anlagen, auf denen in Eichelhardt entwickelte Schneidwerkzeuge für verschiedenste Ernteanforderungen und für bis zu 15 Meter lange Erntewerkzeuge gefertigt werden, das alles konnten die staunenden Besucher der unterschiedlichsten Altersgruppen erleben.

Attraktive Ausbildungsberufe der verschiedensten Richtungen, das dürfte bei Schumacher und den anderen Firmen insbesondere die zahlreichen jüngeren Gäste, die einen tiefen Einblick in die Zukunft erhielten, begeistert haben. So wurde die Nacht der Technik nicht nur eine Leistungsschau auf höchstem Niveau, sondern auch ein Schaufenster für berufliche Karrieremöglichkeiten: sei es im IT- Bereich, im dualen Studium, im kaufmännischen Sektor oder beispielsweise als Zerspanungsmechaniker, der hochpräzise Schneid- und Stanzwerkzeuge und viele andere hochwertige Produkte an CNC-gesteuerten Maschinen fertigt.

Auch Joschka Hassel, Projektleiter der Wirtschaftsförderung des Kreises, der die Firmen Dellner-Bubenzer, Thomas Magnete, Gromnitza Systemhaus und Wezek besuchte, zeigte sich vom Ergebnis begeistert. Sein Fazit lautet „Es war für mich toll zu sehen, dass wir hier in der Region so viele innovative Unternehmen haben; die erste Nacht der Technik im Kreis Altenkirchen, das war ein voller Erfolg“.

Weit über 1000 Voranmeldungen für Shuttlebusse

Die erste Nacht der Technik im Kreis Altenkirchen, die tiefe Blicke hinter die Kulissen von Technikbetrieben, Laboren und Produktionsstätten ermöglichte, wurde flankiert durch einen Bildungsschwerpunkt an der BBS Betzdorf-Kirchen, gemeinsam gestaltet mit der Universität Siegen und der Bildungsinitiative Landfabrik. „Wir haben hier sechs Stunden keine Pause gehabt“, beschreiben die Technikvermittler begeistert ihre Erlebnisse. In Hunderten von individuellen Programmreservierungen hatten die Menschen aus dem Landkreis sich ihre ganz persönliche Techniknacht vorab zusammengestellt. Zusätzlich starteten acht Exkursionsgruppen mit weit über 1000 Voranmeldungen unter anderem mit Shuttlebussen in den Abend und lösten diese Verabredungen bis tief in die Nacht Station für Station ein, an manchen Orten bis 1 Uhr morgens. Die meisten Führungen waren vollständig ausgebucht. Mehr als 40 Prozent der verkauften Tickets wurden als Young-Talent-Tickets ausgegeben, also an Schüler, Auszubildende und Studenten. Viel Zukunftspotenzial für den Technikstandort Landkreis Altenkirchen traf in dieser Nacht auf zahllose Möglichkeiten, sich selbst zu erproben. Das kostenfreie Young-Talent-Ticket hatte das Transformationsnetzwerk TraForce zur Verfügung gestellt. Die Nacht der Technik ist eine Initiative des Vereins Deutscher Ingenieure und des Verbands der Elektrotechnik.

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