Während in Weitefeld die Absperrbänder um das Haus der Opfer des Dreifachmords vom Sonntag bereits entfernt wurden, ist die Polizei immer noch mit Hochdruck damit beschäftigt, den mutmaßlichen Täter zu finden. Dabei gerät seit Donnerstag sein Wohnhaus in Elkenroth verstärkt ins Visier der Fahnder, die auch Leichenspürhunde einsetzten – offensichtlich ohne Ergebnis. Am Freitag ermittelt dort wieder die Polizei.
Elkenroth ähnelt so wie Weitefeld einem Geisterdorf. Trotz strahlend blauen Wetters sind nur wenige Menschen unterwegs. Das bestätigt uns ein Anwohner, der nur unweit des Täterhauses wohnt. „Normalerweise ist hier mehr los. Vor allem bei dem Wetter“, sagt der 57-Jährige unserer Zeitung. Angst habe er aber nicht, dass Alexander Meisner noch in der Nähe sein könnte. „Der ist sicher schon weit weg.“
Nachbar: Für die Waldfreizeit baute Alexander Meisner Duschen und Toiletten auf
Ein anderer Elkenrother kannte den mutmaßlichen Täter persönlich, wie er unserer Zeitung erzählt. 1994 sei der nach Elkenroth gezogen. Unauffällig und freundlich sei er gewesen. Er sei in Afrika gewesen, habe dort bei karitativen Zwecken geholfen. Und auch in Elkenroth habe er sich eingesetzt, habe bei einer Kinderfreizeit im Wald Toiletten und Duschen für gut 100 Kinder errichtet. Der Elkenrother weiß von keinen Problemen zu berichten – bis zum Jahr 2011. Damals griff Meisner seine damalige Frau an und verletzt sie mit einem Messer. Mehr als vier Jahre musste er dafür ins Gefängnis (unsere Zeitung berichtete). Von da an sei der Kontakt abgebrochen. Er habe ihn zwar immer mal auf der Straße getroffen, aber engeren Kontakt habe er nicht mehr gehabt.
Vor ein paar Wochen habe er Meisner noch gesehen. Etwas Ungewöhnliches ist ihm dabei nicht aufgefallen. Als der Elkenrother von der Tat am Sonntag erfahren hatte, habe er nicht im Leben daran gedacht, dass es sich bei dem mutmaßlichen Täter um Meisner handeln könnte. Umso erstaunter sei seine Reaktion gewesen, als er am Montag das Fahndungsprofil der Polizei sah.
„Die Bevölkerung wird erst dann ruhig sein, wenn der Täter im Knast ist“
Ein Anwohner aus Elkenroth, der den Verdächtigen gut kannte
Dass die Mordtat in Weitefeld und die Polizeipräsenz in Elkenroth die Menschen verunsichert, kann er bestätigen. „Es ist wie leer hier. Sicher herrscht hier große Angst“, sagt er. Dazu würde auch der Hubschrauber, der in den vergangenen Tagen immer wieder über Elkenroth kreiste, etwas betragen. „Die Bevölkerung wird erst dann ruhig sein, wenn der Täter im Knast ist“, ist sich der Anwohner sicher.
Auch am Elkenrother Weiher, sonst ein beliebtes Ausflugsziel in der Region, sind nur wenige Menschen mit ihren Vierbeinern unterwegs. Eine 30-Jährige, deren beide Hunde am Gebüsch am Weiher schnuppern, erzählt, sie sei extra aus Steinebach hierher zum Weiher gefahren. Dort fühle sie sich sicherer, da sie hoffte, dass sich hier mehrere Menschen aufhalten werden.

Haus des Mordverdächtigen in Elkenroth durchsucht
Es ist eine für die Region beispiellose Verbrecherjagd. Seit Tagen sucht die Polizei nach Alexander Meisner, dem mutmaßlichen Dreifachmörder von Weitefeld. An dessen Wohnhaus in Elkenroth kamen nun Leichenspürhunde zum Einsatz.
Auch am Freitag ist die Polizei wieder im Haus des Täters, um Spuren zu sichern, wie Oliver Jutz, stellvertretender Leiter Pressearbeit des Polizeipräsidiums Koblenz. Ab 10 Uhr morgens sind wieder mehrere Beamte der Polizei mit gut einem halben Dutzend Streifenwagen im Einsatz.
Spendenaktion für Opfer
Auf dem Portal Gofundme wurde diese Woche eine Spendenkampagne für die Opfer des Mordtat in Weitefeld gestartet. „Durch diese unfassbare Tat haben Vater, Mutter und Sohn ihr Leben verloren. Besonders bei der engsten Familie hinterlässt dieser Verlust eine unendliche Leere und einen unermesslichen Schmerz“, schreibt der Initiator, offenbar ein Angehöriger. Zwar könne kein Geld der Welt diese schreckliche Tat ungeschehen machen und die Familie zurückbringen, aber jeder kleine Beitrag könne eine große Unterstützung für die Hinterbliebenen darstellen, heißt es weiter. Mit den Spenden sollen die Beerdigungskosten gedeckt werden. Das Geld, das übrig bleibt, solle im Gedenken an die Zukunftswünsche des 16-jährigen Jungen einer Organisation der Kinder- und Jugendarbeit weitergegeben werden. Am Freitagnachmittag sind bereits mehr als 350 Einzelspenden eingegangen, die sich auf mehr als 13.000 Euro summmieren.