Festakt Seit Samstag gibt es in Brachbach die Peter-Hussing-Halle
Einweihung mit Boxring: Brachbach hat jetzt eine Peter-Hussing-Halle
clg

Brachbach. Der MGV Büdenholz hat extra ein neues Lied einstudiert: Alfred Fischer hat das bekannte Rennsteiglied auf das Siegerland umgedichtet. Das „Siegsteiglied“ handelt von der Sehnsucht nach dem Brachbacher Wald. „Ob Siegerland oder Westerwald, die Heimat ist so schön“, singen die Männer unter der Leitung von Berthold Bätzing. Die Zuhörer in der voll besetzen Mehrzweckhalle in Brachbach klatschen begeistert Applaus.

Heimatverbunden, wie er war, hätte auch Peter Hussing dieses Lied gemocht. Ihm zu Ehren kamen am Samstag seine Familie, Einheimische und Gäste zusammen. Denn die Kommune ehrte den großen Sohn der Gemeinde, der in diesem Jahr 70 Jahre alt geworden wäre: Die Mehrzweckhalle trägt ab sofort den Namen Peter-Hussing-Halle. Entsprechende Hinweisschilder stehen bereits am Straßenrand.

„Der Boxring war für ihn die Bretter, die die Welt bedeuteten“, sagt Ortsbürgermeister Josef Preußer. Viele hätten live oder vor dem Fernseher mitgefiebert, um „unseren Peter“ siegen zu sehen. Der mehrfache Deutsche Meister und Bronzemedaillengewinner der Olympischen Spiele 1972 in München habe es vor Kämpfen auch schon mal ruhig angehen lassen und sogar in der Kabine eine Zigarre geraucht. Preußer erinnert auch an Hussings soziales Engagement bei der „Tour der Hoffnung“ für krebskranke Kinder und an sein politisches Engagement als Ortsbürgermeister. Hussing war Träger des Silbernen Lorbeerblatts und des Bundesverdienstkreuzes. Im November 2016 habe der Rat beschlossen, die sanierte Mehrzweckhalle im Ort „unserem großen Sportler zu widmen“, so Preußer. Die Halle sei ein Ort des Sports und der Kultur.

Unter den Gästen waren die Abgeordneten Erwin Rüddel, Sandra Weeser und Michael Wäschenbach sowie Kirchens VG-Bürgermeister Maik Köhler. Er bekam, gemeinsam mit dem Brachbacher Boxer Tobias Hoffmann, vom MV Lyra Brachbach ein Ständchen zum Geburtstag. Zu den Ehrengästen gehörte auch die Olympia-Medaillengewinnerin und Ehrenbürgerin Brachbachs, Jacqueline Lölling. Am Morgen war die frischgebackene Bundespolizistin noch beim Starttraining in Oberhof gewesen.

Landrat Michael Lieber würdigte Hussing als einen Menschen mit einem großen Herzen, der sich immer für andere eingesetzt habe. Pastor Christoph Kipper segnete die Halle und die Menschen, die dort ein- und ausgehen. Er habe Hussing vor seinem Tode im September 2012 kennengelernt, erzählt der Pastor. „Ich habe einen kranken, aber keineswegs schwachen Menschen getroffen“, fuhr der Seelsorger fort. Das Boxidol sei ein Genießertyp gewesen: „So wie ich auch, und deshalb haben wir uns gut verstanden.“ Dass die Halle nach ihm benannt werde, „das hätte ihm gefallen“.

Gefallen hätte ihm auch, dass im Publikum viele ehemalige Sportkameraden saßen. Im Gespräch schwärmte Ehefrau Christel Hussing (69) von der „Kollegialität“ der Boxer untereinander. Fair ging es auch bei den Sparringskämpfen der Junioren und Erwachsenen im Ring zu: Denn Hussings ehemaliger Verein, der Boxclub Herdorf, hatte eigens für die Veranstaltung einen Ring in der Halle aufgebaut. So erlebten die Besucher Boxen hautnah, mit den Junioren und den Erwachsenen, unter ihnen der Lokalmatador Tobias Hoffmann, Rheinlandmeister im Schwergewicht. Der MV unter der Leitung von Christoph Griffel spielte zum Einmarsch der Boxer. Nicht nur Moderator Georg Seidenfuß war beeindruckt: „Die Intensität, die den Boxsport prägt, kommt extrem rüber.“

Von unserer Mitarbeiterin Claudia Geimer

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