Betzdorf
Elco: Tarifergebnis liegt auf dem Tisch
Eine Eskalation im Tarifkonflikt bahnte sich Mittwoch in der Frühe bei Elco an. Ein Teil der Produktion sollte ausgelagert werden. Schnell standen die Beschäftigten wieder vor dem Werkstor. Eine Verlagerung konnte verhindert werden. Hier hätte auch der Betriebsrat ein Mitspracherecht gehabt.
Andreas Neuser

Betzdorf. Nach den Informationen der Rhein-Zeitung liegt bei Elco ein Tarifergebnis auf dem Tisch. Über Inhalte ist Stillschweigen vereinbart. Am Montag in der Frühe um 6 Uhr werden die Elco-Mitarbeiter informiert.

Sie entscheiden dann, ob sie das Ergebnis annehmen. Anschließend wird vor Mittag der IG Metall Vorstand in Frankfurt über das Ergebnis beraten.

Erst dann ist klar, ob das Verhandlungsergebnis angenommen wird oder nicht. So entscheidet sich auch erst am Montag ob nach den Warnstreiks ein Streik folgt.

Intensive Verhandlungen gab es am Mittwoch noch bis kurz vor Mitternacht. Elco ist derzeit nicht tarifgebunden. Seit vielen Jahren wird unter Tarif der Metall- und Elektroindustrie bezahlt. Die IG Metall geht von mindestens 18 Prozent aus, die die Mitarbeiter unter dem Tarif liegen. Die Elco-Geschäftsführung bezeichnet die 18 Prozent als viel zu hoch gegriffen. Aber es sei korrekt, dass man bei der Bezahlung einen Abstand im unteren zweistelligen Bereich zum Tarif der Metall- und Elektroindustrie habe. Ebenso wird der Manteltarifvertrag im Unternehmen nicht angewendet. In beiden Bereichen fordern die Beschäftigten eine deutliche Anpassung.

Vor den Verhandlungen über einen Anerkennungstarifvertrag für Entgelte und Manteltarif der IG Metall, gab es am Mittwoch in der Frühe eine Eskalation der Auseinandersetzungen.

„Hier sollen Teile der Produktion verlagert werden“, hieß es am frühen Morgen. Vier Stanzwerkzeuge sollten verladen und bei einem Unternehmen in Pforzheim zum Einsatz kommen. Einem Unternehmen, das bereits für Elco produziert. Im Monat werden im Werk in Betzdorf rund 90 Millionen Kontakte gestanzt. Mit diesen vier Werkzeugen hätten in der anderen Firma monatlich an die 30 Millionen Kontakte gestanzt werden können. Mit diesen Zahlen verdeutlichte Rüdiger Peter, Betriebsratsvorsitzender und Mitglied der Tarifverhandlungskommission sowie des IG Metall Ortsvorstandes, vor dem Werkstor den Beschäftigten beim Warnstreik die Dimension dieser Auslagerung. Das hätte jede Menge Arbeitsplätze gekostet.

So wurden am frühen Morgen bereits die Beschäftigten mobilisiert. Mitarbeiter der Mittags- und Nachtschicht eilten zurück vors Werkstor. Im Vorfeld der Tarifverhandlungen am Mittwochnachmittag wollte man ich diese Produktionsverlagerung nicht gefallen lasen. Schnell gab es aber auch eine Mail und Gespräche mit der Geschäftsführung. IG Metall und Betriebsrat machten deutlich, dass so eine massive Produktionsauslagerung eine Betriebsänderung sei, die der Zustimmung des Betriebsrates bedürfe. Bis 9 Uhr wurde eine Stellungnahme der Geschäftsleitung erwartet. „Man soll nun nicht noch Öl ins Feuer gießen“, fand Peter. Die Stellungnahme der Geschäftsleitung folgte zügig und wurde vor dem Werkstor verlesen.

Die vier Stanzwerkzeuge bleiben im Werk in Betzdorf. Sie bleiben aber verpackt. Man wolle nun erst einmal die Tarifverhandlungen abwarten. Wenig später folgte eine weitere Information der Geschäftsführung. In den Tarifverhandlungen am Nachmittag werde ein gutes Angebot vorgelegt.

Solidarität für die Warnstreikenden bei Elco gab es in der Frühe von Rexnord. Deren stv. Betriebsratsvorsitzender Bernd Weber lobte den Einsatz der Elco-Mitarbeiter. „Diese Belegschaft ist super.“ Andreas Neuser

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