Ehrung für Ullrich Fischer
Ein unermüdlicher Kämpfer für krebskranke Kinder
Ullrich Fischer, der die „Freunde der Kinderkrebshilfe Gieleroth/Unnauer Paten“ 1994 gemeinsam mit seiner Frau Jutta gründete, erhält am 27. November die Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz. Dazu gratuliert ihm auch Schwiegertochter Ramona, die neue erste Vorsitzende des Vereins. Julia Hilgeroth-Buchner
Julia Hilgeroth-Buchner

Die Kinderkrebshilfe Gieleroth hat sich über Jahre einen Namen in der Region gemacht, unterstützt Familien in Ausnahmesituationen. Einer ihrer Gründer ist Ullrich Fischer. Für sein Engagement soll er nun aber eine wichtige Auszeichnung bekommen. 

Als Ullrich Fischer am 23. Oktober per Post erfuhr, dass er am 27. November bei einem Festakt in Koblenz die Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz erhalten würde, da war das ein Augenblick, der den Mitbegründer der „Freunde der Kinderkrebshilfe Gieleroth“ mit großer Freude und Dankbarkeit erfüllte. Denn diese Ehrung ist viel mehr als die Würdigung eines ehrenamtlichen Einsatzes – sie ist ein Meilenstein im Leben eines unermüdlichen Kämpfers, der gemeinsam mit seiner Frau Jutta nie geruht hat, bis die erforderlichen Hilfsmaßnahmen für krebs- und schwerstkranke Kinder und ihre Familien errungen waren.

Ein Engagement, dem die unzähligen Wegbegleiter des 1994 entstandenen Vereins uneingeschränkten Respekt entgegenbringen und das Landtagsabgeordneter Matthias Reuber (CDU) im Frühjahr 2023 dazu veranlasste, den Antrag für die Ehrung zu stellen. „Er hatte das mit mir ausgemacht“, sagt Jutta Fischer, die 2009 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde, und schmunzelt. Schwiegertochter Ramona, die seit diesem Jahr erste Vorsitzende des Vereins ist, ergänzt, dass die Familie zwischenzeitlich zwar eine Bestätigung über die Bearbeitung des Vorgangs erhalten habe. „Wir wussten aber nicht, ob es wirklich klappt.“

„Das hat er wirklich verdient!“
Ramona Fischer, Vorsitzende der Freunde der Kinderkrebshilfe Gieleroth/Unnauer Paten, zur Medaillenverleihung an Vereinsgründer Ullrich Fischer.

Deshalb war die Überraschung beim Eintreffen des Briefs umso größer. Nun schaut Ullrich Fischer mit Spannung auf die Ehrung, die im Großen Sitzungssaal der SGD Nord in Koblenz stattfinden wird. „Ich darf selbst sechs Gäste mitbringen, dazu werden vonseiten des Veranstalters noch einige kommunale Vertreter eingeladen“, sagt er. „Die Medaille wird der Präsident der SGD Nord, Wolfgang Treis, im Auftrag des Ministerpräsidenten Alexander Schweitzer verleihen.“

Vor der Ehrung geht der Blick der Fischers noch einmal zurück zu den Anfängen im Jahr 1994. Damals starb die kleine Lena aus dem Nachbarort Berod an der heimtückischen Krankheit. „Die Schwester des Mädchens war eine Schulkameradin meines Sohnes“, erinnert sich Jutta Fischer. „In meiner Funktion als Klassenelternsprecherin wurde ich gebeten, die Klassenkasse aufzulösen, um den Betrag an die Station Peiper der Uni-Klinik in Gießen weiterzuleiten.“ Ein kleiner Stein, der eine unglaubliche Hilfs-und Spendenkampagne ins Rollen bringen sollte, denn nach der Übergabe des ersten Schecks beschlossen die Fischers, sich der krebskranken Kinder weiterhin anzunehmen. Dabei konnten sie im Lauf der Jahre überwältigend viele Unterstützer mit ins Boot nehmen.

Familienhilfe ist Tag und Nacht im Einsatz

Ullrich Fischer ist es wichtig, auf die praktische Familienhilfe hinzuweisen, die Tag und Nacht im Einsatz ist. Es sind berührende und auch schmerzende Geschichten, die die Fischers und ihre Helfer erlebt haben: Die Verzweiflung nach der Diagnose, die zermürbenden Auseinandersetzungen mit Behörden, aber auch die finanzielle Not und die Einsamkeit, in die die meisten Familien geraten – das alles sind Beratungsbereiche, in denen der Verein wirkt.

Für Ullrich Fischer ist es undenkbar, nun den „Ehrenamts-Ruhestand“ anzutreten. Im Gegenteil, die Fischers sind unverzichtbare Ratgeber für die nächste Generation. „Wir haben die Leitung des Vereins zwar abgegeben, aber wir interessieren uns natürlich immer noch dafür. In den drei Jahrzehnten haben wir viele Connections aufgebaut, von denen die jungen Leute profitieren können“, sagt Ullrich Fischer, der vor allem in der Verwaltung des Vereins tätig war.

Der Rücktritt der Gründer hat kein Ende mangels Nachfolgern nach sich gezogen, sondern ist der Beginn einer neuen Ära. Nie war der Verein bekannter, nie waren die Spendensummen höher, nie gab es ein stabileres Netzwerk. Und im Zuge der Fusion mit den Unnauer Paten in diesem Jahr wurden Austausch und Zusammenhalt noch intensiver. Die Nachfrage nach Unterstützung für krebs- und schwerstkranke Kinder sowie erkrankte Elternteile ist (leider) ungebrochen hoch.

Doch der Verein zeigt sich dank der jahrzehntelangen Vorarbeit organisatorisch bestens aufgestellt. Und das ist für Ullrich Fischer und seine Frau Jutta eine ganz große Beruhigung.

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