Einheitlich 76,50 Euro pro Quadratmeter wird die Ortsgemeinde den Bauwilligen in Rechnung stellen. Hinzu kommen je 16 Euro als Einmalbeitrag für Schmutz- und Niederschlagswasser an die Stadtwerke Wissen (Betriebsführerin der Verbandsgemeindewerke) sowie die gängigen Zusatzaufwendungen wie Grunderwerbssteuer und Notarkosten. Diese Einheitlichkeit war den Ratsmitgliedern wichtig; die Begründung lieferte Ortsbürgermeister Hubert Wagner schon bei einer Ortsbegehung unmittelbar vor der Sitzung: „Alle Grundstücke sind gleich schön.“
Der Verkaufspreis errechnet sich aus der Gesamtwohnbaufläche (21.702 Quadratmeter) sowie allen umlagefähigen und nicht umlagefähigen Kosten. Der Preis von 76,50 Euro ist für die Ortsgemeinde kostendeckend. Zum Vergleich: In Katzwinkel hat sich die Ortsgemeinde für eine uneinheitliche Preisgestaltung entschieden, dort zahlen die Käufer der elf gemeindeeigenen Grundstücke im Baugebiet „Oberkatzwinkel II“ pro Quadratmeter Komplettpreise zwischen 80 und 92 Euro.
Als Fachmann für das Beitragsrecht informierte kurz Jens Profitlich von der VG-Verwaltung in Wissen. Den Käufern der gemeindeeigenen Grundstücke werden sogenannte Ablösevereinbarungen angeboten, wodurch ihre Ausgaben fix sind – im Falle steigender Gesamtkosten müssen sie keine Nachzahlungen fürchten.
Neu ist in Birken-Honigsessen das Verfahren der Fertigerschließung – also ohne Vorausleistungen und den Zwischenschritt einer Baustraße. Dies sei, so sagte Ortsbürgermeister Wagner, wirtschaftlich deutlich günstiger. Außerdem, so wies Thomas Reuber vom Bauamt der VG-Verwaltung auf einen weiteren Vorteil hin, können dann die Grundstückseigentümer ihre Einfahrten direkt an die Höhe der Straße anpassen.
Die Größe der Grundstücke variiert zwischen 611 und 984 Quadratmeter. Bis Ende November soll die Erschließung fertig sein, schon jetzt liegen auf allen Grundstücken die Anschlüsse für Wasser, Abwasser und Strom sowie Leerrohre für Glasfaser. Die Haupterschließungsstraße wird als Verlängerung der Schneebuschstraße genau diesen Namen tragen und erhält am Ende einen Wendehammer. Ferner sieht der Bebauungsplan drei kurze Stichwege und einzelne Fußwege vor; der Fußweg zur Oststraße hin wird durch Poller gesichert und kann nur im Notfall als Rettungsweg geöffnet werden. Vom Wendehammer aus wird ein geschotterter Fußweg das steile Stück hinab zum Kölzerweg führen, wo auf der gegenüberliegenden Seite ein großes Regenüberlaufbecken geschaffen wurde (Wagner scherzhaft: „Das ist nicht das neue Freibad der Verbandsgemeinde“).
Nach Auskunft des Ortsbürgermeisters liegen der Gemeinde zurzeit 43 Interessensbekundungen von Bauwilligen vor. Alle erhalten in diesen Tagen ein Erinnerungsschreiben. Zudem lädt die Ortsgemeinde Ende November alle Kaufinteressenten zu einer Infoveranstaltung ein, bei der dann zugleich Nägel mit Köpfen gemacht werden – bei Bedarf, wenn zum Beispiel mehrere Bewerber Interesse an einer bestimmten Parzelle haben, greift hier das Losverfahren. Auf Nachfrage aus dem Rat erklärte Wagner, dass es keine Vorkaufsrechte etwa für Einheimische gebe. Mit Blick auf die Interessentenliste stellte er erfreut fest, dass die allermeisten Bewerber einen direkten Bezug zu Birken-Honigsessen hätten.
Beschlossen hat der Rat außerdem, dass die Kaufverträge eine fünfjährige Frist enthalten, in der die Eigentümer mit dem Bau beginnen müssen. Dies soll der Spekulation mit dem bebaubaren Boden als Kapitalanlage vorbeugen. Alle Beschlüsse fielen einstimmig, auch zum Ausbauprogramm für die Schneebuschstraße.