Öffnung nach monatelangem Lockdown - Herbergsalltag nach Corona erfordert viel Flexibilität - Es wird penibel auf Hygieneregeln geachtet
Erleichterung in der Jugendherberge Freusburg: Zurück zum Normalbetrieb
Herbergsleiter Jürgen Hof freut sich auf die Gäste, die nach Ende des langen Lockdowns wieder Leben auf die Freusburg bringen. Ein festes Hygienekonzept und die Begrenzung der Bettenanzahl bieten den Besuchern Sicherheit. Foto: Carolin Raab
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Freusburg. Es ist ein sonniger Dienstagmittag auf der Freusburg. Der Himmel strahlt in sommerlichem Blau, die Vögel zwitschern – und hinter den Kulissen bereitet sich das Mitarbeiterteam um Herbergsvater Jürgen Hof auf die Besucher vor, die sich am Wochenende in der Jugendherberge auf der Burg einquartieren werden. Im März 2020 musste die Einrichtung wegen der Corona-Pandemie schließen; nur zeitweise gab es kurze Intervalle, in denen Gäste kommen durften. Seit Fronleichnam hat die Jugendherberge nun zumindest an den Wochenenden wieder geöffnet – und die Zahl der Besucheranfragen ist bereits erfreulich hoch. „Wir haben den Umständen entsprechend eine gute Buchungslage, es kommen auch schon Reservierungen für das nächste Jahr herein“, erklärt Jürgen Hof. „Allerdings haben wir die Zahl der Betten im Rahmen des Hygienekonzepts auf ungefähr die Hälfte begrenzt.“

Trotz sinkender Corona-Fallzahlen und Inzidenzen sind die Auswirkungen der Pandemie im Alltagsgeschehen auf der Burg noch zu spüren. Gäste müssen bei der Anreise einen negativen Test vorweisen, auch die Hygienemaßnahmen werden streng befolgt. Etwa bei den Mahlzeiten gibt es verschiedene Vorgaben: Handdesinfektionsmittel muss bereit stehen, und die Ausgabe des Essens erfolgt einzeln. „Wir achten sehr penibel auf die Vorgaben, gerade weil wir so viel mit Kindern zu tun haben“, betont Hof. „Sicherheit und Gesundheit gehen vor.“

Ähnlich wie in Freusburg sieht es im gesamten Landesverband Westfalen-Lippe des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH) aus. Hier haben bisher 14 der insgesamt 29 Herbergen wieder geöffnet, bis auf zwei Ausnahmen jedoch vorerst nur am Wochenende. Familien bilden auch auf der Freusburg die am stärksten vertretene Besuchergruppe: Klassenfahrten sind noch nicht in allen Bundesländern wieder erlaubt. „Beispielsweise in Hessen und Rheinland-Pfalz dürfen Schulklassen wieder Klassenfahrten unternehmen, in NRW dagegen noch nicht“, berichtet DJH-Pressereferentin Maike Braun. „Wir würden uns da eine einheitlichere Regelung für die Länder wünschen.“ Nach den Sommerferien hofft man beim DJH jedoch, an sämtlichen Standorten wieder vermehrt Schulklassen und größere Ausflugsgruppen willkommen heißen zu können.

Grundsätzlich herrscht Optimismus beim Ausblick auf den Herbst: „Wir sind unheimlich froh, dass wir wieder an den Start gehen können“, sagt Maike Braun. „Auch wenn noch einige Buchungen storniert werden und eher kleinere Gruppen kommen, nimmt der Betrieb langsam, aber sicher Fahrt auf.“

Die Jugendherbergen und ihre Belegschaft fokussieren sich also auf die Zukunft – so auch auf der Freusburg. Dabei ist es jedoch wichtig, auf alles vorbereitet zu bleiben und sich den wechselnden Vorgaben der Behörden anzupassen. „Wir packen sozusagen jeden Tag die Glaskugel aus und überlegen, welche Regelungen kommen könnten“, sagt Herbergsleiter Hof. „Wir spielen verschiedenste Szenarien durch und überlegen, wie wir damit umgehen können.“

Wenn sich der jetzige Positivtrend fortsetzt und die Corona-Fallzahlen weiterhin sinken, gibt es Hoffnung, dass 2022 die Rückkehr zu einem weitestgehend normalen Tagesgeschäft abgeschlossen ist. Und bis dahin machen Gäste und Mitarbeiter der Jugendherberge jeden Tag das Beste aus der Situation – mit Flexibilität, Sorgfalt und einer Prise Humor.

Von unserer Mitarbeiterin Carolin Raab

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