Sie hat 20 Jahre, von 1995 bis 2015, bei der Caritas in Betzdorf gearbeitet, pflegt immer noch gute Kontakte zu ehemaligen Kollegen und hat als Leiterin des Fachdienstes Gemeindecaritas von der Sucht-, Schuldner-, und Schwangerenberatung, Arbeit mit psychisch kranken Menschen, Migrationsdienst bis zur Familienhilfe vielfältige Bereiche kennen gelernt, in denen Menschen in Not Unterstützung angeboten wird. „Ich bin dankbar für diese Erfahrungen, sie sind ein Riesengewinn“, sagt sie rückblickend.
„Ich bin immer noch gerne Gemeindereferentin“, sagt sie all jenen, die sie fragen, warum sie für die Katholische Kirche arbeitet. Ihre erste Anstellung hatte sie 1986 in der Pfarrei Mudersbach/Niederschelderhütte, zu der 1988 Brachbach hinzukam. 1991 wechselte sie in die Seelsorgeeinheit Heller- und Daadetal. Dann folgte, wie schon erwähnt, 1995 der berufliche Wechsel zum Caritasverband Rhein-Wied-Sieg.
Die Begleitung der ehrenamtlichen Gruppen war eine ihrer zentralen Aufgaben. Und das, was damals galt, gilt für sie auch heute in ihrem neuen Tätigkeitsfeld. „Man muss Empathie und Gespür für Menschen haben“, sagt sie. Dies sei vor allen Dingen wichtig in der Hospizarbeit und in der Trauerbegleitung. Letztere liegt Anja Schneider-Schuhen auch künftig besonders am Herzen. In ihrem neuen Büro im Pfarrhaus hat sie extra schon eine kleine, gemütliche Sitzecke eingerichtet. Es sei wichtig, als Kirche da zu sein, sagt sie.
Trauer habe verschiedene Facetten: „Der Prozess kann schon mit der Diagnose einer Erkrankung beginnen“, sagt sie und eine Belastung für den Betroffenen und die Angehörigen darstellen. Bei Bedarf soll es Trauerspaziergänge und den Austausch untereinander in Trauergruppen geben. Vorgesehen ist, dass die neue Gemeindereferentin auch den Beerdigungsdienst in der Seelsorgeeinheit mit übernimmt.
„Meine Arbeit ist sehr vielfältig“, sagt sie. Im Prinzip wird sie es mit Menschen aller Altersgruppen zu tun bekommen. Dass sie die örtlichen Gegebenheiten im Umfeld von Kirchen und Betzdorf kennt, ist natürlich von Vorteil. „Die Kirchen finde ich auf Anhieb“, sagt sie und lacht. Handelnde Personen bei Kolping oder in den Frauengemeinschaften kennt sie auch schon. Auch aus ihrer Zeit als Gemeindereferentin in der Pfarrreingemeinschaft Gebhardshain-Elkenroth, wo sie bis zuletzt sechs Jahre lang tätig war.
Bis zum Ende des Schuljahres wird sie noch an der Grundschule in Elkenroth im Fach Religion unterrichten. Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen wird sie künftig in der Vorbereitung von Kommunion und Firmung begleiten. Anfragen sind auch schon gekommen, beispielsweise, was die liturgische Unterstützung angeht. Wobei die Kirche, mangels hauptamtlichen Personals, die Laien verstärkt ermuntern sollte, vieles auch selbst in die Hand zu nehmen. „Ein Thema in der Zukunft“, meint Anja Schneider-Schuhen.
Was der Mutter von zwei erwachsenen Kindern und Oma Hoffnung mit Blick auf die angeschlagene Kirche macht, ist, dass es immer noch Leute wie sie gebe, denen etwas an der Kirche liege und die die Aufgaben anpacken wollten. „Potenzial ist da“, ist sie überzeugt.
Ein wichtiges Anliegen ist ihr die Nähe zu Menschen. Die Kirche müsse ein Ohr für jeden haben, gerade auch für die Schwachen am Rande der Gesellschaft. Dabei gehe es auch um ganz profane Probleme, wie aktuell die Sorgen um steigende Strom- und Benzinpreise, findet Anja Schneider-Schuhen. Die Kirche, sagt sie, müsse dem Beispiel Jesu folgen, das heißt: „Nicht nur verwalten, sondern mit den Menschen leben und nah bei ihnen sei.“