Geschichte Heimatverein Kirchen stellt neue Ausgabe des Heimatblatts vor
Eine Jung-Lokomotive gibt es sogar in Island
clg

Kirchen. Einige Neuerungen sind im gerade erschienenen 34. Heimatblatt des Kirchener Heimatvereins zu entdecken. Zum ersten Mal seit der Erstausgabe im Jahr 1984 erscheint das 24 Seiten starke Heft in Farbe. Das kommt einigen Aufnahmen natürlich zugute, wie zum Beispiel den Wandmalereien in der evangelischen Kapelle in Freusburg. Autor Manfred Braun hat deren 425-jährige Geschichte erläutert. „Die Farbe ist ein Gewinn“, zeigt sich Vorsitzender Hubertus Hensel bei der Vorstellung gestern Vormittag im Heimatmuseum zufrieden. Zum Redaktionsteam gehören Karl-Hermann Stühn (Leitung), Otto Wellnitz, Henning Plate und Klaus Pruß.

Eine weitere Neuerung: Zum ersten Mal findet sich im Heimatblatt Werbung ortsansässiger Geschäfte und Firmen. Der Verein hat sich dazu entschieden, um das Heft kostendeckend herausgeben zu können. Dafür sind Sponsoren notwendig. „Wir mussten etwas verändern“, sagt Hensel.

Das Heimatblatt gewährt unterschiedliche Einblicke in die Geschichte der Stadt Kirchen. Autor Plate veröffentlicht das Foto einer Jung-Lokomotive, das in Island aufgenommen wurde. Genauer gesagt steht die Lok am Hafen der Hauptstadt Reykjavik. Eine Infotafel erzählt auf Isländisch, dass die Lokomotive 1892 bei Kirchen in Deutschland gebaut worden sei.

Autor Pruß hat wieder zwei historische Fotos mit vermutlich Kirchener Bürgern veröffentlicht und fragt: „Wer kennt wen?“. Durch die Mithilfe der Leser konnte in der Ausgabe 33 das Rätsel einer von zwei abgebildeten alten Aufnahmen tatsächlich gelöst werden.

Das Heimatblatt informiert im Vorwort des Vorsitzenden Hensel auch darüber, wie das Jahr für den Heimatverein gelaufen ist und welche Projekte anstehen. So hat ein Architekt einen Plan entworfen, wie das Außengelände am Museum umgestaltet werden könnte. „Wir würden es gerne machen“, sagt Hensel. Doch der Verein kann alleine die veranschlagten Kosten von rund 15 000 Euro nicht stemmen. Da helfe auch nicht der von der Stadt Kirchen bereits bewilligte Zuschuss. Der Verein könnte weitere Unterstützung gebrauchen. Sonst müsste eine „kleinere Lösung“ umgesetzt werden.

Die Erfassung historischer Bilder schreitet voran. 12 100 Aufnahmen sind digital archiviert worden. Nun soll bald die Eingabe der schriftlichen Dokumente per PC erfolgen. Was der Verein dabei gebrauchen könnte, sind neue Mitglieder. „Uns fehlt, wie vielen Vereinen, der Nachwuchs“, bedauert Hensel. Auch bei den Autoren sind immer wieder neue Gesichter gefragt. „Wir brauchen frische Köpfe und freie Geister“, sagt der Vorsitzende.

So hat sich Dr. Johannes Pfeifer dem Autorenteam neu angeschlossen. Er betreibt Familienforschung. Sein erster Beitrag erzählt vom tragischen Schicksal des Peter Hensel aus Freusburg. Ihn traf bei einem Angriff in der Karwoche 1945 ein Granatsplitter tödlich.

Die Autoren haben mitunter auch persönlich interessante Geschichten erlebt. So erzählt Gerhard Henrich in einem Beitrag von seinem beruflichen Aufenthalt im Königreich Saudi Arabien. Der zurzeit laufende Ausbau der Ortsdurchfahrt Wehbach hat Autor Klaus Weber angeregt, über den Wandel der Straßenbezeichnungen der Koblenz-Olper- und der Jungenthaler Straße zu berichten. Der Beitrag trägt den Untertitel „Entstehung einer Kunstraße im Asdorftal“. Es ist jetzt 30 Jahre her, dass 1987, nach einer Bauzeit von fünf Jahren, die Umgehung Wehbach mit einem Festakt dem Verkehr übergeben wurde.

Im Heft finden sich auch eine Weihnachtsgeschichte und ein Gedicht über die Freusburg. 2005 erschien ein Buch von Theodor Solbach über den Bergmeister Johann Ludwig Stein aus Kirchen an der Sieg, 1769-1826. Autor Ulrich Hebel hat dessen schillernden Lebenslauf in einem Aufsatz zusammengefasst. Der Beitrag trägt die Überschrift: „Von der Alexander-höhe nach Mexiko“.

Von unserer Mitarbeiterin Claudia Geimer

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