Der Seelbacher Gewässer- und Naturlehrpfad ist einen Ausflug wert
Einsatz für den Naturschutz: Unterwegs mit dem Bachpaten
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Den Seelbach hat Peter Krahwinkel immer im Blick. Fotos: Jana Richartz
Scheid Markus. Jana Richartz

Seelbach. Auch ein Bach will gehegt und gepflegt werden – aber das funktioniert nur, wenn seine Umgebung miteinbezogen wird. Damit kennt Peter Krahwinkel sich aus: Der gelernte Gartenlandschaftsbauer hat sich in Sachen Gewässer- und Naturschutz in vielfältiger Hinsicht weitergebildet und übernimmt mittlerweile seit mehr als 20 Jahren eine Bachpatenschaft in der Verbandsgemeinde Hamm.

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Bachpaten kümmern sich ehrenamtlich in verschiedener Hinsicht um ihre Schützlinge, teilt die Verbandsgemeinde Hamm mit. Sowohl Einzelpersonen als auch Gruppen wie Schulen oder Vereine können einen Vertrag, in Peter Krahwinkels Fall in Hamm mit der Verbandsgemeindeverwaltung, schließen, um eine Patenschaft zu übernehmen. Sie beobachten, untersuchen und pflegen ihre Bäche und machen Werbung für sie.

Bestandteil ihrer Arbeit sind regelmäßige Begehungen, bei denen sie mögliche Missstände an den Bächen dokumentieren und Handlungsmaßnahmen anstoßen, um sie zu beheben. Die Bachpaten der Verbandsgemeinde Hamm wurden 2012 mit dem Umweltpreis des Landes ausgezeichnet. Über die Jahre haben sie als Gruppe ein starkes Wirgefühl entwickelt und sind auch ihren Bächen eng verbunden.

„Ich bin Bachpate geworden, weil ich mich für Naturschutz interessiere.“

Peter Krahwinkel erläutert seine Motivation.

Peter Krahwinkel hat die Bachpatenschaft für den längsten Bach in der Verbandsgemeinde Hamm, den Seelbach, inne. Dieser schlängelt sich ab dem Örtchen Isert über 7,5 Kilometer zwischen Wald und Wiese entlang bis zur Sieg und speist unter anderem das Hammer Waldschwimmbad mit Wasser. Außerdem hat der Seelbach einen eigenen Gewässer- und Naturlehrpfad, der über die Besonderheiten der Bachregion hinweist und zum Mitentdecken aufruft. Peter Krahwinkel kennt die Umgebung wie seine Westentasche und weiß um die kleinen und großen Geheimnisse des Seelbachtals.

Bei einer Wanderung entlang des ausgewiesenen Pfades, der am Schwimmbad startet, lassen sich beispielsweise die Gewächse Mädesüß und Gewöhnlicher Tüpfelfarn entdecken. Während der Name Mädesüß mutmaßlich von seinem süßlichen Geruch beim Abmähen herrührt, enthalten die Blüten der Pflanze ätherische Öle und werden in der Pflanzenheilkunde verwendet.

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Peter Krahwinkel ist Bachpate aus Leidenschaft.
Jana Richartz

Beim Gewöhnlichen Tüpfelfarn dagegen fasziniert Peter Krahwinkel ihr natürliches „Frostschutzmittel“, das die Pflanze überwintern lässt. Selbstredend ist auch der Seelbach ein Höhepunkt des Pfades. Wer aufmerksam hinschaut, kann etwa zwischen natürlichen und durch Menschen oder Fremdeinwirkungen herbeigeführten Veränderungen im Flussbett unterscheiden und mit den Quiz-Tafeln entlang des Pfades spielerisch die Umgebung erschließen und zu jeder Jahreszeit andere Entdeckungen machen.

Auf Anfrage leitet Krahwinkel unterschiedlich lange Erkundungstouren rund um den Seelbach, auf denen er seine Kenntnisse aus der Bachhistorie und Bachökologie anschaulich vermittelt. Besonders wertvoll ist sein Hintergrundwissen, mit dem er die Aufmerksamkeit auf Dinge zu lenken weiß, die für das Ökosystem von größerer Bedeutung sind, als ihre Erscheinung es vermuten lässt. Krahwinkel wiederum freut sich, die Menschen zur rücksichtsvollen Nutzung des Naturraums zu animieren und über die Arbeit eines Bachpaten aufzuklären.

„Ich bin Bachpate geworden, weil ich mich für Naturschutz interessiere“, sagt Krahwinkel. „Ich wollte etwas für die Allgemeinheit tun und damit auch die Vertreter der öffentlichen Hand unterstützen beziehungsweise entlasten. Natürlich kann ich nur für mich sprechen, aber aus meiner Sicht gibt es mehrere Gründe, bei den Bachpaten einzusteigen. Zum einen sind wir ein schönes Team, das sich miteinander austauscht. Zum anderen ist eine Bachpatenschaft gerade für junge Menschen, die vielleicht später einen Beruf im Bereich Naturschutz, Umwelt oder Biologie ergreifen möchten, eine tolle Möglichkeit, sich zu engagieren und nebenbei theoretische und praktische Erfahrung in der freien Natur zu sammeln.“

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